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Julia Skripal
© dpa/AP/Facebook/Julia Skripal
Update

Giftanschlag auf Ex-Spion und Tochter: Julia Skripal verlässt die Klinik

Anfang März wurden sie und ihr Vater Sergej Opfer eines Giftanschlags im britischen Salisbury. Nun ist Julia Skripal aus dem Krankenhaus an einen sicheren Ort gebracht worden.

Fünf Wochen nach dem Giftanschlag in Großbritannien hat die Tochter des russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal das Krankenhaus verlassen. Das bestätigte am Dienstag die medizinische Direktorin der Klinik, Christine Blanshard. „Das ist nicht das Ende ihrer Behandlung, aber es markiert einen bedeutenden Meilenstein.“ Zuvor hatten mehrere Medien über die Entlassung berichtet. So hieß es bei der britischen BBC, die 33-Jährige sei bereits am Montag aus der Klinik entlassen und an einen sicheren Ort gebracht worden. Ihr Vater werde nach wie vor im Krankenhaus von Salisbury behandelt.

Wie die Ärztin weiter berichtete, erhole sich Julias Vater langsamer von dem Anschlag. „Wir hoffen, dass er zu gegebener Zeit das Krankenhaus verlassen kann.“ Die Skripals hätten "außerordentlich gut" auf die Behandlung angesprochen. Zunächst sei es darum gegangen, Atmung und Kreislauf der Patienten zu stabilisieren, sagte Blanshard. Dies sei "mit einer Vielzahl unterschiedlicher Medikamente" erfolgt. Zusätzlich seien "spezielle Entgiftungstechniken" zum Einsatz gekommen um sicherzustellen, dass keine Rückstände des Gifts in den Körpern zurückblieben.

Das Krankenhaus von Salisbury hatte am Freitag erklärte, der Gesundheitszustand der 33-Jährigen verbessere sich "rasch". Toxikologen schließen aber chronische Schäden oder Spätfolgen, etwa an den Organen, bei den beiden Betroffenen nicht aus.

Die russische Botschaft in London forderte weitere Informationen zum Verbleib von Julia Skripal. "Wir benötigen dringend Beweise, dass das, was mit ihr passiert, aus ihrem freien Willen geschieht", erklärte die Botschaft. Zugleich "gratulierte" sie Julia Skripal zur Genesung.

Sergej und Julia Skripal waren am 4. März in der südenglischen Stadt Salisbury vergiftet worden. Die britischen Behörden gehen davon aus, dass bei der Tat ein Nervengift der Nowitschok-Gruppe aus sowjetischer Produktion zum Einsatz kam.

London wirft der russischen Regierung vor, hinter dem Anschlag auf den Ex-Spion zu stehen. Moskau weist jede Verantwortung zurück. Der Fall hat zu einer schweren diplomatischen Krise zwischen westlichen Staaten und Russland geführt.

Die britische Zeitung „Times“ hatte am Sonntag berichtet, dass die Opfer künftig mit neuer Identität in den USA leben könnten um weiteren Mordversuchen zu entgehen. Angeblich soll der britische Auslandsgeheimdienst MI6 mit der CIA darüber schon gesprochen haben.

Skripal hatte früher für den russischen Militärgeheimdienst GRU gearbeitet und dem britischen MI6 Informationen weitergeleitet. 2004 flog er auf. Er wurde in Russland zu 13 Jahren Lagerhaft verurteilt. Im Rahmen eines Gefangenenaustauschs kam er 2010 nach Großbritannien. (AFP, dpa)

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