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Jens Spahn und Markus Söder - ein gutes Duo?
© Peter Kneffel/dpa

Berliner CDU gibt Empfehlung ab: Spahn und Söder - ein Führungsduo in der Union?

Die Berliner CDU mischt sich in die Debatte um den Kanzlerkandidaten der Union ein. Landeschef Wegner wünscht sich Söder - und Spahn als Parteichef.

Die Berliner CDU wünscht sich ein Führungstandem aus dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) als dem Kanzlerkandidaten der Union und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) als Parteivorsitzendem der CDU. „Nicht erst seit der Corona-Pandemie haben sich Jens Spahn und Markus Söder als starke Führungspersönlichkeiten bewiesen, die der Union Gesicht und Profil geben“, sagte Landeschef Kai Wegner dem Tagesspiegel. Beide hätten sich „gerade auch in der Krise bewährt“.

Indirekt empfahl Wegner Spahn, sich um den Vorsitz der CDU zu bewerben. „Erst wenn Jens Spahn als Vorsitzender der CDU kandidiert, kann diese Frage beantwortet werden“, sagte er auf die Frage, ob CSU-Chef Söder als Kanzlerkandidat der Union infrage komme. In Bezug auf eine mögliche Bewerbung Spahns um den CDU-Vorsitz fügte er hinzu: „Dies ist bisher nicht der Fall.“

Wegners Empfehlung bedeutet eine weitere Erschütterung für das bisherige Verfahren der CDU zur Wahl des Nachfolgers von Annegret Kramp-Karrenbauer. Dieses wird von immer mehr CDU-Vertretern offen infrage gestellt.

Offiziell bewerben sich der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet, der frühere Fraktionschef Friedrich Merz sowie der Außenpolitiker Norbert Röttgen um den Posten. Die Entscheidung soll ein Parteitag im Dezember treffen, die Kanzlerkandidatur soll nach dem Willen der CDU-Führung erst Anfang 2021 entschieden werden.

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In der Partei wachsen allerdings die Zweifel, ob der bisherige Favorit Laschet ein starker Vorsitzender der CDU sein und die Wähler überzeugen könnte. Dem Vizeparteichef werden in den eigenen Reihen gravierende Fehler und kommunikative Pannen beim Kampf gegen die Corona-Pandemie angelastet. 

Ähnlich wie nun Wegner hatten andere CDU-Politiker mit wichtigen Funktionen Spahn als Parteichef und Söder als Kanzlerkandidaten empfohlen. Mehrere Bundestagsabgeordnete aus Baden-Württemberg sprachen sich dafür aus, dass der Gesundheitsminister die CDU führen soll. Sie appellierten an Laschet, Merz und Röttgen, zugunsten von Spahn auf ihre Kandidatur zu verzichten.

Spahn bekräftigt, nicht als Parteichef kandidieren zu wollen

Der neue Hamburger CDU-Fraktionschef Dennis Thering brachte Söder als Kanzlerkandidaten ins Spiel. „Ich persönlich könnte mir auch einen Kanzler Söder sehr gut vorstellen“, sagte er. Zugleich zollte er auch Spahn großen Respekt. Spahn und Söder hätten in der Corona-Pandemie bewiesen, dass sie gute Krisenmanager seien. Laschet habe dagegen „einige unglückliche Entscheidungen getroffen“.

Thering schloss nicht aus, dass der Gesundheitsminister doch noch als Parteichef kandieren könnte. „Vielleicht überlegt es sich Jens Spahn ja noch“, sagte Thering. Seiner Empfehlung für Söder kommt besonderes Gewicht zu, da die liberale Hamburger CDU meist auf Distanz zur Schwesterpartei achtet.

Spahn bekräftigte unterdessen seine Entscheidung, nicht selbst als Parteichef anzutreten, sondern Laschets Kandidatur zu unterstützen. Es sei eine „bewusste Entscheidung“ gewesen, dass er im Team der Kandidatur des NRW-Ministerpräsidenten zum Erfolg verhelfen wolle, und dies gelte „weiterhin“, sagte er im Deutschlandfunk. „Herr Laschet und ich, wir haben entschieden, im Team ein Angebot an die Partei zu machen", sagte Spahn. Ihnen gehe es darum, dass „Zusammenhalt auch an der Spitze gelebt wird, als Team gelebt wird“.

Von den möglichen Kanzlerkandidaten der Union liegt Söder in Umfragen weit vorn. Zwei Drittel trauen ihm die Aufgabe zu. Laschet dagegen ist weit abgeschlagen und kommt nur auf 19 Prozent. Merz favorisierten 31, Röttgen nur 14 Prozent der Befragten.

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