Empathie in der Corona-Pandemie?: Angela Merkel hat wieder eine Chance vertan
Die Belastungen für die Gesellschaft in der Coronakrise sind enorm. Nur schade, dass die Kanzlerin die Menschen nicht ermutigt. Ein Kommentar.
Das einmal als Vorspruch, um die Dimension deutlich zu machen: Die Pandemie wirft die Welt im Kampf gegen die Armut global um fünf Jahre zurück, sagen Wissenschaftler.
Covid 19 mit all den wirtschaftlichen und sozialen Folgen ist dementsprechend eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft auch in Deutschland. Solidarität und Empathie sind da schon logisch das Gebot der Stunde, beides der Lage geschuldet.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat aber wieder eine Chance vertan, zu zeigen, dass sie die nicht nur rein verstandesmäßig begreift, sondern auch fühlt. Ihre Politik empathisch darzulegen statt autoritativ, darum geht es - mindestens auch. Aber es will ihr anscheinend nicht gelingen. Und es naht das Ende ihrer Kanzlerschaft.
Also: den Menschen Mut machen, dass und wie die Belastungen enden werden. Für die Ärmsten, die im Lockdown feststecken - dem wievielten eigentlich? -, deren Regelsatz etwa bei Hartz IV in diesem Januar um gerade mal 14 Euro auf 446 Euro erhöht worden ist.
Und im Hinblick auf die Mittelschicht, in der es jetzt auch vielen finanziell an die Substanz geht, so unter den Soloselbstständigen, die auf Ersparnisse für die Rente zurückgreifen.
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Selbst sehr bedachte Hygienekonzepte, ob in Kunst, Kultur, bei Restaurants, Frisören, wurden und werden nicht gewürdigt. Die Liste ist lang, und die Aufgeführten gelten nicht zuvörderst als „Superspreader“. Gar nicht, wie die Zahlen sagen. Aber Merkel sagt das nicht.
Sie sagt auch nichts Habhaftes zu Plänen aus dem Lockdown. Wo, wie in manchen Landesteile, die - ohnedies umstrittenen - Inzidenzwerte unterschritten werden, muss da nicht schrittweise der Ausstieg vorbereitet, ja angegangen werden (dürfen)?
Das meinen Regierende in den Ländern. Die Kanzlerin nicht. Hier von Ermutigung zu erfahren, wäre ein Schritt zu gewesen auf die Beladenen, die Mühseligen, die Sorgenvollen. Das ist mitfühlend. Aber ist das nicht auch logisch, angesichts der Lage, in der sich die Gesellschaft befindet?