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Bis zu 1,5 Millionen Menschen sollen am Sonntag in Paris beim republikanischen Marsch auf den Straßen gewesen sein.
© Reuters

Liveticker zum Terror in Frankreich: Frankreich setzt ein Zeichen gegen den Terror

In ganz Frankreich gehen rund 3,7 Millionen Menschen auf die Straße. Arm in Arm liefen über 50 Staats- und Regierungschefs durch Paris. Der Zentralrat der Muslime und die Türkische Gemeinde Berlin rufen zur Mahnwache für Meinungs- und Religionsfreiheit auf. Die jüngsten Ereignisse im Liveticker.

21:30 Uhr: Zusammenfassung

Bei den Gedenkmärschen für die Anschlagsopfer sind am Sonntag in Frankreich so viele Menschen auf die Straßen gegangen wie noch nie zuvor in der Geschichte des Landes. Landesweit wurden mindestens 3,7 Millionen Demonstranten gezählt, wie das französische Innenministerium am Sonntagabend in Paris mitteilte. Demnach nahmen am "Republikanischen Marsch" in der französischen Hauptstadt zwischen 1,2 und 1,6 Millionen Menschen teil. In anderen Städten des Landes demonstrierten zusammen mehr als 2,5 Millionen Menschen.

Rund 50 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt sind zu dem historischen Schweigemarsch in Paris gekommen. Sie stellen ihren Schulterschluss mit Frankreich und dem von einem schweren Attentat heimgesuchten Satiremagazin „Charlie Hebdo“ unter Beweis.
„Paris ist heute Welthauptstadt“ - Welthauptstadt der Solidarität und Geschlossenheit, ruft Staatspräsident François Hollande aus, bevor er sich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas einreiht.

Der Platz der Republik im Stadtzentrum war lange vor Beginn des Gedenkmarsches überfüllt. Demonstranten schwenkten französische Fahnen und riefen immer wieder in Sprechchören: “Vive la France“ und “Wir sind Charlie“.

Auch in anderen europäischen Hauptstädten bekundeten Zehntausende ihre Solidarität. In der belgischen Hauptstadt Brüssel demonstrierten rund 20.000 Menschen für Redefreiheit und gegen Hass, in Berlin waren es etwa 18.000. In der britischen Hauptstadt London wurden Wahrzeichen in blau-weiß-rot - den Farben der Tricolore, der Fahne Frankreichs - angestrahlt.
Fast mit dem Beginn des Marsches wurde im Internet ein Bekennervideo eines der Attentäter veröffentlicht. Darin erklärt er, die Anschläge auf das Satire-Blatt “Charlie Hebdo“ und einen jüdischen Supermarkt seien koordiniert geplant worden. Bei den Angriffen waren 17 Menschen getötet worden, auch die drei Attentäter wurden erschossen. Nach den Anschlägen radikaler Islamisten in Paris fahnden die französischen Behörden weiter mit Hochdruck nach einer 26-jährigen Komplizin. Hayat Boumeddiene sei bewaffnet und gefährlich, erklärte die Polizei. Der Aufenthaltsort von Boumeddiene ist weiter unklar. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte der Nachrichtenagentur Reuters, sie sei bereits am 02. Januar von Madrid nach Istanbul geflogen.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) und der Türkischen Gemeinde Berlin (TGB) hat zu einer Mahnwache für ein "Weltoffenes und tolerantes Deutschland und für Meinungs- und Religionsfreiheit" am Pariser Platz in Berlin am 13.01.2015 um 18.00 Uhr aufgerufen. Darin heißt es: "Wir Muslime in Deutschland verurteilen die niederträchtigen Terroranschläge in Frankreich auf das Schärfste. Wir wollen unsere Solidarität mit dem französischen Volk zum Ausdruck bringen. Wir trauern mit Euch und den Familien der Opfer! Es gibt im Islam keine Rechtfertigung für solche Taten. Dies ist ein feindlicher und menschenverachtender Akt gegen unsere freie Gesellschaft. Durch diese Tat wurde nicht unser Prophet gerächt, sondern unser Glaube wurde verraten und unsere muslimischen Prinzipien in den Schmutz gezogen." Und weiter: "Wir werden es nicht zulassen, dass unsere Gesellschaft von Extremisten, die nur das Ziel haben, Hass und Zwietracht zu stiften, auseinandergerissen wird. Wer jetzt noch rassistische und islamfeindliche Parolen ausgibt, stärkt die Scharfmacher, Brandstifter und Terroristen. Dagegen müssen wir als Nichtmuslime und Muslime stärker als bisher und gerade in diesen Zeiten in der Mitte der Gesellschaft für die Demokratie zusammenstehen und Gesicht zeigen."

