Die meisten bestätigten Coronavirus-Fälle pro Kopf: Schweiz meldet mehr als 10.000 Infizierte
In der Schweiz werden jeden Tag 8000 Menschen auf das Coronavirus getestet. Das könnte eine Erklärung für die vielen Fälle pro Kopf sein.
Es ist ein trauriger Rekord: Mehr als 10.000 Menschen haben sich Stand Mittwoch in der Schweiz offiziell mit dem Coronavirus angesteckt. Das zeigen Zahlen der Johns Hopkins University. Die Schweiz hat damit die meisten bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus pro Kopf, mehr als 120 Fälle pro 100.000 Einwohner. Das ist mehr als in Italien.
Die Kantone Tessin und Waadt sind am stärksten von der Ausbreitung des Coronavirus betroffen. Im Kanton Tessin gab es nach Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit am Mittwoch knapp 340 Infizierte, im Kanton Waadt 263. Insgesamt sind 145 Menschen in der Schweiz an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben.
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Die hohe Zahl der offiziell registrierten Infizierten kann auch daraus resultieren, dass in der Schweiz besonders viele Menschen auf das Coronavirus getestet werden. Am Dienstagabend berichtet Reuters von circa 8000 Menschen, die sich jeden Tag auf das Virus testen lassen. Insgesamt hätten bereits 80.000 Menschen einen solchen Test gemacht.
Patrick Mathys vom Schweizer Gesundheitsministerium sagte Reuters, die Regierung könne die Lage im Land durch die vielen Tests besser einschätzen. "Ich glaube wir wissen ungefähr, was in der Schweiz passiert", sagte er. Er mahnte aber auch: Kein Land wisse, wie viele seiner Einwohner tatsächlich infiziert sind.
Die Amerikaner testen deutlich seltener als die Schweizer
Länder ausgehend von den jeweils bestätigten Fällen pro 100.000 Einwohner zu vergleichen ist deshalb schwierig. Während Länder wie Norwegen, Südkorea oder eben die Schweiz viel testen, sieht das in den USA oder dem Iran ganz anders aus.
Betrachtet man die Zahl der Verstorbenen, hat die Schweiz zwar immer noch einen hohen Wert im weltweiten Vergleich (ca. 1,7 pro 100.000 Einwohner), aber wird deutlich von Italien (11 Tote pro 100.000 Einwohner) und Spanien (7 Tote pro 100.000 Einwohner) überholt. Obwohl die Schweiz - auf die Bevölkerung gerechnet - mehr registrierte Infizierte hat, sterben in Italien oder Spanien weiterhin deutlich mehr Menschen.
Die Schweizer Behörden haben mit Maßnahmen auf die Ausbreitung des Coronavirus reagiert. Seit 16. März gilt die "außerordentliche Lage": Die Regierung hat Versammlungen von mehr als fünf Menschen verboten, Schulen sind geschlossen und Läden, Restaurants und Bars dicht.
Das Land will damit - wie viele andere Länder auch - die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamen, um das Gesundheitssystem nicht zu überfordern. Dafür macht die Regierung sogar das Militär teilweise mobil.