Stets zu Putins Diensten: Gerhard Schröders falsche Loyalität ist inakzeptabel
Der Ex-Bundeskanzler schadet nicht nur seinem Ruf. Auch die SPD steht ramponiert da. Olaf Scholz sollte seinen Vorvorgänger zur Räson rufen. Ein Kommentar.
Wie lange noch will die SPD zuschauen, wie Gerhard Schröder seinen Ruf ruiniert und ihren gleich mit? Dass er beides schon ramponiert, steht nämlich außer Frage. Das gilt national wie international. Ja, Schröder ist ein ehemaliger Kanzler mit Verdiensten, großen sogar. Im alten Rom hätten sie gesagt: Er hat sich um die Republik verdient gemacht.
Damit ist das Nein zum Irakkrieg gemeint, aber mehr noch, dass es unter ihm gelungen ist, den Nachweis der Reformfähigkeit Deutschlands zu führen. „Agenda 2010“ - es war vor allem das. Was jeder anerkennen kann, der objektiv ist. Auch Angela Merkel profitierte als Kanzlerin davon, und zwar nicht wenig.
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Vorbei, und das ist in diesem Fall kein dummes Wort, wie Goethe meinte. Es ist nur wahr. Schröder selbst macht es wahr: durch sein erratisches Verhalten. Wie er Wladimir Putin die Treue hält - als wäre er nicht sein Freund, sondern sein Paladin.
Was Schröder vielleicht auch eher ist, wie es zunehmend erscheint. Es ist seine Funktion als Aufsichtsrat des Öl- und Gaskonzerns Rosneft und sein Engagement bei der Betreibergesellschaft der Nord Stream-Pipelines. Von wegen Ehre, dass ein Nicht-Russe, noch dazu ein Deutscher dazu berufen worden ist; das war einmal ein Argument, ganz am Anfang. Jetzt wird es im Gegenteil geradezu ehrenrührig, das zu bleiben. Und ein Freund, der würde Putin den Marsch blasen.
Weder gilt der Satz noch, Putin sei ein lupenreiner Demokrat - wenn er je gegolten hat -, geschweige denn, dass Russland zwar nie demokratisch war, aber auch nie demokratischer als heute. Nein, heute ist Russland autokratisch regiert, und Putin ist kein Tyrann mit guten Absichten. Von ihm geht eine Kriegsdrohung aus, in Europa!
Wes Brot ich ess, des Lied ich sing?
Schröder weiß es besser als alle, aber tut trotzdem das, was er immer tut: Er verteidigt Putin. Beschuldigt stattdessen die Ukraine, die Russland in jeder Hinsicht unterlegen ist, des Säbelrasselns. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing? Hunderttausende Euros erhält Schröder für seine Aufsichtsrat-Dienste. Und das soll jetzt, in dieser sich verschärfenden Lage, einfach immer so weitergehen?
[Lesen sie auf Tagesspiegel Plus: Die SPD ringt um ihren Russland-Kurs: Gerhard Schröder und seine Erben]
Das sollte es nicht. Es ist schon berechtigt zu fragen, warum der deutsche Steuerzahler für Schröders Kanzlerbüro mit allen Annehmlichkeiten, Referenten, Fahrer, Sicherheit, aufkommen soll. Es sei denn, der ehemalige Bundeskanzler besinnt sich auf seine fortwirkende Verpflichtung, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Dieser Schaden entsteht auch, wenn Europa in Mitleidenschaft gezogen wird.
Gaslieferungen sind kein Verdienst, sondern russische Verpflichtung. Einen Krieg verhindern zu helfen, ist Schröders Pflicht und Schuldigkeit. Denn ohne Kanzler gewesen zu sein, könnte er doch heute nicht so viel Schaden anrichten. Auch für die SPD.
Die Regierung, namentlich der Kanzler, Olaf Scholz, sollte seinen Vorvorgänger zur Räson rufen. Zumal gilt: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s für Schröder in Deutschland nicht mehr ungeniert.
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