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Britische Rettungskräfte nach dem Anschlag auf Skripal in Salisbury.
© Ben Stansall/AFP

Fall Skripal: Großbritannien nimmt russischen Fernsehsender RT ins Visier

Die britische Medienaufsicht überprüft den russischen Fernsehsenders RT wegen Verdacht auf einseitige Berichterstattung. Die OPCW berät über den Giftanschlag auf den Ex-Spion.

Wegen des Verdachts der einseitigen Berichterstattung überprüft die britische Medienaufsichtsbehörde Ofcom das Programm des russischen Fernsehsenders RT (früher Russia Today). Wie die Behörde am Mittwoch mitteilte, wurden sieben Untersuchungsverfahren zur Unabhängigkeit der Berichterstattung des Senders eingeleitet.

Zwar seien die Programme in der Vergangenheit nicht besonders auffällig in Bezug auf Falschmeldungen gewesen, erklärte Ofcom. Seit dem Giftanschlag auf den russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal am 4. März in Salisbury beobachtete die Behörde nach eigenen Angaben jedoch einen "erheblichen Anstieg" von Sendungen, die potenziell gegen die Vorgaben der Medienaufsicht verstoßen.

RT berichtet aus russischer Perspektive über Ereignisse im Vereinigten Königreich und in der ganzen Welt. Die Einschaltquoten sind jedoch niedrig. Die RT-Rundfunklizenz in Großbritannien gehört dem von Moskau finanzierten TV Nowosti.

Die britische Medienaufsichtsbehörde kann bei Verstößen Strafen von Bußgeldern bis zum Entzug der Sendelizenz verhängen.

Dringlichkeitssitzung der OPCW zu Ermittlungen

Am Mittwoch beriet zudem die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) in einer Dringlichkeitssitzung über die Ermittlungen zum Giftanschlag auf Skripal und seine Tochter. Das Treffen hinter verschlossenen Türen in der OPCW-Zentrale in Den Haag begann am Vormittag, wie aus Diplomatenkreisen verlautete. Der britische Botschafter in den Niederlanden, Peter Wilson, sowie ranghohe Diplomaten aus Russland, den USA und Frankreich kamen dort zusammen.

Wilson warf Russland zum Auftakt vor, das seit zwei Jahrzehnten bestehende, internationale Chemiewaffen-Verbot zu brechen. "Wir werden weiter Russlands rücksichtsloses Verhalten deutlich machen, wenn es die Chemiewaffen-Konvention verletzt und die globale Sicherheit bedroht", sagte er bei der Sitzung, wie die britische Delegation über den Online-Dienst Twitter mitteilte.

Die britische Delegation hatte das Treffen beantragt, um die anderen OPCW-Mitgliedstaaten über die Entwicklungen im Fall Skripal zu unterrichten. Es war die zweite außerordentliche Sitzung der Organisation innerhalb von drei Tagen. Am Montag war die OPCW bereits zu einem Treffen über den mutmaßlichen Giftgasangriff auf die syrische Stadt Duma zusammengetreten. (AFP)

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