Seda Basay-Yildiz: Weitere rassistische Drohungen gegen Frankfurter Anwältin
Eine Anwältin von NSU-Opfern erhält ein weiteres Fax mit Drohungen. Unklar ist, ob die Täter dieselben Frankfurter Polizisten sind wie zuvor.
Der Psychoterror mutmaßlich eines oder mehrerer Frankfurter Polizisten gegen die Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz nimmt kein Ende. Mitte Januar ging bei ihr ein weiteres Fax mit rassistischen Drohungen ein. Es soll allerdings nicht, wie die zwei vorherigen, mit „NSU 2.0“ unterzeichnet sein. Der oder die Täter könnten dennoch wieder zu einer Gruppe von sechs Polizisten gehören, die sich beim Messengerdienst WhatsApp an einer rechtsextremen Chatgruppe namens „Itiot“ beteiligt haben sollen. In den Chats wurden Hitlerbilder, Hakenkreuze und diffamierende Äußerungen über Flüchtlinge verbreitet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Volksverhetzung.
Unklar bleibt, ob die im neuen Drohfax zu sehende Buchstabenkombination „HLKA“ ein Hinweis auf das Hessische Landeskriminalamt sein könnte. Mysteriös ist auch, dass eine Person namentlich genannt wird. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich zum Stand der Ermittlungen nicht. Seda Basay-Yildiz teilte nur mit, sie sage zu der Geschichte nichts mehr.
Drohungen seit August 2018
Die Drohungen hatten im August 2018 begonnen. Schon im ersten Fax, das bei der Anwältin einging, wurde sie massiv attackiert. Die Drohungen richteten sich auch gegen die kleine Tochter von Basay-Yildiz. Der Absender nannte zudem die Privatadresse der Anwältin. Bei den Ermittlungen stieß die Frankfurter Polizei auf eine Kollegin, die ohne dienstlichen Anlass über einen Computer Einträge im Melderegister zu Basay-Yildiz abgefragt hatte. Die Spur führte dann auch zu der rechten WhatsApp-Gruppe.
Im Dezember folgte ein weiteres Drohfax von „NSU 2.0“, diesmal mit Angaben zu Ehemann und Eltern der Anwältin. Im selben Monat ging unter anderem bei dem Kölner Anwalt Mustafa Kaplan eine Hassmail ein, in der auch von „NSU 2.0“ die Rede ist. Kaplan tritt wie Basay-Yildiz im Verfahren zu den Verbrechen der Terrorgruppe NSU als Opferanwalt auf.
Die Gefahr rechter Anschläge bleibt hoch. Den Sicherheitsbehörden wurden seit Ende 2015 insgesamt 17 Schießtrainings von Rechtsextremisten bekannt. Geübt wurde unter anderem in Tschechien. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Martina Renner und ihrer Fraktion hervor.