Auch Spahn abgeschlagen: Merz liegt in Umfragen deutlich vor Kramp-Karrenbauer
Beim CDU-Vorsitz und bei der Kanzlerkandidatur: Umfragen zufolge liegt Friedrich Merz in der Gunst der Wähler zurzeit klar vor AKK.
Der CDU-Politiker Friedrich Merz hat einer Umfrage zufolge deutlich höhere Zustimmungswerte als Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Diese wird mittlerweile von nur noch 19 Prozent der Befragten für die am besten geeignete Kandidatin für den CDU-Vorsitz gehalten, wie eine Erhebung des Meinungsforschungsinstitutes Emnid für die Zeitung "Bild am Sonntag" ergab.
Vor einem Jahr war Kramp-Karrenbauer auf 33 Prozent gekommen. Dagegen erhöhte sich der Wert von Merz auf 31 (November 2018: 28) Prozent. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erreicht 14 (9) Prozent.
Merz, der wie Spahn 2018 Kramp-Karrenbauer im Rennen um den Parteivorsitz unterlegen war, hatte zuletzt mit Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Debatte über den Kurs der Partei losgetreten.
In einer anderen Befragung zeigte sich, dass die Wähler der Unionsparteien eine erfolgreiche Kanzlerkandidatur eher CSU-Chef Markus Söder als Kramp-Karrenbauer zutrauen. Auf Platz eins von sechs vorgegebenen Unionspolitikern kommt bei den Anhängern von CDU und CSU aber auch Friedrich Merz mit 26 Prozent, wie die Erhebung des Instituts Kantar für die Funke-Mediengruppe ergab.
Söder liegt mit 16 Prozent auf Platz zwei, Kramp-Karrenbauer mit 14 Prozent knapp dahinter. Es folgen Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit je 13 Prozent sowie Schleswig-Holsteins Regierungschef Daniel Günther mit acht Prozent.
Merz will auf Parteitag Programmrede halten
In der Gesamtbevölkerung ergibt sich ein anderes Bild. Zwar liegt wieder Merz (23 Prozent) vorn, den zweiten Platz erreicht allerdings Spahn (10), dicht gefolgt von Kramp-Karrenbauer und Laschet (jeweils 9). Söder (8) rangiert nur auf dem vorletzten Platz vor Günther (4).
Der "Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung" zufolge will Merz beim Parteitag Ende des Monats in Leipzig eine Programmrede mit Vorschlägen zur Erneuerung der CDU halten. Merz wolle sich in der Aussprache nach der Rede von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer zu Wort melden, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf seinen Sprecher.
Kramp-Karrenbauer: Alle Debattenbeiträge sind "herzlich willkommen"
Kramp-Karrenbauer will den Eindruck einer drohenden Konfrontation vermeiden: Sie sagte der Zeitung, alle Debattenbeiträge seien "herzlich willkommen".
"Ich freue mich auf eine lebhafte, kontroverse und intensive Debatte, die dazu beiträgt, das Profil der CDU weiter zu schärfen und sie zu neuer Stärke zu führen", sagte die Parteichefin mit Blick auf Merz. Der Parteitag Ende November sei ein "Arbeitsparteitag, der sich mit der programmatischen Weiterentwicklung befassen soll".
"Es wurden schon andere Reden in Leipzig gehalten"
Merz will dem Bericht zufolge die Aussprache über die Arbeit der Parteivorsitzenden für seine Wortmeldung nutzen. Gegenüber Parteifreunden habe er seine Rede sinngemäß mit den Worten angekündigt: "Es wurden schon andere Reden in Leipzig gehalten"
Das sollte als Anspielung auf den Leipziger Reformparteitag im Jahr 2003 verstanden werden. Damals warb die Vorsitzende Angela Merkel für "das größte und umfassendste Reformpaket, das es in der CDU Deutschlands seit langem gegeben hat".
Inzwischen wirft Merz seiner Partei fehlenden Reformgeist und mangelndes Profil vor. Mit Merkel rechnete er kürzlich in einem TV-Interview ab. Er forderte die Kanzlerin auf, ihr Amt abzugeben. Seine Kritik an Kramp-Karrenbauer, der er vergangenes Jahr im Rennen um den Parteivorsitz unterlegen war, viel weniger drastisch aus. (Reuters, dpa, AFP)