"NSU 2.0": Neuer Drohbrief gegen Frankfurter Anwältin
Die Serie von Drohungen gegen die Frankfurter Anwältin Seda Basay-Yildiz reißt nicht ab - Mitte Januar ging ein viertes Fax von "NSU 2.0" ein.
Ein unbekannter Türkenhasser setzt seine Drohungen gegen die Frankfurter Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz fort. Mitte Januar sei ein weiteres Fax in der Kanzlei von Basay-Yildiz eingegangen, sagte am Dienstag die Frankfurter Staatsanwaltschaft. Das Drohschreiben habe einen ähnlichen Inhalt "wie die drei zuvor".
In den Faxmitteilungen wird Basay-Yildiz auch rassistisch beleidigt. Der Absender, der sich "NSU 2.0" nennt, bedroht zudem die Familie der Anwältin und nennt private Daten. Das vierte Fax kam kurz nach dem dritten an, das ebenfalls Mitte Januar der Kanzlei geschickt worden war.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Unbekannt wegen Bedrohung. Parallel läuft ein Ermittlungsverfahren gegen sechs Frankfurter Polizisten, die sich in einer WhatsApp-Gruppe namens "Itiot" rassistische Parolen, Hitler-Bilder und Hakenkreuze zugesandt hatten. Ermittler halten es für möglich, dass der Drohschreiber "NSU 2.0" in Verbindung zu den Polizisten steht. Eine Beamtin aus der WhatsApp-Gruppe soll über einen Polizeicomputer Meldedaten der Anwältin abgefragt haben.
Basay-Yildiz vertritt im Prozess um Beate Zschäpe und die Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) die Angehörigen eines Mordopfers der rechtsextremen Terrorzelle. Die Serie von Drohungen des Absenders NSU 2.0 hatte im August 2018 begonnen und war offenbar eine Reaktion auf das Engagement der Anwältin für den Gefährder Sami A. Die Stadt Bochum hatte den Islamisten trotz eines Verbots des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen nach Tunesien abschieben lassen.