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Der CDU-Bundesvorsitzender Armin Laschet.
© dpa/Michael Kappeler

Nach der Wahl in Sachsen-Anhalt: Laschet nutzt den Rückenwind aus Magdeburg für sich

Reiner Haseloffs fulminanter CDU-Sieg nutzt auch Kanzlerkandidat Armin Laschet. Beide zeigen Geschlossenheit. Nur Markus Söder stichelt.

Angela Merkel freut sich unbekümmert. Einen „überwältigenden Sieg“ habe die CDU in Sachsen-Anhalt eingefahren, lobt die Kanzlerin im CDU-Präsidium. Starke Worte für die sonst so Nüchterne.

Aber wann, wenn nicht jetzt? 37,1 Prozent für die CDU, bis auf die FDP alle anderen zurechtgestutzt – für Reiner Haseloff hätte es nicht besser laufen können.

Für Armin Laschet auch nicht. „Es zeigt, dass nicht Stimmungen und Umfragen Wahlen entscheiden“, sagt der Kanzlerkandidat später vor der Presse. „Das ist genauso erreichbar bei der Bundestagswahl, wenn wir geschlossen marschieren", assistiert Haseloff.

Nun wissen sie alle, dass so ein Rekordergebnis nicht einfach übertragbar ist. Aber die Dynamik nimmt man gerne mit. Und Haseloff, der den Nordrhein-Westfalen eigentlich nicht als Kanzlerkandidaten haben wollte, demonstriert auch sofort selbst Geschlossenheit.

Welchen Anteil Laschet an seinem Sieg habe? Der Kandidat, bescheinigt der siegreiche Ministerpräsident, habe im Wahlkampf sogar eine ganz wesentliche Rolle gespielt mit einem Auftritt im strategisch wichtigen Braunkohlerevier.

Laschet hat dort in zwei Tagen viel über den Kohlekompromiss geredet, sein Vorzeigeprojekt für Klimapolitik mit Vernunft und sozialem Maß. Vor fünf Jahren gingen alle 15 Wahlbezirke im Bitterfelder Revier direkt an die AfD. Diesmal nur noch ein einziger. Die anderen 14 Abgeordneten im neuen Landtag stellt wieder die CDU.

„Der Kurs der Mitte wird um keinen Millimeter verändert“, betont Laschet noch. Also, gemeinsamer Erfolg.

Markus Söder will den Wahlausgang "gewichten"

Das sieht allerdings nicht jeder ganz so euphorisch. Markus Söder steht frühzeitig vor der Presse, was am Münchner Brauch liegt, dass der CSU-Chef gerne vor der Sitzung seiner Gremien die Linie zieht.

„Heute ist mal ein schöner Montag“, sagt Söder. Einer, an dem man nach einer Wahl endlich einmal keine Niederlage schönreden muss. Die AfD gestoppt, die Grünen auch: „Grüne Bäume wachsen doch nicht in den Himmel.“

Und ja doch, der Wahlabend sende bundespolitische Signale: „Das ist Rückenwind für alle, natürlich auch für Armin Laschet.“

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Allerdings müsse man an einem solchen Tag auch „gut gewichten“. Und das tut er dann sehr ausführlich. Der Armin und er seien beide nur kurz im Wahlkampf aufgetreten, klarer „Matchwinner“ sei Haseloff. Der habe sich hart von der AfD abgegrenzt, in den eigenen Reihen „Klar Schiff“ gemacht und regiere lange und gut. Das habe der Wähler honoriert, und: „Am Ende natürlich zählt auch die Spitzenkandidatur.“

Das ist sicher alles richtig. Nur klingt es so, als hebe der Bayer bevorzugt die Schwächen vom Armin hervor, zumal im Vergleich zu sich selbst.

Der derart Gewichtete überhört die Untertöne kurzerhand: Dass das ein Sieg Haseloffs sei, das stehe doch außer Frage.

Klingt die Geschlossenheit in München also ein wenig pflichtschuldig, wird sie in Berlin bei der CDU umso demonstrativer beschworen. Auch Jens Spahn zum Beispiel erklärt die Gemeinsamkeit von CDU und CSU zur zentralen Erfolgsbedingung.

Außerdem zieht er Parallelen zwischen dem Sieger und dem Kandidaten: So etwas wie der unaufgeregte, ruhige, aber klare Kurs von Haseloff sei vielleicht auf den ersten Blick nicht immer gleich sexy, für die Bürger beim genaueren Hinsehen dann aber doch „sehr, sehr attraktiv“.

Söder, muss man dazu wissen, hatte im Streit um die Kanzlerkandidatur "sexy, aber solide zugleich" als Erfolgsformel ausgegeben. Spahn hat für so was ein Gedächtnis.

Merkel verteidigt Spahn ohne Wenn und Aber

Der Gesundheitsminister hat dann im Präsidium wenig später noch ein seltenes Erlebnis: Die Kanzlerin stellt sich entschieden vor ihn.

Es geht um die Vorwürfe der SPD, der Gesundheitsminister habe untaugliche Masken an Obdachlose oder Behinderte verteilen wollen. Diese Anwürfe, wird Merkel zitiert, seien „von den Fakten nicht gedeckt, um es mal ganz vorsichtig zu sagen.“ Das dürfe die CDU auch nicht hinnehmen. Denn die SPD versuche damit die ganze Pandemiebekämpfung schlecht zu machen.

Laschet haut in die gleiche Kerbe. Er verstehe nicht, was sich die SPD von so einer Negativkampagne verspreche. Genützt hat sie ihr ja auch nicht. „Wir werden in diesen Ton nicht einsteigen“, sagt der CDU-Chef und schüttelt den Kopf. „Das schreckt die Menschen ab.“

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