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Greta Thunberg bei ihrer Rede auf der Weltklimakonferenz in Madrid.
© RISTINA QUICLER / AFP
Update

Greta Thunberg: „Es gibt Hoffnung, ich habe sie gesehen“

Ungewöhnlich optimistisch hat sich Greta Thunberg auf der Klimakonferenz in Madrid gezeigt. „Die Menschen beginnen, aufzuwachen“, sagt die Schwedin.

Von Ragnar Vogt

Greta Thunberg hat bei der Weltklimakonferenz in Madrid eindringlich mehr Klimaschutz gefordert. „Die Politik, die nötig ist, findet noch nicht statt“, sagte die schwedische Aktivistin bei einer Rede vor dem großen Plenum der Konferenz. Von solchen Veranstaltungen gehe auch die Gefahr aus, dass nur der Anschein von Handlungen erweckt werde, „und in Wahrheit nichts getan wird“, warnte sie.

Für Thunberg ungewöhnlich: Sie zeigte sich auch optimistisch. Oft fehle es zwar an Bewusstsein für die Dringlichkeit des Problems. Aber: „Es gibt Hoffnung, ich habe sie gesehen“, sagte sie und nahm Bezug auf ihre Weltreise.

Greta Thunberg kritisiert Politiker

Diese Hoffnung setze sie aber nicht in Unternehmen und in die Politik, sondern in die Bürger. „Die Menschen beginnen, aufzuwachen.“ Jede große Veränderung in der Geschichte sei von den Bürgern ausgegangen, deshalb sei sie überzeugt von einem demokratischen Weg. „Wir können die Veränderung jetzt beginnen.“

Gleichzeitig kritisierte sie aber die führenden Politiker der Welt scharf. Sie verwies darauf, dass in den nächsten acht Jahren das CO2-Budget aufgebraucht sei, wenn man die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen wolle. Doch es werde nichts getan. „Wie kann man diese Tatsache feststellen, ohne auch nur leicht verärgert zu sein?“, fragte sie.

Entsprechend zählte sie die aus ihrer Sicht für den Klimaschutz wesentlichen Fakten auf: Um eine 76-prozentige Chance zu haben, dass sich die Erderwärmung nur um 1,5 Grad Celsius erhöhe, dürften nur noch 340 Gigatonnen CO2 ausgestoßen werden. Das sei in den nächsten acht Jahren der Fall, wenn so weitergemacht werde wie bisher.

Greta Thunberg während der Weltklimakonferenz in Madrid COP25
Greta Thunberg während der Weltklimakonferenz in Madrid COP25
© Clara Margais/dpa

„Wir brauchen echte drastische Reduzierungen der Emissionen“, mahnte sie. Das gelte besonders für die reichen Länder. Denn diese sollten schneller die Emissionen einstellen und dann den ärmeren Ländern helfen. „Wir müssen den Kohlenstoff im Boden lassen“, forderte sie. Es sei so wichtig, die Erderwärmung zu begrenzen, „denn schon bei einem Grad mehr sterben Menschen“, sagte Thunberg.

In letzter Zeit hätten viele Regierungen Maßnahmen beschlossen, diese würden allerdings bei weitem nicht reichen, kritisierte die Aktivistin. „Das ist keine Führung, das ist Irreführung.“

Es bräuchte mehr davon. Viel mehr. Denn Leute die so reden wie Trump, Bolsonaro oder die AfD machen die Welt mit Sicherheit nicht besser. Es gibt Hoffnung

schreibt NutzerIn tca

Greta Thunberg will auf emotionale Statements verzichten

Zu Beginn ihrer Rede hatte die Schwedin Bezug auf ihre früheren vielbeachteten Reden genommen. Diesmal wolle sie auf emotionale Statements verzichten wie „das Haus brennt/the house is on fire“, „ich will, dass Sie Panik haben/I want you to panic“ oder „wie können Sie es wagen/how dare you“ – denn dann würden sich alle nur auf diese Aussprüche konzentrieren und nicht auf die Fakten.

Bereits am Montag hatte die Schwedin bei dem Gipfel mit Vertretern aus mehr als 190 Staaten eindringlich zu mehr Anstrengungen beim Klimaschutz aufgerufen. Zwei Tage vor dem Ende der Weltklimakonferenz in Madrid haben sich die Staaten in den wichtigsten Streitpunkten noch nicht geeinigt. Verhandelt wird unter anderem um Unterstützung für arme Länder bei der Bewältigung klimabedingter Schäden und Verluste. (mit epd)

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