„Time“ ehrt Greta Thunberg: Fridays-for-Future-Gründerin ist Person des Jahres
Sie habe einen der unwahrscheinlichsten Aufstiege zu globalem Einfluss erreicht. Deshalb sei Thunberg die Person des Jahres 2019, schreibt das „Time“-Magazin.
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg ist nach Einschätzung des „Time Magazine“ Person des Jahres 2019. Ausgezeichnet mit dem Titel „Person of the Year“ werde die Gründerin von Fridays for Future, weil sie „Millionen Menschen inspiriert“ habe, sich für Klimaschutz einzusetzen.
Thunberg reagierte begeistert: „Das ist natürlich riesengroß. Ich bin sehr dankbar und hoffe, dass das der Bewegung helfen wird“, sagte sie kurz nach der Bekanntgabe der schwedischen Zeitung „Dagens Nyheter“.
Auch andere lobten die Auswahl. „Brillante Entscheidung“, twitterte der Klimaaktivist und frühere US-Vizepräsident Al Gore. „Greta verkörpert die moralische Autorität der Jugendaktivistenbewegung, die fordert, dass wir sofort handeln, um die Klimakrise zu lösen. Sie ist eine Inspiration für mich und für die Menschen in aller Welt.“
Zur Begründung schrieb das US-Nachrichtenmagazin: „Greta Thunberg ist die überzeugendste Stimme zur wichtigsten Angelegenheit unseres Planeten geworden.“ Was mit einem empörten Teenager und einem plötzlichen Ausbruch der Rebellion begonnen habe, sei zu einem der unwahrscheinlichsten und schnellsten Aufstiege zu globalem Einfluss der Weltgeschichte geworden.
Sie hätte in den 16 Monaten seit ihrem ersten Schulstreik enorm viel erreicht: vor den UN gesprochen, den Papst getroffen und sich mit dem US-Präsidenten Donald Trump gestritten. Zudem hätte Thunberg den Klimastreik von vier Millionen Menschen weltweit am 20. September initiert, das sei „die größte Klimademonstration in der Menscheitsgeschichte“ gewesen.
Es sei der 16-Jährigen gelungen, „Sorgen über den Planeten in eine weltweite Bewegung zu verwandeln, die einen globalen Wandel verlangt“. Auf der „Times“-Titelseite prangt ein Foto Thunbergs mit der Überschrift „Die Macht der Jugend“.
Für ihren Einsatz wurde Thunberg in diesem Jahr bereits mit dem Alternativen Nobelpreis und dem internationalen Kinderfriedenspreis ausgezeichnet.
Greta Thunberg sorgte mit mehreren sehr emotionalen Reden für Aufsehen, etwa vor der UN oder beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Am Mittwoch sprach sie vor der Weltklimakonferenz in Madrid. Dort zeigte sie sich ungewöhnlich optimistisch: „Es gibt Hoffnung, ich habe sie gesehen.“
Gleichzeitig aber mahnte sie sehr viel drastischere Maßnahmen an, um die Emissionen zu senken. „Wir müssen den Kohlenstoff im Boden lassen“, forderte sie. Es sei so wichtig, die Erderwärmung zu begrenzen, „denn schon bei einem Grad mehr sterben Menschen“, sagte Thunberg.
Die „Time“-Redaktion würdigt seit 1927 die einflussreichsten Persönlichkeiten des Weltgeschehens. Im vergangenen Jahr wurde so der ermordete saudiarabische Journalist Jamal Khashoggi posthum geehrt.
Zu den Geehrten gehörten in der Vergangenheit auch schon Kanzlerin Angela Merkel, US-Präsident Donald Trump, Königin Elizabeth II. oder Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela sowie Adolf Hitler und Josef Stalin. (Tsp, dpa, Reuters)