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Angela Merkel kandidiert nicht mehr für den CDU-Parteivorsitz.
© Hannibal Hanschke/Reuters

Umfrage: Mehrheit der Deutschen bewertet Merkels Rückzug von der Parteispitze positiv

Egal ob jung, alt, Ost, West: Die Deutschen finden es gut, dass Merkel als CDU-Chefin geht. Ob ihre Kanzlerschaft dem Land gut getan hat? Da ist man uneins.

Seit 18 Jahre ist Angela Merkel CDU-Chefin. Jetzt hat sie sich entschieden, im Dezember nicht wieder für den Vorsitz zu kandidieren. Diesen Schritt bewertet die Mehrheit der Deutschen positiv. Laut einer Civey-Umfrage im Auftrag des Tagesspiegels finden rund 80 Prozent der Deutschen die Entscheidung Merkels "eher positiv" oder "sehr positiv".

Dieser Trend setzt sich auch durch die Altersklassen fort, wobei die die positive Bewertung bei Menschen über 65 noch höher ist, als bei den 18- bis 29-Jährigen. Die beiden Gruppen unterscheiden zehn Prozent in ihrer Einschätzung, zu Merkels Entscheidung.

Auch zwischen den Geschlechtern gibt es keine großen Unterschiede in der Bewertung. Männer sehen den Rückzug Merkels von der CDU-Spitze zu 80 Prozent "eher positiv" oder "sehr positiv", Frauen zu 77 Prozent.

Deutlich auseinander liegen die Einschätzungen der Anhänger unterschiedlicher Parteien. Während nur knapp 40 Prozent der Menschen, die vorhaben das nächste Mal CDU/CSU zu wählen, es sehr positiv sehen, dass Merkel den Parteivorsitz abgibt, sind es 43 Prozent bei Anhängern der SPD und der Grünen, 48 Prozent bei Linke-Wählern, fast 70 Prozent bei der FDP und fast 90 Prozent bei jenen, die vorhaben, die AfD zu wählen.

Die positive Bewertung gleicht sich auch in Ost und West.

Wie hat sich Deutschland unter Merkel entwickelt?

Uneinig sind sich die Deutschen allerdings, wenn es darum geht, ob sich Deutschland unter der Kanzlerschaft von Angela Merkel seit 2005 zum Besseren oder zum Schlechteren entwickelt hat. 21,5 Prozent geben an, das Land habe sich "eindeutig zum Besseren" entwickelt, und 21,4 Prozent sagen das genaue Gegenteil, nämlich Deutschland habe sich "eindeutig zum Schlechteren" entwickelt.

Am positivsten bewerten die jungen Menschen, zwischen 18 und 29, die Entwicklungen, mehr als 50 Prozent sagen, es sei eher oder eindeutig besser geworden unter Merkel. Besonders schlecht sehen es die 50- bis 64-Jährigen.

Frauen sehen die Veränderung Deutschlands positiver als Männer.

Wertet man die Wahlabsicht bei der nächsten Bundestagswahl aus, fällt auf, dass die möglichen SPD-Wähler den Effekt von Merkels Kanzlerschaft deutlich negativer bewertet, als die der Grünen. Nur 44 Prozent sagen, es sei "eindeutig" oder "eher" besser geworden. Bei den Anhängern der Grünen sind es 57 Prozent. Überwiegend negativ sehen jene Menschen die Entwicklung, die Linke, FDP oder die AfD Wählen wollen. Bei Letzterer sind sogar 79 Prozent die sagen es habe sich "eindeutig zum Schlechteren" gewandt.

Ebenfalls deutliche Unterschiede zeigen die Befragten zwischen Ost- und Westdeutschland. Im Osten sehen die Menschen eher eine Entwicklung zum Schlechteren, im Westen zum Besseren. (Tsp)

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