Afrika hungert: In höchster Not
Mehr als 20 Millionen Menschen leiden vor allem in Ostafrika und im Süden der arabischen Halbinsel unter Hunger. Vielen droht der Tod, warnen die UN. Spenden können helfen.
Die Menschen hungern, millionenfach. Besonders groß ist derzeit die Not in Ostafrika und im Jemen. Wo die Lage besonders dramatisch ist.
Äthiopien
Die Ernährungssituation in Äthiopien gilt als „krisenhaft“. UN-Experten sprechen auch von „Notfall“. Demnach leiden 5,6 Millionen Menschen Hunger und sind deshalb auf humanitäre Hilfe angewiesen. Vor allem nach der verheerenden Dürre 2015/2016 kämpft das Land immer wieder mit ausbleibenden Regenfällen. Dies führt regelmäßig zu Missernten und Viehsterben.
Um den dramatischen Auswirkungen für das Land entgegenzuwirken, kümmert sich die Regierung um Nothilfe für die Menschen, die von der Dürre betroffen sind. So erhalten mangelernährte Mütter, Schwangere und Kleinkinder spezielle Lebensmittel.
Jemen
Die Experten der UN sind sich einig: Im Jemen herrscht derzeit eine der weltweit schlimmsten Hungerkrisen. Mehr als 17 Millionen Menschen haben nicht genug zu essen. Das sind laut dem Welternährungsprogramm und Unicef fast zwei Drittel der gesamten Bevölkerung. Sie alle brauchen dringend lebensrettende Hilfe. Besonders für Kinder ist die Lage dramatisch. Mehr als zwei Millionen Mädchen und Jungen sind akut mangelernährt.
Der Jemen gilt schon lange als Armenhaus der arabischen Welt. Doch seit zwei Jahren leidet das Land auch noch unter einem Krieg zwischen den aufständischen Huthi-Rebellen und der von einer saudischen Militärallianz unterstützten Regierung. Der hat nicht nur Tausende das Leben gekostet, sondern Millionen heimatlos gemacht – und die Not noch größer werden lassen. Jobs sind Mangelware. Die Preise für Treibstoff und Lebensmittel sind in die Höhe geschnellt, Viehzucht und Getreideanbau eingebrochen. All das verschärft die Hungerkrise.
Kenia
Die Regierung in Kenia hat den nationalen Notstand ausgerufen und die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten. Immer wiederkehrende Trockenperioden erschweren das Überleben der Menschen. Unter der schlechten Regenzeit von Oktober bis Dezember hat die landwirtschaftliche Produktion massiv gelitten, weshalb sich die Zahl der Hungerleidenden von 1,3 auf 2,6 Millionen verdoppelt hat.
Auch die Aussichten für die nächste Regenzeit, die normalerweise von März bis Mai stattfindet, sind für viele Landesteile schlecht. Auch diese könnte die Ernährungssituation weiter verschlimmern. Im Norden des Landes ist die Lage besonders verheerend. Teilweise sind mehr als 30 Prozent der Bevölkerung mangelernährt. Dazu zählen schätzungsweise 400 000 Kinder, die sogar vom Tod bedroht sind.
Nigeria
Hunger, Dürre und Gewalt bestimmen das Leben der Menschen in Nigeria. Durch den Terror der Islamisten von Boko Haram und anhaltende Dürre ist die Landwirtschaft beinahe vollständig zusammengebrochen. Die Islamisten hatten weite Teile des Landes jahrelang besetzt gehalten. Die Bewohner sind auf geringe und saisonabhängige landwirtschaftliche Produktion angewiesen, die infolge des Konflikts seit drei Jahren massiv gestört ist.
Mehr als 4,7 Millionen Menschen leiden inzwischen Hunger. Die Zahl könnte nach Einschätzung von Fachleuten schon bald auf 5,1 Millionen Menschen steigen. Im Norden Nigerias sind mehr als eine halbe Million Kinder unmittelbar vom Tod bedroht. Viele sind bereits in nigerianischen Flüchtlingslagern gestorben.
Somalia
Das Wetterphänomen „El Niño“ ist der Grund für Dürre im Land. Vor allem deshalb verschärft sich die Hungersnot. Die jetzige Krise folgt auf zwei schlechte Regenzeiten. Dies hat zu Ernteausfällen, Wassermangel, Verlust von Weideland und Vieh geführt. Gleichzeitig stiegen die Preise für Getreide stark an. Aufgrund der Wasserknappheit ist auch die Cholera ausgebrochen.
363 000 Kinder unter fünf Jahren sind akut mangelernährt, 71.000 von ihnen schwer. Den Kindern droht Krankheit oder sogar Tod. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass in Somalia mehr als 15 Millionen Menschen unter Hunger leiden. Schwer erreichbare Gebiete im Süden des Landes erschweren die Nothilfe. Nahrungsmittel müssen dort teilweise mithilfe einer Luftbrücke zu den Menschen gebracht werden.
Südsudan
Zerstörte Häuser, fliehende Familien, traumatisierte Kinder – und todbringender Hunger. So sieht der Alltag für Millionen Südsudanesen aus. Dass die Lage inzwischen so katastrophal ist, liegt vor allem an einer versagenden Regierung und einem brutalen Bürgerkrieg. Truppen des Präsidenten Salva Kiir und Einheiten des im Exil befindlichen früheren Vizepräsidenten Riek Machar ringen seit der Staatsgründung vor fünf Jahren um Macht und Rohstoffe.
Der Hunger ist also menschengemacht. Unter ihm leiden laut den UN fast fünf Millionen Menschen. Das sind 40 Prozent der Einwohner. Nach Einschätzung der UN hat der Krieg auch zu einer der schlimmsten Flüchtlingskrisen geführt. So seien seit Ende 2013 rund 1,6 Millionen Südsudanesen ins benachbarte Uganda geflohen.
Jetzt sammelt der Tagesspiegel
Die Spendenaktion des Tagesspiegels „Menschen helfen!“ reagiert auf die Katastrophe – gemeinsam mit der Deutschen Welthungerhilfe sammeln wir für Menschen in besonders betroffenen Ländern: Spendenaktion Der Tagesspiegel e. V., Verwendungszweck: „Menschen helfen!“, Berliner Sparkasse, IBAN: DE43 1005 0000 0250 0309 42, BIC: BELADEBE, bitte Namen und Anschrift exakt für den Spendenbeleg notieren. Auch Online-Banking ist möglich.
Aktion Deutschland hilft
Das Bündnis von 23 renommierten deutschen Hilfsorganisationen: IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30 BIC: BFSWDE33XXX, Bank für Sozialwirtschaft, Stichwort: Hunger in Afrika.