Nahost-Konflikt: Israel hat nur eine Chance
Immer wieder gab es Kriege und immer wieder den Versuch eines Friedens. Israel hat diesmal lange gewartet, doch nun schlägt es zurück gegen die radikalen Palästinenser. Dabei kann Zorn nicht die Lösung sein.
Fakten! Ja, wollen wir über Fakten reden? Das ist sicher schwierig in dieser aufgeheizten Situation in Nahost, aber nötig. Um den Überblick nicht zu verlieren und nicht ganz das Verständnis dafür, woher dieser Zorn kommt.
1948, 1956, 1967, 1973 – immer wieder gab es Kriege, immer wieder mit dem Ziel, den Staat Israel auszulöschen, die Juden zurück ins Meer zu werfen. So sagten es ihre Feinde. Und dazwischen immer Terror. Aber in all dieser Zeit gab es auch immer neue Anläufe zum Frieden, Angebote an die arabische Welt mit neuen Chancen. Nur ist ein Faktum: Israel hat keine zweite. Hat dieser Staat inmitten eines Meeres der Feindschaft einmal verloren, ist er für immer verloren.
Nicht, dass es das besser machte, aber so erklären sich manche schmutzige Allianzen der Israelis in diesen Jahren, darunter solche mit üblen, rechtsgerichteten Diktatoren: um mit allen Mitteln das eigene Überleben zu sichern. Und so erklärt sich zugleich, warum sich Israel in mehr als 60 Jahren fortwährender existenzieller Bedrohung tatsächlich in Richtung der Besatzungsmacht entwickelt hat, als die es immer kritisiert worden ist.
Was ist mit früheren Abkommen?
Nicht, dass es das besser machte, aber: Einmal hat Israel den Palästinensern getraut, und was ist daraus geworden? 1993 wurde in Washington „Oslo I“ unterschrieben, eine Erklärung zur Selbstverwaltung der Palästinenser. Unterschrieben von den Außenministern Mahmud Abbas und Schimon Peres, im Beisein von Yitzhak Rabin und Jassir Arafat. Und von Bill Clinton; das war, als die USA noch Nahostpolitik machten. Beide Seiten erkannten einander erstmals offiziell an, Israel akzeptierte die PLO als offiziellen Vertreter der Palästinenser, die PLO verpflichtete sich, aus ihrer Charta alles zu streichen, was die Vernichtung Israels zum Ziel hat. Das Abkommen wurde sofort von der Knesset ratifiziert. Von der PLO? Bis heute nicht.
Seit dem einseitigen Rückzug der Israelis 2005 sind bis heute 900 Raketen und 5000 Granaten aus dem Gazastreifen abgefeuert worden. Die radikale Palästinenserorganisation Hamas, die seit 2007 den Gazastreifen beherrscht, hat mehr als 80 Selbstmordanschläge verübt und rund 1000 Israelis getötet. Die Hamas, die durch Tunnel nach Israel einsickert oder von See angreift; die Hamas, die von den USA, der EU und anderen als Terrorgruppe bezeichnet wird, wie die Isis, wie Al Qaida, Hisbollah, Boko Haram.
Auge um Auge
Heute – wie seit Wochen – werden unablässig Raketen auf Israel abgeschossen. Hunderte sind es seit dem Tag der Entführung der drei israelischen Jugendlichen im Juni, und es wurden von Tag zu Tag mehr – noch vor der bestialischen Rachetat an dem 16-jährigen Palästinenser in Jerusalem. Mindestens 40 Prozent der Israelis, mehr als 3,5 Millionen, leben in Reichweite der Raketen. In mehr als 20 Städten müssen die Menschen über Stunden in Bunkern Schutz suchen.
Drei Wochen lang hat Israel gewartet, drei Wochen, dass es aufhört. Dann nicht mehr. Seither geht es Auge um Auge. 60 Raketen auf Israel, 60 Luftangriffe auf Gaza. Die Gewalt kann noch weiter steigen: 40 000 Reservisten sind mobilisiert. Das wäre die Rückkehr der Besatzungsmacht. Und das wäre zugleich die Herausforderung der arabischen Welt. Was, wenn Israel jetzt die geballte Faust öffnet – und zum friedlichen Nebeneinander herausfordert? Wenn es seine Stärke als Demokratie durch demonstrativen Verzicht auf weitere Gewalt zeigt? Das wäre für alle eine neue Chance. Wie sagt der Talmud: Sobald der Mensch in Zorn gerät, gerät er in Irrtum.
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