Iran: Ein Dutzend Tote bei Anschlägen in Teheran
In der iranischen Hauptstadt Teheran haben sich Attentäter als Frauen verkleidet ins Parlament geschlichen. Am Khomeini-Mausoleum gab es einen Selbstmordanschlag. Der IS reklamiert die Taten für sich.
Nach dem Doppelanschlag in Teheran sind sechs der sieben Terroristen laut Medienberichten tot. Einer sei in Haft. Vier Männer hatten sich laut iranischem Innenministerium am Mittwoch als Frauen verkleidet ins Parlament geschlichen. Drei von ihnen wurden erschossen und einer sprengte sich in die Luft, wie Medien berichteten. Auch im Mausoleum des verstorbenen Revolutionsführers Ruhollah Chomeni in Südteheran gab es einen Selbstmordattentäter, ein weiterer Mann wurde erschossen und einer verhaftet. Bei den Anschlägen kamen bislang 12 Wächter und Zivilisten ums Leben. Mehr als 40 Menschen wurden verletzt.
„Das war wieder ein feiger Angriff und ein nutzloser Versuch, uns einzuschüchtern“, sagte Parlamentspräsident Ali Laridschani. Der Iran werde Terroristen weiterhin konsequent bekämpfen und alle ihre Terrorzellen im Iran zerstören. Für die sunnitische IS-Terrormiliz ist der schiitische Iran ein Erzfeind. Vom Iran gesponserte Milizen sind sowohl in Syrien als auch im Irak im Einsatz. Teheran ist ein treuer Unterstützer von Syriens Präsident Baschar al-Assad. Die Lage in Teheran war zunächst noch sehr unklar.
Der Iran hatte bislang stets betont, das sicherste Land im Nahen Osten zu sein. Amak veröffentlichte am Mittwoch ein kurzes Video im Internet. Nach einer eingeblendeten Schrift, wonach Amak ein Video von einem der Angreifer aus dem Parlament erhalten habe, ist ein Büroraum zu sehen, auf dessen Boden ein offensichtlich Erschossener liegt.
Ein Mann - anscheinend einer der Angreifer - schreit „Glaubt ihr, wir werden gehen?“. Ein anderer ruft „Wir werden bleiben bis zum jüngsten Gericht!“ Es sind mehrere Schüsse zu hören. Danach ist das etwas mehr als 20-sekündige Video zu Ende. Sein Zweck soll wohl eine Art Beweis sein, dass der IS hinter der Tat steckt. Die Situation in der Region ist ohnehin spannungsgeladen: Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Ägypten und der Jemen brachen am Montag alle diplomatischen Kontakte zu Katar ab. Mauretanien zog am Dienstag nach, auch Jordanien fuhr seine diplomatischen Beziehungen zurück. Katars Nachbarländer schlossen zudem die Grenzen.
Die arabischen Staaten beschuldigen Katar, Terrororganisationen wie den IS zu unterstützen. Gleichzeitig stoßen sie sich an den angeblich guten Beziehungen Katars zum schiitischen Iran. Das sunnitische Königreich Saudi-Arabien sieht in Teheran einen Erzrivalen in der Region. Kurdische Kämpfer haben zudem mit dem lang erwarteten Sturm auf die wichtigste verbliebene IS-Hochburg Al-Rakka in Nordsyrien begonnen. Die von einer US-Koalition unterstützen Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) begannen am Dienstag eigenen Angaben zufolge „den großen Kampf zur Befreiung“ der inoffiziellen Hauptstadt der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Auch in der nordirakischen Metropole Mossul steht die IS-Terrormiliz massiv unter Druck: Die Islamisten haben sich in der dicht besiedelten Altstadt verschanzt, in der auch bis zu 400 000 Zivilisten gefangen sind. Die Millionenstadt Mossul ist die letzte verbliebene IS-Hochburg im Irak. (dpa)
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