19:55 Uhr: Nicht nur in Paris waren die Menschen auf den Straßen

Ganz Frankreich machte heute mobil gegen den Terror. Mit bis zu 1,5 Millionen Teilnehmern waren in Paris die meisten Menschen auf den Straßen. In ganz Frankreich sollen mehr als 3,7 Millionen Menschen gegen den Terror demonstriert haben. 300.000 Menschen nahmen an einem Marsch in Lyon teil, 140.000 Teilnehmer waren es in Bordeaux und 125.000 in Rennes. Hier geht es zu einer Übersicht der republikanischen Märsche in Frankreich und Europa.

19:45 Uhr:"Paris ist heute Welthauptstadt!"

Letzte Eindrücke für heute von unserem Reporter Mohamed Amjahid in Paris: "Die Straßen in Paris leeren sich weiter. Fast alle französischen Medien greifen die Formulierung von Staatspräsident François Hollande auf, der erklärte: "Paris ist heute Welthauptstadt!" Der Marsch in Paris wird als 'historisch' beschrieben. Die Bilder der Staatschefs, die Arm in Arm durch Paris an der Spitze des Marsches liefen, gingen um die Welt. Für die Menschen auf der Straße aber waren die Staatsoberhäupter nicht so wichtig. Für sie hatte der Marsch eher eine therapeutische Dimension nach den Tagen des Terrors. Für die Menschen war wichtig, dass sie auf die Straße gegangen sind, ein beeindruckendes und um die Welt gehendes Zeichen gegen den Terror gesetzt haben und dass alles friedlich geblieben ist."

19:15 Uhr: Hollande und Netanjahu gedenken der Opfer in Synagoge

Bei einem jüdischen Gottesdienst in der zentralen Synagoge von Paris gedenkt die jüdische Gemeinde Frankreichs nicht nur der im koscheren Supermarkt getöteten Menschen. In der Synagoge werden in Anwesenheit von Präsident François Hollande und seinem israelischen Amtskollegen Benjamin Netanjahu 17 Kerzen entzündet werden, in Erinnerung an die 17 Tote des Terrors. Anwesend sind Repräsentanten aller Religionen. Die Trauerfeier soll eine Stunde dauern, das französische Fernsehen überträgt live.

1,5 Millionen Menschen sollen am Sonntag am republikanischen Marsch in Paris teilgenommen haben.
1,5 Millionen Menschen sollen am Sonntag am republikanischen Marsch in Paris teilgenommen haben.
© AFP

19:00 Uhr: Mehr als drei Millionen bei Solidaritätskundgebungen in Frankreich

Neue Zahlen: Mehr als drei Millionen Menschen haben am Sonntag in zahlreichen französischen Städten an Solidaritätsmärschen für die 17 Opfer der islamistischen Terroranschläge teilgenommen. Allein in Paris schätzen die Organisatoren bis zu 1,5 Millionen Teilnehmer.

18:45 Uhr: Überall in Paris, auf allen Plätzen ist "Charlie Hebdo"

Neue Eindrücke von unserem Reporter Mohamed Amjahid aus Paris: "Der republikanische Marsch in Paris löst sich relativ schnell auf. An der Bastille und auf dem Place de la Nation sind noch größere Menschenmengen. Es gibt keinen wirklichen Marsch mehr - überall in Paris, auf allen Plätzen ist "Charlie Hebdo". Selbst die Weinverkostung auf der Straße wird umgewidmet in einen Protest gegen den Terror.

Der Nahverkehr, der in Paris heute nichts kostet, funktioniert erstaunlich gut. Die Menschen fahren mit der Metro nach Hause, immer wieder wird die Marseillaise angestimmt. Eine Frau in der Metro sagt: 'Wir lassen uns das Leben nicht versauen, das hätte auch Charlie so gewollt. Die Trauer über die Attentate ist angebracht, es ist aber auch angemessen mit Heiterkeit zu demonstrieren. Paris hat heute gezeigt, was es vom Terror hält!' Auf den Straßen von Paris ist weiter alles friedlich."

18:25 Uhr: Zentralrat der Muslime und Türkische Gemeinde Berlin ruft zur Mahnwache auf

Ein Aufruf des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD) und der Türkischen Gemeinde Berlin (TGB) zu einer Mahnwache für ein "Weltoffenes und tolerantes Deutschland und für Meinungs- und Religionsfreiheit" am Pariser Platz in Berlin am 13.01.2015 um 18.00 Uhr. Darin heißt es: "Wir Muslime in Deutschland verurteilen die niederträchtigen Terroranschläge in Frankreich auf das Schärfste. Wir wollen unsere Solidarität mit dem französischen Volk zum Ausdruck bringen. Wir trauern mit Euch und den Familien der Opfer! Es gibt im Islam keine Rechtfertigung für solche Taten. Dies ist ein feindlicher und menschenverachtender Akt gegen unsere freie Gesellschaft. Durch diese Tat wurde nicht unser Prophet gerächt, sondern unser Glaube wurde verraten und unsere muslimischen Prinzipien in den Schmutz gezogen." Und weiter: "Wir werden es nicht zulassen, dass unsere Gesellschaft von Extremisten, die nur das Ziel haben, Hass und Zwietracht zu stiften, auseinandergerissen wird. Wer jetzt noch rassistische und islamfeindliche Parolen ausgibt, stärkt die Scharfmacher, Brandstifter und Terroristen. Dagegen müssen wir als Nichtmuslime und Muslime stärker als bisher und gerade in diesen Zeiten in der Mitte der Gesellschaft für die Demokratie zusammenstehen und Gesicht zeigen."

