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Eine Ärztin klebt nach einer Corona-Impfung ein Pflaster auf den Arm eines Impflings im Hamburger Impfzentrum.
© dpa/Christian Charisius

Wie viele Deutsche sind wirklich schon geimpft?: Selbst das RKI sieht eine „gewisse Unsicherheit“

Ein Report des Robert-Koch-Instituts legt nahe, dass die Impfquoten in Deutschland unterschätzt werden. 91,6 Prozent sind demnach impfbereit oder schon geimpft.

Bei der Interpretation von Impfquoten-Daten gibt es laut Robert Koch-Institut (RKI) eine „gewisse Unsicherheit“. Mehrere Überlegungen legten nahe, dass die Meldungen im sogenannten Digitalen Impfquotenmonitoring (DIM) die Impfquoten vermutlich unterschätzen, geht aus einem RKI-Report vom Dienstag hervor. Vor allem unter jungen Erwachsenen und Erwachsenen im mittleren Alter könnten demnach schon mehr Menschen eine erste Corona-Impfung erhalten haben als offiziell verzeichnet.

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Das DIM speist sich aus Meldungen von Impfzentren, Krankenhäusern, mobilen Impfteams und mittlerweile auch Betriebsmedizinern, laut RKI fließen zudem Daten der niedergelassenen Ärzte und Privatärzte ein. Zusammen sind sie Grundlage für das sogenannte Impfdashboard.

Wie dem Impfdashboard zu entnehmen ist, sind in Deutschland 55,1 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft. Das sind 45.842.065 Millionen Menschen. Mindestens eine einmal geimpft sind demnach 52.010.167 Millionen Menschen. Das macht 62,5 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Neben diesen Zahlen gibt es noch eine weitere RKI-Erhebung namens Covimo, für die Impfquoten anhand von Befragungen hochgerechnet werden.

Quote der mindestens einmal Geimpften „um einiges höher“

Auf der Website des RKI heißt es dazu: „Ziel des Monitorings zur Covid-19-Impfung ist es, die Impfbereitschaft und -akzeptanz verschiedener Bevölkerungsgruppen in Deutschland zu erfassen und zeitnah mögliche Barrieren der Impfinanspruchnahme zu erkennen.“ Seit Januar 2021 werden dafür alle drei bis vier Wochen etwa 1000 Personen ab 18 Jahren in Deutschland telefonisch befragt.

In der jüngsten Covimo-Querschnittsbefragung von Ende Juni bis Mitte Juli hat sich laut Report eine Diskrepanz zum DIM ergeben. Die Quote der mindestens einmal Geimpften fiel dabei „um einiges höher“ aus, besonders in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen.

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Während in der Befragung 79 Prozent angaben, geimpft zu sein, waren es laut Meldesystem zum Erhebungszeitpunkt 59 Prozent. Die Autoren des Reports schreiben, die tatsächliche Impfquote liege voraussichtlich zwischen den Werten beider Quellen.

„In Bezug auf die Impfquoten zu vollständig Geimpften lag hingegen kein wesentlicher Unterschied vor“, heißt es im Report. Eine gewisse Untererfassung in solchen Überwachungssystemen gilt für Fachleute auch als erwartbar.

Es werden verschiedene Erklärungsansätze angeführt. Ein Punkt ist die Erfassung der Impfungen mit Johnson & Johnson, bei denen nur eine Dosis für den vollen Schutz vorgesehen ist. Vertragsärzte meldeten diese Immunisierungen ausschließlich als zweite Impfdosen, zudem sei keine Zuordnung von Impfstoff und Altersgruppe möglich, erläutert das RKI. Inzwischen ist in den DIM-Daten ein Hinweis zu finden, dass die Impfquoten der mindestens einmal geimpften Erwachsenen nach Altersgruppe „systematisch zu niedrig ausgewiesen“ werden.

Im Report heißt es darüber hinaus, dass bisher nur etwa die Hälfte der beim Meldesystem registrierten Betriebsärzte Impfungen über die Webanwendung meldeten. „Dies könnte ein Hinweis auf eine Untererfassung der Impfquoten durch DIM sein.“

Die RKI-Fachleute diskutieren weitere denkbare Einflussfaktoren: etwa potenzielle Verzerrungen in der Befragung, die zu einer Überschätzung der Quote führen könnten. So sei etwa anzunehmen, dass Menschen, die Impfungen befürworten, eher mitmachen als Verweigerer. Auch Menschen ohne ausreichende Deutschkenntnisse hätten nicht an den Interviews teilnehmen können. Für beide Aspekte geben die Autoren aber zu bedenken, dass dann auch bei den vollständig Geimpften eine größere Abweichung zwischen den Quellen hätte auftreten müssen.

In dem Bericht zur Befragung heißt es, dass demnach 91,6 Prozent impfbereit oder bereits geimpft seien. „Die Covid-19-Impfbereitschaft der Bevölkerung liegt auf einem hohen Niveau.“ (Tsp mit dpa)

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