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In den vergangenen fünf Jahren töteten Wilderer in Afrika mehr als 36 Elefanten täglich.
© REUTERS

Freitag ist Weltelefantentag: Der Kampf um Stoßzähne

Dickhäuter werden in vielen Staaten Afrikas immer besser geschützt. Doch Tansania weigert sich ein Zeichen gegen den Elfenbeinhandel setzen.

Tansania sitzt auf einer Schatztruhe. Wie die Wochenzeitung "The East African" berichtet, seien die Asservatenkammern in der Hauptstadt Dar es Salaam und im Naturschutzpark Ngorongoro bis zum Bersten mit Stoßzähnen von Elefanten gefüllt. Am asiatischen Schwarzmarkt wird die Substanz ähnlich wie Rhinozeroshorn als Allheil- und Potenzmittel gehandelt und für horrende Preise verkauft. Zwar hatten die Mitgliedsstaaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (Cites) den Verkauf von Elfenbein 1989 weltweit verbannt.

Dennoch ging das Morden in Nationalparks Afrikas weiter. In den vergangenen fünf Jahren töteten Wilderer mehr als 36 Elefanten täglich. In Tansania schrumpfte die Zahl wilder Elefanten in derselben Zeit um mehr als die Hälfte. Die Nachbarn des ostafrikanischen Landes, Kenia und Malawi, holten im Frühjahr zum symbolischen Schlag gegen Wilddiebe aus. Vor den Kameras der Weltpresse steckte Staatspräsident Uhuru Kenyatta zwölf Elfenbeintürme von Kenias beschlagnahmten Lagerbestand im Wert von 154 Euro Millionen Euro in Brand. Malawi zog kurz darauf nach und verbrannte 2,6 Tonnen beschlagnahmter Stoßzähne. Dabei drohte die Zeremonie in der nördlich gelegenen Stadt Mzuzu in letzter Minute zu platzen: Tansanias Regierung wollte Beweise gefunden haben, wonach die 781 geschmuggelten Stoßzähne aus Tansania stammten, und protestierte gegen die Verbrennung – allerdings erfolglos.

Bis heute weigert sich Tansania, seine eigenen Vorräte zu zerstören. "Wir lagern sie für wissenschaftliche Zwecke und als Schaustücke in Gerichtsverfahren", sagt der für Umwelt und Tourismus zuständige Minister Jumanne Maghembe. "Außerdem sind einige Stoßzähne immer noch Teil laufender Ermittlungen. Es gilt, ihre Herkunft und andere biologische Fakten zu bestimmen." Schätzungen nach lagern zurzeit 150 Tonnen Elfenbein in dem ostafrikanischen Land – im Wert von 89 Millionen Euro.

Wildhüter in Kenia begutachten Elfenbein, das sie bei Wilderern sicherstellten.
Wildhüter in Kenia begutachten Elfenbein, das sie bei Wilderern sicherstellten.
© REUTERS

Umweltschützer werfen der Regierung in Dar es Salaam vor, Profit aus den Vorräten schlagen zu wollen. Das hatte sie bereits 2012 versucht, als sie die Cites-Staatenkonferenz erfolglos um eine Aufhebung des Handelsembargos bat. "Das Hauptargument gegen die Verbrennung der Elfenbeinvorräte lautet, dass Tansania aus dem Verkauf Geld für den Umweltschutz erhielte. Wir glauben aber, dass diese Methode die Elefanten noch mehr in Gefahr bringt", sagt die Umweltgruppe Okoa Tembo wa Tanzania. Die Geschichte gibt ihnen recht: 2008 hatten Botsuana, Namibia und Südafrika die vorläufige Erlaubnis erhalten, ihr vorrätiges Elfenbein zu verkaufen. Der 15 Millionen US-Dollar teure Vorrat sollte den asiatischen Markt überfluten und so zu einem Rückgang der Wilderei führen. Doch das Gegenteil trat ein. Als direkte Folge des Handelsfensters stieg der Handel mit illegal gehandelten Stoßzähnen plötzlich um 66 Prozent, der Schmuggel um 71, fanden Forscher der Universität Kalifornien heraus.

Jetzt plädierten die afrikanischen Umweltaktivisten an Tansanias Staatspräsident John Magufuli, dem Beispiel der Nachbarländer zu folgen und die Vorräte zu verbrennen. Es gelte nicht nur, die Tiere vor dem Aussterben zu bewahren, auch der Ökotourismus könne durch ein solches Zeichen gestärkt werden. Darüber hinaus würde sich Tansania dringend benötigte Hilfsgelder aus den USA sichern: Allein in den vergangenen fünf Jahren hat das ostafrikanische Land Medienberichten zufolge 41 Millionen US-Dollar für Artenschutzprojekte aus den USA erhalten. US-Botschafter Mark Childress in Dar es Salaam äußerte wiederholt Sorge über Tansanias Weigerung, die Vorräte des weißen Goldes zu vernichten.

Als richtungsweisend gilt der nächste Staatengipfel des Cites, der ab 24. September in Johannesburg tagt. Einige Länder wollen die Gemeinschaft erneut um eine Aufhebung des Handelsverbots bitten. Tansania schwieg bisher.

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