18:15 Uhr: Merkel: Solidaritätsmarsch eine Kundgebung gegen die „barbarischen Ereignisse“

Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht den Solidaritätsmarsch von Paris als Kundgebung gegen die „barbarischen Ereignisse“. Merkel sprach am Sonntag nach der Demonstration in der französischen Hauptstadt von einem „Meer von Menschen“ mit „Unterstützung nicht nur aus der europäischen Union, sondern aus allen Teilen der Welt“. Nach den Worten der Kanzlerin zeigen viele damit, dass sie sich „für die Ideale von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit stark machen“. Die Bundesregierung sei stolz darauf, dies zu unterstützen und darauf, dass „wir nach all den geschichtlichen Ereignissen Freunde Frankreichs sind und in diesen schweren Stunden an der Seite aller Menschen in Frankreich stehen“

17:40 Uhr: Stimmung wie auf einem Straßenfest

Tagesspiegel-Reporter Mohamed Amjahid aus Paris: "Paris erinnert mich gerade ein wenig an ein Altstadtfest in der Provinz - nur in sehr groß! Die Menschen ziehen weiter friedlich und auch optimistisch durch die Straßen der französischen Hauptstadt. An einer Ecke spielt eine Band, dann brandet Jubel und Applaus auf: Nach Angaben des Veranstalters sollen bis zu 1,5 Millionen Menschen am republikanischen Marsch teilgenommen haben! In ganz Frankreich sollen heute mehr als zwei Millionen Menschen auf den Straßen gewesen sein!"

17:15 Uhr: Der Marsch erreicht den Place de la Nation

Auch wenn einige Menschen den republikanischen Marsch verlassen müssen oder wollen und durch Seitenstraßen abziehen: Hunderttausende ziehen weiter durch Paris und haben nun den Place de la Nation erreicht!

17:10 Uhr: Auch die Funknetze sind total überlastet

Mohamed Amjahid meldet aus Paris: "Weil innerhalb der Menschenmasse die Mobilnetze nicht funktionieren, spielt ein Anwohner Hermes: Er schaut Fernsehen und schreit die Nachrichten aus dem Fenster! Es wird langsam dunkel in Paris. Viele Menschen verlassen den Marsch und machen so Platz für andere, die weitergehen wollen. Auch beim Verlassen des Marsches halten die Menschen weiter Schilder mit "Je suis Charlie" hoch. Eine alte Dame aus Orly, einem Vorort von Paris, berichtet, dass sie seit 12 Uhr auf den Beinen ist, einfach nicht mehr kann und sich nun auf den Heimweg macht. Sie muss aber noch rund drei Kilometer bis zur nächsten Metro-Station laufen! Auch viele Familien verlassen den Marsch und machen sich auf den Heimweg. Es ist weiter alles überfüllt, aber auch vollkommen friedlich auf den Straßen von Paris."

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu, Malis Präsident Ibrahim Boubacar Keita, Frankreichs Staatspräsident FrancoisHollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und der palästinensiche Präsident Mahmud Abbas an der Spitze des Trauermarsches.
Israels Premierminister Benjamin Netanyahu, Malis Präsident Ibrahim Boubacar Keita, Frankreichs Staatspräsident FrancoisHollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und der palästinensiche Präsident Mahmud Abbas an der Spitze des Trauermarsches.
© pda

16:35 Uhr: Tausende verlassen den Marsch

Unser Reporter in Paris, Mohamed Amjahid, meldet, dass tausende Menschen den Marsch nun verlassen. Das wurde ihnen von den Sicherheitskräften und der Polizei geraten, weil Plätze und Straßen derzeit einfach zu voll sind. Die Polizei hat dafür eigentlich gesperrte Nebenstraßen geöffnet, damit die Menschen die Hauptroute des Marsches, auf der nichts mehr geht, verlassen können. Dabei zogen viele Teilnehmer auch durch die Straße ab, in der die Redaktion der Tageszeitung "Libération" liegt, in deren Räumen die "Charlie Hebdo"-Mitarbeiter, die den Anschlag überlebt haben, die neue Ausgabe des Satire-Magazine vorbereiten. Die Polizei achtete darauf, dass die Mengen respektvoll an dem Gebäude vorbeizogen. Die Menschen ziehen friedlich und zufrieden ab.

