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Fühlt sich befreit: US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump
© Reuters/Mike Segar

US-Präsidentschaftswahl: Entfesselter Donald Trump pfeift auf die Republikaner

Im ersten TV-Interview nach der Fernsehdebatte bricht Donald Trump endgültig mit den etablierten Republikanern. Nun will er Wahlkampf machen, "wie ich es will".

Wenige Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl bricht der republikanische Kandidat Donald Trump mit seiner Partei und lässt seiner Wut freien Lauf. "Ich habe diese Nicht-Unterstützung satt", sagte Trump in der TV-Sendung "The O'Reilly Factor" des Senders Fox News.

Er reagierte darauf, dass sich zahlreiche einflussreiche Republikaner von ihm distanziert hatten, nachdem ein Video mit sexistischen und frauenfeindlichen Äußerungen Trumps aufgetaucht war. Zuletzt hatte der derzeit mächtigste Republikaner, der Sprecher des Abgeordnetenhauses Paul Ryan, Trump den Rücken gekehrt.

"Fakt ist, ich denke, wir sollten Unterstützung bekommen, und wir bekommen keine Unterstützung von Typen wie Paul Ryan", sagte Trump nun.

"Wenn du niest, meldet er sich zu Wort und erklärt, das sei eine schreckliche Sache", sagte Trump weiter über Ryan. "Ich will seine Unterstützung nicht, ich mache mir nichts aus seiner Unterstützung."

Trump hatte sich zuvor in einer Serie von Tweets über Ryan und andere Republikaner ausgelassen, die sich von ihm distanziert haben.

Ryan sei ein "sehr schwacher und erfolgloser Führer", schrieb Trump. Illoyale Republikaner seien zudem schwieriger als seine demokratische Kontrahentin Hillary Clinton. "Sie gehen von allen Seiten auf Dich los", schrieb Trump. "Sie wissen nicht, wie man siegt - ich werde es ihnen zeigen."

Alsdann verkündete Trump, er sei froh, nun von allen Fesseln befreit zu sein und so für Amerika kämpfen zu können, "wie ich es will".

Die Fesseln seien "schwache und ineffektive Leute" bei den Republikanern, sagte Trump bei Fox News. Dabei bekräftigte er auch seine Attacken auf Ryan und andere. "Mit diesen Leuten möchte ich nicht in einem Schützengraben sein", sagte er. Trump setzt offenbar nicht länger darauf, mit seinen politischen Vorstellungen eingefleischte Republikaner zu erreichen.

Nach Bekanntwerden seiner sexistischen Äußerungen und nach der Schlammschlacht bei der zweiten TV-Debatte mit Clinton ist Trump in der Gunst der US-Wähler weiter hinter seine Rivalin zurückgefallen.

Donald Trump erwartet die Unterstützung durch seine Parteifreunde unabhängig davon, wie sehr er durch seine Äußerungen seine Partei schädigt. Dieses diktatorische Verhalten lässt Schlimmes für seine mögliche Wahl befürchten.

schreibt NutzerIn snowfox

Der Milliardär kommt in der aktuellen Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters und des Meinungsforschungsinstituts Ipsos auf 37 Prozent. Für Clinton sprachen sich 45 Prozent der Befragten aus. 18 Prozent gaben an, keinen der beiden Kandidaten zu unterstützen. Vier Wochen vor der Wahl beträgt der Vorsprung der Demokratin damit acht Prozentpunkte. Vergangene Woche waren es fünf Punkte. Befragt wurden fast 2400 Amerikaner. (Tsp)

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