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In Südafrika kämpfen die Ranger in den Nationalparks um das Überleben der Nashörner. 2015 wurden mehr als 1000 allein in Südafrika gewildert.
© Mike Hutchings/REUTERS

Welt-Artenschutzkonferenz Cites in Johannesburg: Der Süden gegen alle

29 Staaten unter Führung von Kenia wollen Handel mit Elfenbein verbieten – aber es gibt Widerstand von den Staaten im Süden des Kontinents.

Die Elefanten sind der große Streitpunkt. Bis zum 5. Oktober verhandeln Delegierte des Washingtoner Artenschutzabkommens (Cites) aus mehr als 150 Staaten in Johannesburg darüber, mit welchen Wildtieren und -pflanzen künftig nicht mehr international gehandelt werden soll. 70 Anträge liegen vor, mit denen Tier- oder Pflanzenarten im sogenannten Anhang I oder II gelistet werden sollen, sodass der Handel mit ihnen nicht mehr oder nur noch unter strengen Auflagen erlaubt wäre.

Am umstrittensten sind die Elefantenanträge. Namibia und Simbabwe wollen ihre Elfenbeinbestände wieder verkaufen dürfen. Die African Elephant Coalition, ein Staatenbündnis aus 29 afrikanischen Staaten unter Führung von Kenia, dagegen verlangt, alle Elefantenbestände des Kontinents künftig im Anhang I zu führen. Das ist der strengste Schutz, den das 1973 ausgehandelte Cites-Abkommen bieten kann. Allerdings gilt seit 2008 ein Moratorium für den internationalen Elfenbeinhandel. Das Moratorium läuft jedoch im kommenden Jahr aus. Und es hat nicht verhindert, dass zwischen 25 000 und 35 000 Elefanten im Jahr gewildert werden. In China, hat das Beratungsunternehmen Global Risk Insight recherchiert, sind drei Kilogramm eines Stoßzahns rund 12 700 Dollar wert. Der Washingtoner Think Tank Global Financial Integrity schätzt, dass im Jahr zwischen fünf und 23 Milliarden Dollar mit illegal gehandelten Wildtieren und -pflanzen verdient werden.

Deutschland will alle Elefanten-Anträge ablehnen

Mit dem zunehmenden Wohlstand in China, Thailand und Vietnam nahm die Nachfrage nach Elfenbein sprunghaft zu. Als Cites dann auch noch 2008 einen einmaligen Verkauf von Stoßzähnen aus den Lagern in Namibia, Simbabwe und Südafrika nach Japan und China erlaubte, geriet die Wilderei vollends außer Kontrolle. Bei einer großangelegten Elefantenzählung sind 2014 gerade noch 375 000 Savannenelefanten entdeckt worden. Die Waldelefanten Zentralafrikas sind akut vom Aussterben bedroht. Die Savannenelefanten sind vor allem in Ostafrika in Gefahr. Im Süden Afrikas sind die Bestände dagegen teilweise so groß, dass die Schutzgebiete zu klein geworden sind. Der Streit zwischen den südafrikanischen Staaten und dem Rest des Kontinents ist schon Jahrzehnte alt – und blockiert die Cites-Konferenzen seit Jahren. Deutschland werde deshalb beide Anträge ablehnen, sagte Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth vor Beginn der Konferenz. Umweltministerin Barbara Hendricks, die selbst an der Konferenz teilnimmt, hofft, dass es in Johannesburg zu Gesprächen zwischen den Umweltministerinnen Südafrikas und Kenias kommen wird, die im besten Fall zu einer gemeinsamen Position führen. Im Gegensatz zur Bundesregierung setzen sich die meisten Umweltverbände dafür ein, alle Elefantenbestände im Anhang I zu listen. Allerdings weist Hendricks darauf hin, dass die davon betroffenen Staaten „einen nationalen Vorbehalt geltend machen und die Regelungen für ihr Land außer Kraft setzen“ könnten.

Nashörner stehen seit 1977 unter strengem Schutz

Dagegen gibt es große Einigkeit darüber, dass das Königreich Swaziland mit seinem Antrag, mit Hörnern von Nashörnern zu handeln, nicht durchkommen wird. Seit 1977 gibt es ein Handelsverbot. 2015 sind 1342 Nashörner von Wilderern getötet worden, allein in Südafrika mehr als 1000. Vor allem in Vietnam ist das Horn mehr als Gold wert. Es ist ein Statussymbol.

Für die Schuppentiere wird es eng

Gespannt sind die Artenschützer auf die Entscheidungen zum Schuppentier. Bisher werden sie auf Anhang II gelistet. Sie sind die am meisten gejagten und illegal gehandelten Wildtiere der Welt. „Sollten Schuppentiere auch weiterhin unter Anhang II gelistet werden, könnten die Tiere bald von der Erde verschwunden sein“, bedauert Daniela Schrudde von der Welttierschutzgesellschaft, die mit Save Vietnam’s Wildlife seit 2014 ein Schutzzentrum in Vietnam betreibt.

China ist zwar damit einverstanden, die asiatischen Schuppentiere auf den Anhang I zu übertragen, aber mit den afrikanischen soll der Handel unter Bedingungen weiter möglich bleiben. „Zöllner können aber die Unterschiede gar nicht erkennen“, sagt Dörte von der Reith vom Ifaw.

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