16:20 Uhr: "Vive la France!"

Die rund 50 Staats- und Regierungschefs haben den Solidaritätsmarsch in Paris verlassen, aber Hunderttausende bleiben auf den Straßen. Immer wieder sind Rufe "Vive la France!" zu hören.

16:10 Uhr: Staatsoberhäupter verlassen den Marsch - Hollande bleibt

Die in Paris versammelten internationalen Staats- und Regierungschefs haben nach einer guten Viertelstunde ihre Teilnahme an dem großen Pariser Solidaritätsmarsch beendet. Der französische Staatspräsident François Hollande blieb am Sonntagnachmittag an Ort und Stelle und sprach mit den Angehörigen der Opfer, wie französische Medien berichteten. Zuvor hatte der 60-Jährige viele der Staats- und Regierungschefs umarmt.

15:35 Uhr: Staats- und Regierungschefs ziehen Arm in Arm durch Paris

Arm in Arm ziehen Kanzlerin Angela Merkel, Vizekanzler Sigmar Gabriel und etwa 50 andere Staats- und Regierungschefs schweigend durch das Zentrum der französischen Hauptstadt. Sie alle wollen ein Signal der Verbundenheit mit den Opfern der islamistischen Terroranschläge von Paris, für Pressefreiheit und gegen religiös motivierte Gewalt setzen.

15:25 Uhr: Gedenkmarsch startet

Der Gedenkmarsch mit den Staatsoberhäuptern aus aller Welt an der Spitze hat sich in Bewegung gesetzt.

15:04 Uhr: Place de la République völlig überfüllt

Es gibt kein Durchkommen in der Nähe der Place de la République, denn es sind so viele Menschen zum Trauermarsch gekommen. Sie werden von einem großes Polizei-Aufgebot geschützt.

Immer mehr Menschen strömen auf den Place de la Republique in Paris.
Immer mehr Menschen strömen auf den Place de la Republique in Paris.
© dpa

14:43 Uhr: Hunderttausende Menschen strömen zum Platz der Republik

Zu Fuß, mit dem Fahrrad, im Rollstuhl, auf dem Skateboard, auf Krücken, im Buggy, die Pariser und Besucher, die zum Marsch der Republik wollen, nutzen jedes Mittel, das ihnen zur Verfügung steht. Nur die Polizei ist in der Nähe des Platzes der Republik motorisiert unterwegs. Man merkt, dass gleich vierzig Staats- und Regierungschefs, dass fast alle aktuellen und ehemaligen Entscheidungsträger Frankreich zusammenkommen werden.

Der Marsch beginnt in wenigen Minuten.

Schon am Sonntagvormittag versammelten sich einige Menschen in Paris. Am Nachmittag startet der Trauermarsch, zum dem Hunderttausende erwartet werden.
Schon am Sonntagvormittag versammelten sich einige Menschen in Paris. Am Nachmittag startet der Trauermarsch, zum dem Hunderttausende erwartet werden.
© dpa

14:27 Uhr: Ärger hinter den Kulissen nach Ausreise Boumeddienes nach Syrien

Der türkische Geheimdienst hatte die aus Frankreich geflohene Terrorverdächtige Hayat Boumeddiene laut Presseberichten im Visier und stellte auch fest, dass sie nach Syrien ausreiste – leider zu spät. Nun ist die türkische Seite sauer darüber, dass sie von den französischen Behörden nicht zur Festnahme der Frau aufgefordert wurden.

Deshalb habe man Boumeddiene ziehen lassen müssen. Ankara beschwert sich schon seit langem darüber, dass westliche Geheimdienste erst mit Informationen über mutmaßliche Dschihadisten knausern – und sich dann darüber beschweren, dass die Extremisten auf dem Weg nach oder aus Syrien in der Türkei nicht gefasst werden.

14:13 Uhr: Kontroverse um Israel-Flagge

Ein Demonstrant hält eine Israel-Flagge hoch uns skandiert: "Jetzt wisst ihr auf welcher Seite ihr stehen solltet!" Ein Pariser ist nicht einverstanden: "Der Nahostkonflikt sei eine völlig andere Baustelle". Er bittet darum, nicht alles in einen Topf zu werfen. Sonst sind auf der Place de la République viele Farben und Fahnen vertreten. Es dominiert aber blau, weiß, rot. Es geht hier um Frankreich.

Dazu passt auch das riesige Plakat, das Demonstranten mitgebracht haben: "Je pense, alors je suis... Charlie" - Ich denke also bin ich... Charlie. Was René Descartes wohl davon halten würde?

13:55 Uhr: „Nous sommes Charlie!“: Luxemburg-Demo solidarisiert sich mit Paris

Bei der Gedenkveranstaltung zu Ehren der am 15. Januar 1919 ermordeten Sozialistenführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht sind die Ereignisse von Paris ebenfalls ein Thema. „Nous sommes Charlie!“ steht auf einem schwarzen Transparent, das eine Gruppe von Teilnehmern der Luxemburg-Liebknecht-Demonstration vor sich her trägt, als der Gedenkzug vom Frankfurter Tor kommend gegen Mittag an der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Lichtenberg eintrifft.

