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Russische Hacker sollen einen Angriff auf die Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen geplant haben.
© Peter Schneider/dpa
Update

Niederlande: Russischer Hackerangriff auf Anti-Chemiewaffen-Organisation vereitelt

Die Niederlande haben vier mutmaßliche russische Spione des Landes verwiesen. Sie sollen geplant haben, in das Computernetzwerk der OPCW einzudringen.

Die Niederlande haben nach eigenen Angaben einen Angriff des russischen Geheimdienstes auf die Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) in Den Haag vereitelt. Vier russische Spione seien bereits im April aus dem Land ausgewiesen worden, teilte Verteidigungsministerin Ank Bijleveld am Donnerstag in Den Haag mit. Die vier Spione hatten den Angaben zufolge geplant, in das Computernetzwerk der OPCW einzudringen.

Bisher war nur bekannt geworden, dass zwei russische Spione im April aus den Niederlanden ausgewiesen wurden. Sie sollen auf dem Weg in die Schweiz gewesen seien, um dort ein Labor der OPCW zu hacken.

Der niederländische militärische Geheimdienst machte nun auch die Fotos und Namen der vier Männer bekannt. Ermittlungen wiesen daraufhin, dass die russischen Hacker auch Angriffe in der Schweiz und auf die Untersuchungen zum Abschuss des Passagierfluges MH17 geplant hätten.

Nach den Vorwürfen aus Großbritannien und den Niederlanden zu russischen Cyberattacken hat die Nato sich hinter die beiden Alliierten gestellt. Die NATO-Verbündeten unterstützten das Vorgehen, "Russland wegen seiner unverhohlenen Versuche, internationales Recht und Institutionen zu untergraben, bloßzustellen, erklärte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag beim Treffen der Verteidigungsminister der Militärallianz in Brüssel. Russland müsse "sein rücksichtsloses Verhalten stoppen".

Russland spottet über Vorwürfe

Die russische Regierung hat mit Spott auf neuerliche Vorwürfe der Cyberspionage an ihre Adresse regiert. Das Außenministerium in Moskau attestierte dem Westen am Donnerstag eine "Spionage-Manie", die sich immer weiter ausbreite. Das Ministerium kündigte an, dass zu der Angelegenheit noch ein "amtlicher Kommentar" folgen werde.

Am Donnerstag waren neue Vorwürfe der Cyber-Spionage bekannt geworden. Besonders empört zeigten sie sich die EU und europäische Regierungen über den mutmaßlichen Spionageangriff gegen die in Den Haag ansässige Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW). Die niederländische Regierung wies deswegen am Donnerstag vier Russen wegen Spionageverdachts aus.

OPCW untersuchte auch Vergiftung in Salisbury

Die Chemiewaffen-Experten der OPCW hatten in jüngster Zeit Untersuchungen angestellt, die auch russische Interessen berühren. So dokumentierten sie den Einsatz von Chemiewaffen gegen Zivilisten im Syrien-Krieg. Die mit Russland verbündete syrische Regierung wird verdächtigt, diese Waffen eingesetzt zu haben.

Zudem leiteten OPCW-Experten auf Bitten der Regierung in London Untersuchungen im britischen Salisbury ein, nachdem dort das in der Sowjetunion entwickelte Nervengift Nowitschok eingesetzt worden war. Die britische Regierung beschuldigt Russland, mit dem Gift einen Mordanschlag auf den Ex-Agenten Sergej Skripal ausgeführt zu haben. Skripal überlebte schwer verletzt.

Die OPCW mit Sitz in Den Haag überwacht die Umsetzung der Chemiewaffenkonvention, die 1997 in Kraft trat und von 193 Staaten unterzeichnet wurde. Unter der Konvention wurden 96 Prozent der bekannten Chemiewaffen-Bestände zerstört; die vier verbleibenden Prozent befinden sich in den USA und sollen bis 2023 zerstört werden.

Die OPCW war lange kaum bekannt - besonders der Krieg in Syrien bescherte ihr in den vergangenen Jahren Aufmerksamkeit. In dem seit 2011 andauernden Bürgerkrieg wurden immer wieder Chemiewaffen-Einsätze gegen Zivilisten angeprangert. Die OPCW prüfte 85 solcher Vorwürfe, in 14 Fällen wurde der Einsatz von Waffen wie dem Nervengas Sarin nachgewiesen oder als sehr wahrscheinlich eingeschätzt. (dpa, AFP)

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