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Rund 1,9 Millionen Bürger sind stimmberechtigt.
© Florion Goga/Reuters

Vorgezogene Wahl: Kosovo stimmt über neuen Ministerpräsidenten ab

Im Kosovo stellt sich der zurückgetretene Premier Haradinaj wieder zur Wahl. Herausgefordert wird er von einer Juristin und einem Links-Nationalisten.

Im Kosovo hat die vorgezogene Parlamentswahl begonnen. Die Wahllokale öffneten am Sonntagmorgen um 7.00 Uhr. Rund 1,9 Millionen Kosovaren sind dazu aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Der vorgezogene Urnengang war nach dem Rücktritt von Regierungschef Ramush Haradinaj (51) im Juli ausgerufen worden. Dieser war zurückgetreten, nachdem ihn ein Sondergericht zur Ahndung von Kriegsverbrechen während des Kosovo-Krieges gegen Serbien vorgeladen hatte.

Während des Krieges in den Jahren 1998 und 1999 war Haradinaj Befehlshaber der Rebellenorganisation UCK. In dem Konflikt wurden mehr als 13.000 Menschen getötet. Haradinaj stellt sich erneut zur Wahl. Herausgefordert wird er durch die 37-jährige Jura-Professorin und Mitte-rechts-Kandidatin Vjosa Osmani, die die erste Ministerpräsidentin des Kosovo werden will, und den 44-jährigen Albin Kurti. Kurti ist ein links-nationalistischer Politiker, der bereits durch radikale Aktionen wie dem Versprühen von Tränengas im Parlament aufgefallen ist.

Das Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, die Regierung in Belgrad betrachtet es jedoch nach wie vor als serbische Provinz. Auch Serbiens Verbündete wie Russland und China erkennen die Unabhängigkeit des Kosovo nicht an. Beide Staaten verhindern mit ihrem Vetorecht im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eine Aufnahme des Kosovo in die UN.

Das Kosovo gehört zu den ärmsten Regionen Europas. In der Bevölkerung herrscht Frust über die politische Klasse, die für Korruption und die weit verbreitete Armut verantwortlich gemacht wird. Ein Drittel der Bevölkerung ist arbeitslos. (AFP)

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