Das Transparent mit der Solidaritätserklärung für die Zeitschrift „Charlie Hebdo“ gehört der Gruppe Allmende, die sich für alternative Migrationspolitik stark macht. „Es geht um die Bedrohung der Freiheit, das betrifft uns alle“, sagt die 20-jährige Clara, die sich in der Gruppe engagiert und ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen will. „Für Freiheit, gegen Rassismus, Fundamentalismus, Imperialismus“, steht außerdem auf ihrem Transparent, daneben ein zerbrochener Bleistift, aus dem rotes Blut tropft – seit dem Massaker in der Zeitungsredaktion am vergangenen Mittwoch ein eindeutiges Symbol. Vereinzelt sieht man in der Demonstration auch Schilder mit dem Slogan „Je suis Charlie“.

Auch die 90-jährige Erika Baum, die mit einigen Parteifreunden das rote Banner der kommunistischen DKP in den kalten Wind hält, ist in Gedanken in Paris, wie sie sagt. „Ich stehe auf Seiten von „Charlie Hebdo - allerdings nicht so wie Frau Merkel.“ Für Baum repräsentiert die französische Zeitschrift eine kritische linke Gegenöffentlichkeit, wie sie sagt und zur Unterstützung auf das aktuelle Titelbild der linken Zeitung „Junge Welt“ verweist: Dort ist ein Cartoon des ermordeten „Charlie“-Zeichners Georges Wolinksi zu sehen, auf dem er seine Sympathie mit dem kubanischen Sozialismus zu Papier gebracht hat.

Zahlreiche Teilnehmer des Sozialisten-Gedenkens kündigen an, am Nachmittag auch bei der Solidaritätsveranstaltung für die französischen Opfer am Pariser Platz mitzumachen. (LvT)

13:44 Uhr: "Scheiß auf Schengen" - Diskussionen unter den Demonstranten

Auf der Kundgebung in Paris wird auch über die Uraschen für den Terror diskutiert. "Woher hatten die so viele Waffen?", fragt jemand. "Grenzen zu! Scheiß auf Schengen", antwortet an anderer. Es entbrennt eine Diskussion um Europa. Fremde streiten über die richtige Reaktion auf den Terror. Mehr Sicherheitsmaßnahmen fordern die einen, mehr Offenheit die anderen.

13:31 Uhr: Attentäter Coulibaly verübte womöglich weiteren Anschlag

Einer der islamistischen Attentäter in Frankreich hat womöglich noch einen weiteren Anschlag verübt: Die Staatsanwaltschaft stellte am Sonntag eine Verbindung zwischen Amedy Coulibaly und den Schüssen auf einen 32-jährigen Jogger am Mittwochabend im Großraum Paris her. Das Opfer war lebensgefährlich verletzt worden.

Ein Screenshot aus dem mutmaßlichen Bekennervideo.
Ein Screenshot aus dem mutmaßlichen Bekennervideo.
© AFP

13:12 Uhr: Brüder des getöteten Polizisten Ahmed verurteilt "Terroristen"

Der Bruder des vor dem Redaktionsgebäude von "Charlie Hebdo" getöteten Polizisten Ahmed hat sich bei der BBC zu Wort gemeldet: "Mein Bruder war Muslim und er wurde von Leuten umgebracht, die nur vortäuschen, Muslime zu sein. Sie sind Terroristen, das ist alles."

13:05 Uhr: Auch in Berlin soll eine Mahnwache stattfinden

Nicht nur in Paris wird heute der Opfer der Terroranschläge gedacht, sondern auch in Berlin. So gibt es ab 15 Uhr eine Mahnwache, zur der via Facebook zur Teilnahme aufgerufen wird.

12:46 Uhr: Tausende finden sich auf der Place de la République ein

Sie schreien "Liberté! LIBERTÉ", sie pfeifen, klatschen, heulen, singen, filmen, geben Interviews, halten Plakate hoch. Tausende haben sich schon auf der Place de la République eingefunden, teils aus den vier Ecken Frankreichs angereist. Offizieller Anfang ist erst in mehr als zwei Stunden, "aber ich kann nicht mehr warten, das hier ist so wichtig", sagt Christine.

Sie ist aus Nizza nach Paris gereist. Frankreich als Nation, sie als Mensch brauchen nun ein Zeichen gegen Hass, für Zusammenhalt. Es ginge ihr nicht um eine Religion, hier wollte sie gegen jede Art von Extremismus kämpfen. Es werden eine Millionen Menschen erwartet.

