Casdorffs Agenda: Christopher Lauers Ideen für die SPD sind genau richtig
Der SPD kann bei den Umfragen dieser Tage angst und bange werden. Da ist es gut, dass wenigstens einer Andrea Nahles herausfordert. Ein Kommentar.
Ein Sozialdemokrat, dem jetzt nicht angst und bange wird – na, der ist keiner. Laut Umfrage 13 Prozent! Bundesweit! Nicht bloß in einem der Bundesländer, in denen die SPD sowieso Diaspora ist, Bayern zum Beispiel, oder Sachsen. Obwohl, historisch gesehen, damals in Leipzig…
Aber vorbei, mehr als 150 Jahre her. Der Anspruch, Volkspartei zu sein, ist insofern verwirkt, als dass der Partei das Volk wegläuft. Und da kommt die Vorsitzende und sagt Sachen wie: Wenn jemand meint, es schneller und besser zu können, soll er sich melden. Ob Andrea Nahles gedacht hat, da meldet sich schon keiner?
Sacharbeit statt Begeisterung fürs Theoretische
Wie gut, dass in Christopher Lauer wenigstens einer die Herausforderung angenommen hat. Und alles, was er schreibt, kann man machen. Urwahl, offene Vorwahl bei Kandidaten, Online-Abstimmung beim Programm, Quotierungen (nicht nur eine) – wunderbar. Lauer, der Ex-Pirat, macht mal eben deutlich, was die SPD ist: entintellektualisiert.
Nur das Mantra „Sacharbeit“, mehr nicht, kein Politikentwurf, für den man sich begeistern könnte (pardon, das war Oskar Lafontaine). Also, einen vom Typ Lauer als Generalsekretär, nicht für die Orga, sondern fürs Denken – oder einen Parteichef, der Willy Brandt nicht nur vor Augen hat. Kann auch ein Alter sein, ein Peer Steinbrück oder ein Björn Engholm. Wo doch bei der CDU Wolfgang Schäuble, 76, jetzt kanzlerabel ist.
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