Ausnahmezustand in Mali: Mali fürchtet Angriffe von Dschihadisten
Bis zum Jahresende gelten verschärfte Sicherheitsregeln in dem westafrikanischen Land. Das französische Verteidigungsministerium berichtet von zehn "neutralisierten" Dschihadisten in Mali.
Das französische Verteidigungsministerium berichtet, es habe offenbar mehrere Attentäter, die Ende November ein Hotel in der malischen Hauptstadt Bamako angegriffen hatten, "neutralisiert". In der Nacht zum Samstag hätten französische Soldaten in einem vierstündigen Gefecht insgesamt zehn Dschihadisten getötet oder festgenommen. Das ist gemeint, wenn das Verteidigungsministerium von "neutralisiert" spricht. Die Kämpfe haben sich demnach im Osten Malis ereignet.
Mali hat am Dienstag bis zum Jahresende erneut den Ausnahmezustand ausgerufen. Als Grund gab die Regierung des westafrikanischen Landes an, dass es Drohungen „unbekannter Dschihadistengruppen“ gebe. Erst vor einem Monat hatte eine Miliz, die der algerische Islamist Mokhtar Belmokhtar gegründet haben soll, ein Luxushotel in der Hauptstadt Bamako angegriffen, 170 Menschen als Geiseln genommen und insgesamt 21 Menschen getötet. Nach einer stundenlangen Belagerung befreite die malische Armee mit französischer Unterstützung das Hotel. Der bereits mehrfach totgesagte Belmokhtar hatte die Verantwortung für das Attentat übernommen. Er hat Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Qaida. Das ganze Jahr über hatte es mehrere Angriffe auf Hotels und Bars gegeben, die von westlichen Besuchern besucht werden.
Zwar ist im Sommer ein Friedensvertrag zwischen der Regierung in Bamako und mehreren Rebellenfraktionen im Norden des Landes abgeschlossen worden. Doch die nach einer Offensive der französischen Armee 2012 zunächst besiegt geglaubten Islamistengruppen, die zuvor alle wichtigen Städte im Norden erobert hatten und auf Bamako zumarschierten, scheinen sich neu zu gruppieren. Sie haben bisher aber kein stabiles Bündnis mit den lange unzufriedenen Tuareg-Fraktionen im Norden schließen können. Die Regierung scheint aber zu befürchten, dass es eine Neuauflage der Situation geben könnte, die Mali 2012 in eine existenzielle Krise geführt hatte.
Derzeit sind noch 3500 französische Soldaten und weitere mehr als 10 000 UN-Blauhelmsoldaten im Norden Malis stationiert. Dennoch gelang es radikalen Milizen mehrfach, mit Attentaten auf sich aufmerksam zu machen. Die malischen Sicherheitskräfte sind weiter auf der Suche nach den Attentätern von Bamako. Wie viele Angreifer es waren, ist weiter unklar. Zeugen sprachen davon, 13 Bewaffnete hätten das Hotel in ihre Gewalt gebracht.
Im Sommer hatten Dschihadisten ein Hotel in der Stadt Sevaré angegriffen und dabei 13 Menschen getötet. Wenige Tage nach dem Angriff in Bamako schoss eine islamistische Miliz Raketen auf ein UN-Lager im Norden des Landes und tötete drei Blauhelme.