Blumen und Kerzen erinnern vor der Redaktion von "Charlie Hebdo" an die Terror-Opfer.
Blumen und Kerzen erinnern vor der Redaktion von "Charlie Hebdo" an die Terror-Opfer.
© AFP

12:33 Uhr: Mutmaßliches Bekennervideo von Coulibaly aufgetaucht

Nach der islamistischen Anschlagsserie in Paris ist am Sonntag ein mutmaßliches Bekennervideo im Internet aufgetaucht. Ein Mann, der wie der mutmaßliche Attentäter Amedy Coulibaly aussieht, übernimmt darin die Verantwortung für den Mord an einer Polizistin am Donnerstag im Namen der Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS). Das rund sieben Minuten lange Video, das rasch wieder aus dem Internet entfernt wurde, wird von den Behörden auf seine Authentizität geprüft.

Wie bereits zuvor in einem Telefon-Interview mit einem Fernsehsender sagt der mutmaßliche Attentäter Coulibaly in dem Video, er habe seine Anschläge - er hatte am Freitag auch vier Geiseln in einem jüdischen Supermarkt erschossen - mit den "Charlie Hebdo"-Attentätern "abgestimmt". In Text-Montagen in dem Video wird der Mann als Coulibaly vorgestellt, der die Polizistin erschossen und "den Angriff" auf den jüdischen Supermarkt mit vier Toten ausgeführt habe. Coulibaly und die mutmaßlichen Angreifer auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" in Paris, die Brüder Chérif und Said Kouachi, waren am Freitag bei Polizeieinsätzen erschossen worden.

In dem Video ist der Mann in ein traditionelles muslimisches Gewand gekleidet und vor einem großen weißen Tuch mit schwarzem Banner zu sehen. "Ich wende mich zuerst an den Kalifen der Muslime, Abu Bakr al-Bagdadi", sagte er in Anspielung auf den Chef der in Syrien und im Irak aktiven IS-Miliz. "Ich habe den Treueeid auf den Kalifen seit der Ausrufung des Kalifats abgelegt", fügte er hinzu. "Die Brüder unseres Teams haben Charlie Hebdo gemacht", sagte er weiter. "Ich bin auch ein bisschen gegen die Polizei vorgegangen", bekennt er, "damit die Wirkung größer ist".

Mit Blick auf Frankreich und die Franzosen hebt der mutmaßliche Attentäter hervor, die Anschläge seien "völlig legitim, wenn man sich ansieht, was sie machen". Und: "Ihr greift das Kalifat an, wir greifen euch an." Frankreich ist mit Luftangriffen im Irak an der internationalen Koalition gegen IS beteiligt.

12:25 Uhr: Iran: Globale Zusammenarbeit im Anti-Terror-Kampf notwendig

Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif hat sich für eine weltweite Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus ausgesprochen. „Gerade die Ereignisse in Paris haben gezeigt, wie notwendig derzeit eine globale Koalition gegen Extremismus ist“, sagte Sarif auf einer Pressekonferenz am Sonntag.
Er verurteilte den Terroranschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ und bezeichnete ihn als besonders schädlich für das Image der Muslime weltweit. Der Iran habe mehrmals davor gewarnt, dass sich die Gefahr durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ausweiten werde.

11:59 Uhr: Frankreich will jüdische Einrichtungen notfalls militärisch schützen

Die französische Regierung hat nach Angaben des jüdischen Dachverbandes Crif militärischen Schutz für jüdische Schulen und Synagogen zugesagt, falls dies notwendig werde. Dies habe ihm Präsident François Hollande zugesichert, sagte der Crif-Vorsitzende Roger Cukierman am Sonntag nach einem Treffen in Paris. Cukierman sagte, nach den islamistischen Anschlägen der vergangenen Tage in Paris sei Frankreich "in einer Kriegssituation".

11:35 Uhr: Zentralrat der Juden: Islamistischen Terror stärker bekämpfen

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat zu einem verstärkten Kampf gegen den Terrorismus aufgerufen. Die Attentate von Paris hätten „auf brutale Weise gezeigt, dass auch Juden weiterhin Zielscheibe der islamistischen Terroristen sind“.

Weiter sagte Zentralrats-Präsident Josef Schuster am Sonntag in Berlin, in Europa werde oft zu wenig wahrgenommen, dass die Menschen in Israel dieser Bedrohung seit vielen Jahren ausgesetzt seien: „Die internationale Staatengemeinschaft und die Religionsgemeinschaften müssen stärker als bisher und gemeinsam gegen diesen Terrorismus vorgehen.“

Ein Screenshot aus dem mutmaßlichen Bekennervideo.
Ein Screenshot aus dem mutmaßlichen Bekennervideo.
© AFP

Auch Ronald S. Lauder, der Präsident des Jüdischen Weltkongresses positionierte sich klar. "Die Angst wächst mit jedem Anschlag. Vor einigen Jahren wurde Ilan Halimi, ein junger Jude, brutal ermordet. Vor knapp drei Jahren fielen in Toulouse Schüler und ein Lehrer einem islamistischen Terroristen zum Opfer. Im Sommer gab es wüste Ausschreitungen in Paris und anderswo, zudem Angriffe auf Synagogen und jüdische Geschäfte. Und nun die Anschläge auf „Charlie Hebdo“ und den jüdischen Laden in Paris. Es ist Zeit, dass das Blatt gewendet wird", sagte er im Interview mit dem Tagesspiegel.

