Staatsschutz ermittelt: Brandanschlag auf „Hamburger Morgenpost“
Der oder die Brandstifter kamen im Schutz der Dunkelheit. Mit einem Brandsatz wurde in der Nacht ein Feuer im Gebäude der „Hamburger Morgenpost“ entfacht. Die Motive für die Tat sind noch immer unbekannt.
Auf das Gebäude der „Hamburger Morgenpost“ ist in der Nacht zum Sonntag ein Brandanschlag verübt worden. Unbekannte warfen nach ersten Erkenntnissen der Polizei von einem Hinterhof aus Steine und einen Brandsatz in das Archiv der Zeitung. Einige Akten verbrannten, Menschen kamen nicht zu Schaden. Zwei Männer, die sich im Umfeld verdächtig verhalten hätten, seien festgenommen worden, sagte Polizeisprecherin Karina Sadowsky am Vormittag. Die Männer - beide über 30 Jahre - würden vernommen. Nähere Angaben machte die Sprecherin zunächst nicht.
Die „Morgenpost“ hatte nach dem Terroranschlag in Paris Karikaturen des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ vom Propheten Mohammed auf ihrer Titelseite nachgedruckt. Die Zeile: „So viel Freiheit muss sein.“ Es gebe derzeit allerdings keine Fakten darüber, dass der Anschlag damit in Verbindung stehe, sagte die Polizeisprecherin.
„Es gibt noch keine Erkenntnisse, keine Bekennerschreiben oder andere Hinweise.“ Der Staatsschutz habe Ermittlungen aufgenommen. Obwohl noch völlig unklar ist, ob Zusammenhang besteht, findet die Tat sogleich europaweit Beachtung. Auf Twitter häufen sich Solidaritätsbekundungen aus Frankreich, Italien und anderen Ländern für die Hamburger Zeitung. „Je suis aussi le Morgenpost - Ich bin auch Morgenpost“, heißt es in einem Tweet in Anlehnung an den Slogan „Je suis Charlie“. Zahlreiche Menschen bekundeten via Facebook und Twitter ihre Solidarität mit der Zeitung. So twitterte etwa der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs:
Die Hamburger Grünen-Chefin Katharina Fegebank schrieb: „Was ist bloß mit der Welt los? Brandanschlag auf @mopo. Kann es nicht glauben. Bleibt stark!“ Die Zeitung selbst dankte im Internet den Menschen für ihre „Rückendeckung“. Die Beschäftigten der Zeitung sind nach dem Brandanschlag auf das Verlagsgebäude schockiert. „Es ist tief beunruhigend, dass so etwas ausgerechnet in einer so liberalen und weltoffenen Stadt wie Hamburg passiert ist“, sagt Chefredakteur Frank Niggemeier. Die Zeitung will aber ihrer Linie treu bleiben. „Wir werden jetzt weder in Panik noch in Hysterie verfallen.“ Die Sicherheitsmaßnahmen hat die „Morgenpost“ in enger Absprache mit der Polizei verstärkt.
Im Hinterhof des Verlagsgeländes lag am Sonntagvormittag ein großer Haufen verkohlter Akten und Zeitungsausgaben. Ein Glaser hatte die zerstörte Scheibe zugeklebt. An der Vorderseite war von den Spuren des Anschlags hingegen nichts zu sehen.
Innenminister Thomas de Maizière (CDU) hat sich indes zurückhaltend zu diesem Brandanschlag und den Steinwürfen auf das Gebäude der „Hamburger Morgenpost“ geäußert. Derzeit werde ermittelt, sagte er am Sonntag am Rande einer Sonderkonferenz von EU-Innenministern in Paris. Es sei klug, „erst Informationen zu bestätigen, wenn sie wirklich sicher sind“. Daher wolle er über die Motivation und die Dimension der Vorgänge keine Auskünfte geben. Der Vorfall zeige allerdings, dass wir Grund zur Sorge haben und zur Wachsamkeit. „Und bei beidem wird es bleiben.“
Die „Hamburger Morgenpost“ gehört seit 2009 zur Kölner Mediengruppe M. DuMont Schauberg (MDS). In Berlin und anderen deutschen Großstädten werden Zeitungsverlage, die infolge der Terror-Anschläge von Paris Mohammed-Karikaturen von „Charlie Hebdo“ abdruckten, besonders geschützt, auch der Tagesspiegel.
(dpa/meh)
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