Einsatz in Afghanistan: Bundeswehr zieht aus Kundus ab
Für die Bundeswehr ist Kundus in Afghanistan bald endgültig Geschichte. Die deutschen Soldaten werden ins Hauptlager bei Mazar-i-Sharif zurückgeholt.
Die Bundeswehr gibt ihre ständige Präsenz im afghanischen Kundus auf. Ein Bundeswehrsprecher bestätigte am Dienstag, dass die zuletzt rund 100 Frauen und Männer aus dem Camp Pamir in das Nato-Hauptlager bei Mazar-i-Sharif zurückkehren.
Die Ausbildung des 217. afghanischen Armeekorps geht aber weiter, und auch das deutsche Lager als Teil des afghanischen "Camp Pamir" bleibt vorerst bestehen. Bei Bedarf werden Ausbilder künftig per Hubschrauber eingeflogen.
Der Abzug, über den die "Bild"-Zeitung zuerst berichtete, hat allerdings nichts mit der Ankündigung des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump zu tun, die US-Truppenpräsenz in Afghanistan schneller als geplant zu reduzieren. Er ist vielmehr Teil des regulären Abzugsplans, den das Nato-Oberkommando der Operation "Resolute Support" schon im Herbst ausgearbeitet hatte. Die Friedensvereinbarung zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban sieht den Abzug ausländischer Truppen bis April 2021 vor.
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Auch in Mazar-i-Sharif bereitet die Bundeswehr bereits die Räumung vor. Unklar ist allerdings, ob sie schneller gehen muss als ursprünglich geplant. Die Verbündeten sind auf bestimmte Fähigkeiten der US-Truppen angewiesen, etwa auf Luftunterstützung oder Aufklärung. Bisher ist nicht klar, welche Auswirkungen Trumps Abzugsbefehl auf diese Abhängigkeit hat. Sollten die Amerikaner kritische Fähigkeiten zurückziehen, müsste auch die Bundeswehr ihren Abzug beschleunigen.
Kundus ist für die Bundeswehr seit langem ein symbolischer Ort. Sie hatte das frühere Hauptlager im Jahr 2013 geräumt. 2018 kehrte ein kleines Kontingent von Ausbildern und ihren Unterstützungseinheiten in die Nähe des alten Standorts zurück. Das deutsche Außenlager liegt jetzt inmitten des afghanischen Armeecamps und neben einem Stützpunkt der US-Armee. Es war mehrfach von den Taliban mit Raketen und Mörsern angegriffen worden, doch blieben die Attacken zum Glück folgenlos.