11:12 Uhr: Mehr als eine Millionen Menschen" beim republikanischen Marsch erwartet

Paris bereitet sich auf die größte Kundgebung in der jüngsten Geschichte Frankreichs vor. Es werden "mehr als eine Millionen Menschen" beim "republikanischen Marsch" erwartet. Diese Schätzung wird in den französischen Medien, von Politikern und den Parisern meistens mit einem "hoffentlich" kommentiert. Doch die Rahmenbedingung für die maximale Anzahl im Sinne des Friedens und der Meinungsfreiheit sind gut: Über Paris breitet sich ein heller, blauer Himmel auf. Die Sonne scheint und soll so bleiben, verbreiten die Medien auf allen Kanälen, als würden sie damit aufrufen wollen: "Kommt zahlreich!", wie es Premierminister Manuel Valls gestern tat.

In der Großregion Ile-de-France rund um Paris und in der Hauptstadt selbst sind die öffentlichen Verkehrsmittel an diesem Sonntag gratis. So soll gewährleistet werden, dass die Menschen schnell und unkompliziert an ihr Ziel kommen, das oft "Place de la République" heißen wird. Mehr als zehn Metrostationen sind allerdings aus Sicherheitsgründen entlang der Marschroute geschlossen, in Paris gilt weiterhin die höchste Terrorwarnstufe.

10:45 Uhr: Polizei bereitet sich für Pariser Trauermarsch vor

Hunderttausende Menschen wollen am Nachmittag in Paris gegen den Terror demonstrieren. An dem Protestmarsch werden sich zahlreiche europäische Staats- und Regierungschefs beteiligen, unter ihnen Bundeskanzlerin Merkel. Auch Israels Premier- und Außenminister werden an dem Trauermarsch teilnehmen.

Die Pariser Polizei fürchtet Anschläge auf den Trauermarsch und trifft Vorkehrungen.

10:35 Uhr: Die zerrissene Nation

Die islamistischen Gewalttaten in ihrem Land zwingen die Menschen in Frankreich, Position zu beziehen. Zwar ist das Verhältnis zwischen Muslimen und Nichtmuslimen laut Umfragen besser als in Deutschland - aber dennoch tun sich tiefe Gräben auf. Lesen hier eine Zusammenfassung der Stimmungslage im Nachbarland.

Über 700.000 Menschen gingen in Frankreich am Freitag auf die Straße.
Über 700.000 Menschen gingen in Frankreich am Freitag auf die Straße.
© AFP

10:15 Uhr: Französische Medien sehen Zusammenhang zwischen "Charlie Hebdo" und Brandanschlag auf "Mopo"

In Frankreich war am Sonntagmorgen der Brandanschlag auf die "Hamburger Morgenpost" Topthema in allen Medien. Am Vorabend hatten zwei Unbekannte den Angriff auf die Redaktion in der Hansestadt verübt. Die "MoPo" hatte nach den Anschlägen in Paris erneut die umstrittenen Mohammed-Karikaturen veröffentlicht, aus Trotz und Protest gegen den Terror.

Die ersten Kommentare im französischen Netz gehen darauf ein, dass Europa als Ganzes von der Gefahr des radikalen Islamismus betroffen sei. Am Sonntag erwartet Frankreich in Paris die größte Kundgebung in seiner jüngsten Geschichte, gegen Terror und Gewalt, für Meinungs- und Pressefreiheit.

09:55 Uhr: Hunderte gedenken in Sydney der Opfer von Pariser Anschlägen

In Sydney haben am Sonntag hunderte Menschen der Opfer der islamistischen Anschläge von Paris gedacht. Die Teilnehmer der Gedenkfeier, darunter viele französische Staatsbürger, hielten Schilder mit der Aufschrift "Je suis Charlie" und "Freedom" hoch. Angeführt vom französischen Botschafter Christophe Lecourtier marschierte die Menge zum Martin Place in der Innenstadt, wo im Dezember bei einer Geiselnahme in einem Café durch den radikalen Islamisten Man Haron Monis zwei Menschen getötet worden waren.

08:30 Uhr: De Maizière: Pegida instrumentalisiert Anschläge von Paris

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat der islamfeindlichen "Pegida"-Bewegung vorgeworfen, die Terroranschläge von Paris politisch zu missbrauchen. „Die Instrumentalisierung eines so schrecklichen Mordanschlages für die eigenen Zwecke ist schäbig. Was Pegida da betreibt ist ein unlauteres Spiel mit Worten“, sagte er der „Bild am Sonntag“.

