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Flammen lodern in einem Waldgebiet im Bundesstaat Rondonia.
© Eraldo Peres/AP/dpa

Waldbrände im Amazonasgebiet: Bauernverband bestreitet koordinierte Brandrodungen

In Brasilien wüten weiter Waldbrände. Der Bauernverband wehrt sich gegen Anschuldigungen. Die G7-Staaten gewähren Soforthilfen.

Im Amazonasgebiet kämpfen die brasilianischen Einsatzkräfte weiter gegen die sich ausbreitenden Brände. Über der Stadt Porto Velho im Bundesstaat Rondonia ist dichter Rauch zu sehen. In der Region sind seit Sonntag zwei Löschflugzeuge der Armee im Einsatz.

Nach jüngsten Angaben des brasilianischen Forschungsinstituts Inpe gab es in Brasilien seit Jahresbeginn mehr als 80.000 Feuer, davon mehr als die Hälfte in der Amazonasregion. Allein zwischen Freitag und Samstag kamen demnach 1130 neue Brandherde dazu.

Unter internationalen Druck hatte Brasilien am Sonntag die beiden zwei Transportflugzeuge vom Typ Hercules C-130 in die Region verlegt. Die beiden Maschinen können je 12.000 Liter Wasser transportieren und ablassen. Zudem stehen 43.000 Soldaten bereit, um die Löscharbeiten zu unterstützen. Wie viele von ihnen bereits mobilisiert wurden, war am Montag aber noch unklar.

Der örtliche Bauernverband eine koordinierte Brandrodung in der Region abgestritten. „Wenn es so etwas gegeben hat, war es ein Einzelfall. Wir wissen nichts von einer orchestrierten Aktion“, sagte der Präsident des Verbands in Novo Progresso, Agamenon da Silva Menezes, der amtlichen Nachrichtenagentur Agência Brasil. „Niemand will Brände, die außer Kontrolle geraten könnten. Das schadet allen.“

Zuvor hatte die Zeitschrift „Globo Rural“ berichtet, dass sich in der Region zuletzt über 70 Personen in einer Whatsapp-Gruppe dazu verabredet hatten, große Flächen entlang der Landstraße BR-163 in Brand zu stecken. Ziel der koordinierten Aktion sei gewesen, den rechten Präsidenten Jair Bolsonaro bei seinem Plan zu unterstützen, die Umweltkontrollen zu lockern, hieß es in dem Bericht. Die Staatsanwaltschaft und die Bundespolizei leiteten Ermittlungen ein. Justizminister Sérgio Moro drohte den Brandstiftern mit harten Strafen.

Die G7-Staaten sagten bei ihrem Gipfeltreffen in Biarritz am Montag unter anderem rund 20 Millionen US-Dollar (rund 17,9 Millionen Euro) an Soforthilfen zu. Damit sollen vor allem Löschflugzeuge finanziert werden.

Schnelle und unbürokratische Hilfe gefordert

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro reagierte empört und hat sich eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten seines Landes verbeten. „Wir können nicht hinnehmen, dass Präsident Macron unangebrachte Angriffe auf das Amazonasgebiet fährt, und seine Absichten hinter einer „Allianz“ der G7-Staaten zur „Rettung“ des Amazonasgebiets versteckt, als ob wir eine Kolonie oder Niemandsland wären“, schrieb der Staatschef am Montag auf Twitter.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte nach den Beratungen, es gehe nicht nur um Brasilien, sondern auch um alle anderen lateinamerikanischen Länder, in denen im Augenblick der Regenwald brenne. Chile solle die Bedürfnisse der betroffenen Staaten koordinieren. Auf europäischer Seite werde die Koordinierung dann über Brüssel erfolgen. Ziel sei es, schnelle und auch unbürokratische Hilfe geben zu können.

Feuerwehrleute sind bei den Waldbränden in der Nähe von Porto Velho im Einsatz.
Feuerwehrleute sind bei den Waldbränden in der Nähe von Porto Velho im Einsatz.
© Eraldo Peres/AP/dpa

Frankreichs Präsident Macron erklärte, in einem zweiten Schritt werde im September bei der UN-Vollversammlung eine Amazonas-Initiative gestartet. Dabei solle es auch um Aufforstung gehen. Weil der Amazonasregenwald große Mengen an CO2 binden kann, ist er für das globale Klima von entscheidender Bedeutung. Macron bezeichnete das Amazonasgebiet in Biarritz als „Gemeingut“.

„Andere Staatschefs haben sich mit Brasilien solidarisiert, schließlich ist der Respekt vor der Souveränität eines Landes das Mindeste, was man in einer zivilisierten Welt erwarten kann“, schrieb Bolsonaro weiter. „Mit dem kolumbianischen Präsidenten Iván Duque haben wir über die Notwendigkeit eines gemeinsamen Plans der Länder der Amazonasregion gesprochen, um unsere Souveränität und unsere Bodenschätze zu schützen.“

Bolsonaro in der Kritik

In Brasilien wüten die schwersten Waldbrände seit Jahren. Seit Januar nahm die Zahl der Feuer und Brandrodungen im größten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nach Angaben der brasilianischen Weltraumagentur INPE vom Sonntag um 82 Prozent zu. Insgesamt wurden mehr als 79.000 Brände registriert. Betroffen waren meist Flächen in Privatbesitz, aber auch in Naturschutzgebieten und Ländereien der indigenen Bevölkerung brechen immer wieder Feuer aus.

Umweltschützer werfen dem rechten Präsidenten Bolsonaro vor, ein politisches Klima geschaffen zu haben, in dem sich Bauern zu immer mehr Abholzung und Brandrodung ermutigt sehen. Der Staatschef hat wiederholt klargemacht, dass er die Amazonasregion vor allem mit ungenutztem wirtschaftlichen Potenzial verbindet.

Nachdem Bolsonaro wegen seiner zögerlichen Reaktion auf die Brände weltweit in die Kritik geraten war, schickte er am Wochenende die Streitkräfte in den Kampf gegen die Flammen. „Während einige kritisieren, arbeiten andere“, schrieb das Präsidialamt bei Twitter über Fotos von Einsatzkräften bei den Löscharbeiten. Insgesamt stehen in der Amazonasregion 43.000 Soldaten bereit. (AFP/dpa)

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