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Notunterkunft in der Mackensen-Kaserne in Karlsruhe.
© dpa

Prognosen des Bundesamts für 2015: Mehr Flüchtlinge, weniger Chaos

Die Flüchtlingszahlen werden voraussichtlich im kommenden Jahr noch einmal steigen. Doch aus der Ausnahmesituation 2014 habe man gelernt, sagt der Chef des Bundesamtes für Migration.

Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland wird im kommenden Jahr laut einer Prognose des Bundesamtes für Migration noch einmal steigen. „Wir rechnen bisher im nächsten Jahr mit 200.000 Erstanträgen und 30 000 Folgeanträgen“, sagte der Präsident des Bundesamtes, Manfred Schmidt, der Deutschen Presse-Agentur in Nürnberg. Für 2014 hatte das Amt etwa 200.000 Flüchtlinge vorausgesagt.

Zu chaotischen Zuständen in Erstaufnahmeeinrichtungen und völlig überlasteten Behörden wird es nach Ansicht Schmidts im nächsten Jahr nicht mehr kommen. Er setzt darauf, dass die neuen Maßnahmen greifen und die Lage entspannen. So sollen bundesweit in den nächsten Monaten zwölf neue Erstaufnahmeeinrichtungen geschaffen werden. Als erste soll im Januar die Einrichtung im bayerischen Deggendorf den Betrieb aufnehmen. Schmidt sagte, man habe aus der Situation in diesem Jahr gelernt.

Sollten wider Erwarten weniger Flüchtlinge kommen, müssten manche Erstaufnahmeeinrichtungen und Bundesamts-Außenstellen trotzdem auf Vorrat gehalten werden. „Die Freiwillige Feuerwehr bauen wir ja auch nicht erst auf, wenn die Hütte schon brennt“, sagte Schmidt. Es gebe bestimmte Kosten, die nötig seien, um nicht wieder in eine solche Situation zu kommen.

Zusätzliche Mitarbeiter

Außerdem sollen sich künftig zusätzliche Mitarbeiter um die Anträge der Asylsuchenden kümmern. Bis zum Jahresende werden in einem ersten Schwung 300 neue Angestellte die Arbeit aufnehmen. Im Laufe des nächsten Jahres kommen weitere 350 hinzu. „Sie werden im Sommer so weit sein, dass sie alleine Anhörungen durchführen können“, erklärte der Bundesamts-Chef.

Schmidt hofft, dass sich mit den zusätzlichen Mitarbeitern die Dauer der Asylverfahren reduzieren lässt. Die Bundesregierung hatte das Ziel ausgegeben, die durchschnittliche Verfahrensdauer von jetzt etwa sieben Monaten auf drei zu verkürzen. „Wenn die Entwicklungen so eintreffen, wie wir hoffen, werden wir Mitte des Jahres bei unter sieben Monaten sein“, sagte Schmidt. „Am Ende der Legislaturperiode auf drei Monate zu kommen, das wäre gut.“ Derzeit liegen bei der Behörde jedoch noch 163.000 offene Verfahren. 15.000 davon sind älter als zwei Jahre. (dpa)

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