Pegida hat für Montag in Dresden wieder zu einer Kundgebung aufgerufen - diesmal mit Trauerflor für die Opfer von Paris. De Maizière warf den Pegida-Anhängern vor, Islam mit Islamismus gleichzusetzen: „Es wurde erst gesagt, man habe Sorge vor Islamisierung. Und jetzt heißt es: Seht ihr, wir haben doch immer vor dem Islamismus gewarnt. Das ist infam.“

In Nizza sind zehntausende auf der Straße und gedenken der Terror-Opfer.
In Nizza sind zehntausende auf der Straße und gedenken der Terror-Opfer.
© AFP

07:55 Uhr: Weiterhin höchste Terrorwarnstufe in Frankreich

Nach den Terroranschlägen bleibt in Frankreich die höchste Terror-Alarmstufe weiter bestehen. Nach Hayat Boumeddiene, der mutmaßlichen Komplizin des Attentäters Amedy Coulibaly, wird weiter gefahndet. Sie soll sich in der Türkei aufgehalten haben und möglicherweise nach Syrien weitergereist sein.

Präsident Staatspräsident François Hollande rief am Samstag erneut Minister und Sicherheitsdienste zu einer Krisensitzung zusammen und erklärte, dass die Gefahr noch nicht vorüber sei.

Unterdessen steht Frankreich noch immer unter Schock. Am Samstag beteiligten sich über 700.000 Menschen an Gedenkveranstaltungen für die insgesamt 17 Opfer. Allein in Toulouse gingen 120.000 auf die Straße.

Am Sonntag ist in Paris zudem ein Schweigemarsch geplant, an dem auch Kanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister David Cameron teilnehmen wollen. Die Polizei ist wegen der Veranstaltung in höchster Alarmbereitschaft.

00:00 Uhr: Zusammenfassung vom Samstag

Nach den Anschlägen radikaler Islamisten in Paris fahnden die französischen Behörden weiter mit Hochdruck nach einer 26-jährigen Komplizin. Hayat Boumeddiene sei bewaffnet und gefährlich, erklärte die Polizei. Der Aufenthaltsort von Boumeddiene ist unklar. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte der Nachrichtenagentur Reuters, sie sei bereits am 02. Januar von Madrid nach Istanbul geflogen.

Sie sei dabei von einem Mann begleitet worden und habe ein Ticket für einen Rückflug am Freitag (09. Januar) gehabt. Diesen Flug habe sie nie angetreten. Der Insider berichtete unter Berufung auf die türkischen Behörden weiter, Boumeddiene sei am Donnerstag über die Türkei nach Syrien gereist.

Der Chef der Police Nationale, Jean-Marc Falcone, sagte dem Fernsehsender BFM, die Sicherheitskräfte konzentrierten sich darauf, die 26-Jährige zu finden. “Wir fordern sie auf, sich der Justiz zu stellen.“ Auf einem Fahndungsfoto ist Boumeddiene unverschleiert und mit langem Haar zu sehen. Französische Medien veröffentlichten jedoch Bilder, auf denen die Frau mit Ganzkörperschleier und Armbrust zu sehen sein soll. Den Berichten zufolge ist sie eines von sieben Kindern. Ihre Mutter sei gestorben, als sie noch klein gewesen sei. Ihr Vater sei Lieferant gewesen und habe Schwierigkeiten gehabt, zu arbeiten und sich um die Familie zu kümmern. Als Erwachsene sei Boumeddiene zum Islam übergetreten und habe ihre Stelle als Kassiererin verloren, als sie begonnen habe, einen Gesichtsschleier zu tragen.

Unterdessen steht Frankreich noch immer unter Schock. Am Samstag beteiligten sich 700.000 Menschen an Gedenkveranstaltungen für die insgesamt 17 Opfer. Allein in Toulouse gingen 120.000 auf die Straße.

Am Sonntag ist in Paris zudem ein Schweigemarsch geplant, an dem auch Kanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister David Cameron teilnehmen wollen. Die Polizei ist wegen der Veranstaltung in höchster Alarmbereitschaft.
Etliche Polizisten und Soldaten liefen auch am Samstag in der Millionenmetropole Streife. An der Fahndung nach den beiden Islamisten, die bei dem Überfall auf die Wochenzeitung “Charlie Hebdo“ zwölf Menschen töteten, hatten sich fast 90.000 Sicherheitskräfte beteiligt. Die beiden Brüder wurden schließlich bei einem Polizeieinsatz am Freitag erschossen. Auch ein dritter Islamist, der in einem jüdischen Supermarkt Geiseln nahm, wurde getötet. (Mit AFP/dpa/KNA)

Hier können Sie den Ticker der vergangenen beiden Tage zu den "53 Stunden Terror" nachlesen.

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