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Gregor Gysi
© dpa

Wahlkreis Treptow-Köpenick: Gregor Gysi lädt den ganzen Bundestag zum Ausflug ein

Ein buntes Programm - mit Hauptmann von Köpenick, Müggelturm und Sternwarte: Gregor Gysi lädt den ganzen Bundestag in seinen Wahlkreis ein.

Ganz sicher ist immer noch nicht, ob der ehemalige Linken-Fraktionschef Gregor Gysi 2017 erneut für den Bundestag kandidiert. Viele Genossen wünschen sich das, er selbst hat einen Rückzug aus dem Parlament als eine von mehreren Möglichkeiten genannt. Aber erst einmal sollen alle im Parlament noch einmal wissen, was sie an Gysi haben: Am letzten Montag im Mai hat er alle 629 Bundestagsabgeordneten in seinen Wahlkreis Treptow-Köpenick eingeladen. Immerhin 39 haben zugesagt - aus allen Fraktionen, wie ein Sprecher mitteilt.

Es soll ein schöner Tag werden, bei dem Gysi - er selbst wohnt in Pankow - seinen Wahlkreis, den er 2005, 2009 und 2013 direkt gewonnen hat, von seiner besten Seite präsentiert. Mit einem Bus vom Bundestag aus geht es zur Archenhold-Sternwarte in Treptow, dann zum Schloss in Köpenick, anschließend zum Müggelturm in den Müggelbergen. "Mit Blick zum wunderschönen Müggelsee", wie der Ex-Vormann der Linken in seinem zweiseitigen Einladungsschreiben schwärmt. "Übrigens und nebenbei erwähnt, es ist der größte See Berlins."

Der Bezirksbürgermeister Oliver Igel, ein Sozialdemokrat, wird dabei sein, der Schlossdirektor und der Inhaber des Müggelturms. Ständig begleitet werden die Abgeordneten bei der von Gysi privat finanzierten Tour vom Hauptmann vom Köpenick, der beim Abendessen im Ratskeller ("sehr gute Küche mit alter Berliner Kochkunst") auch noch ein Programm zelebrieren soll.

Gysi sagt zu dem von ihm organisierten Ausflug: "Eine solche Einladung dürfte es wohl erstmalig in der Geschichte des Bundestages gegeben haben. In Gesprächen mit Abgeordneten wurde mir deutlich, dass viele von ihnen Treptow-Köpenick noch gar nicht kennen. Dabei ist das nun wirklich der schönste Bezirk von Berlin. Deshalb habe ich meinen Abschied vom Fraktionsvorsitz zum Anlass genommen, um meine Kolleginnen und Kollegen im Bundestag in meinen Wahlkreis einzuladen. Das wird bestimmt ein spannender Tag. Und natürlich hoffe ich, dass andere meinem Beispiel folgen werden. Berlin hat schließlich viele schöne Ecken." Die Liste der Zusagen hält Gysi noch geheim.

Das Rathaus von Köpenick. Im Ratskeller will Gregor Gysi die Bundestagsabgeordneten bewirten.
Das Rathaus von Köpenick. Im Ratskeller will Gregor Gysi die Bundestagsabgeordneten bewirten.
© Kitty Kleist-Heinrich

Wie es selbst mit ihm weitergeht - ob der Linken-Politiker es den Abgeordneten verraten wird, die beim Ausflug in seinen Wahlkreis dabei sind? Eigentlich wollte er bis April Klarheit über seine Rolle im Bundestag, wie er im vergangenen Monat in einem Brief an die neuen Fraktionsvorsitzenden Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht deutlich machte. Gysi konnte sich etwa vorstellen, die Antwort auf Regierungserklärungen der Kanzlerin zu halten.

Ein Treffen von Gysi mit Bartsch und Wagenknecht hat inzwischen stattgefunden, in "friedlicher und sehr angenehmer Atmosphäre", wie es aus der Fraktion heißt. Ausdrücklich sei gewünscht, dass der inzwischen 68-Jährige sich weiter einbringe. Weitere Details zu dem "sehr angenehmen und guten Gespräch" des alten und der neuen Chefs wurden nicht mitgeteilt. "Ein Kommuniqué gibt es nicht", erklärte ein Fraktionssprecher.

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