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Ibrahim Miri bei einer Gerichtsverhandlung im Jahr 2014.
© Christoph Kellner/ Weser Kurier

Aussagen des Clan-Mitglieds in Bremen: Miri will Libanon kurz nach Abschiebung wieder verlassen haben

Am 10. Juli war Ibrahim Miri in den Libanon gebracht worden. Zwei Tage später ist er offenbar wieder gen Bremen aufgebrochen – mit einem Stopp in der Türkei.

Das bekannte mutmaßliche Clan-Mitglied Ibrahim Miri hat sich angeblich nur wenige Tage nach seiner Abschiebung in den Libanon wieder auf den Weg nach Deutschland gemacht. Miri habe am Mittwoch bei einem Gespräch mit Mitarbeitern des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) aus Nürnberg im Bremer Polizeipräsidium Angaben zu Details seiner Reise gemacht, berichtet "Spiegel online". Dabei sei auch sein Rechtsanwalt anwesend gewesen.

Miri will in einem Lkw versteckt bis nach Nürnberg gereist sein

Dem Bericht zufolge will Miri zwei Tage nach seiner Ankunft im Libanon erfahren haben, dass nach ihm gesucht werde. Personen, die einem großen schiitischen Familienverband angehörten, wollten ihn töten, sagte Miri dem Portal zufolge den Bamf-Vertretern. Hintergrund sei dabei eine Blutrachefehde, die auf eine Tat 2006 in Bremen zurückgehen soll. Darum habe er den Libanon bereits nach zwei Tagen wieder verlassen. Schlepper hätten ihm einen Pass besorgt.

Miri soll angegeben haben, er sei von Beirut zunächst ins türkische Adana geflogen, wo offenbar Verwandte leben. Dort will Miri zunächst drei Monate verbracht haben, schreibt das Portal weiter. Von Adana habe er dann seine Reise nach Bremen wieder mit Hilfe von Schleppern fortgesetzt. Versteckt in einem Lkw will Miri demnach direkt bis nach Nürnberg gelangt sein. Dort ist er offenbar am 25. Oktober angekommen und weiter nach Bremen gereist.

Miri habe sich in Bremen den Behörden gestellt, wobei ihm bewusst gewesen sei, dass er verhaftet werden würde. Miri behauptet offenbar, dass seine Abschiebung im Juli rechtswidrig gewesen sei. Angeblich wolle er sein bisheriges soziales Umfeld verlassen. Dafür habe er eine unbefristete Stelle als Schlosser angenommen. Miris Anwalt hat bereits angekündigt, Beschwerde gegen die Abschiebehaft einlegen zu wollen. Dies ist nach Auskunft des Amtsgerichts Bremen bisher nicht passiert, berichtet "Spiegel online". Die Frist für eine Beschwerde betrage allerdings einen Monat.

Mitgliedern des verzweigten Familienclans Miri wird in Bremen organisierte Kriminalität vorgeworfen. Der Libanese Miri war Anführer einer 2011 verbotenen Rockergruppe und wurde 2014 wegen bandenmäßigen Drogenhandels zu einer sechsjährigen Haftstrafe verurteilt. Er hatte bereits 1986 einen Asylantrag gestellt. Damals war er 13 Jahre alt.

Seehofer kündigt verschärfte Kontrollen an

Geprüft wird aktuell offenbar auch, ob er erneut in Strafhaft genommen werden könnte. Als er abgeschoben wurde, hatte er seine Strafe noch nicht verbüßt. Seit 2017 gab es erste Freigänge für ihn, im Dezember 2018 kam er frei – auf Bewährung.

Miri war erst am 10. Juli abgeschoben worden. Die Eliteeinheit GSG 9 hatte ihn abgeholt, er wurde nach Berlin-Schönefeld geflogen. Von dort brachte ihn ein gechartertes Flugzeug dann in den Libanon. Die Aktion galt als großer Erfolg im Kampf gegen Clans.

Als Konsequenz aus dem Fall Miri will Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) härter gegen illegale Wiedereinreisen vorgehen. "Der Fall Miri ist ein Lackmustest für die wehrhafte Demokratie", hatte Seehofer der "Bild" gesagt. Neben den Grenzkontrollen soll es auch verstärkt Schleierfahndung geben, wie ein Sprecher am Mittwoch in Berlin sagte.

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