zum Hauptinhalt
Gregor Gysi am Sonntagabend bei der Linken-Wahlparty in der Berliner Kulturbrauerei
© dpa

Linke: Gregor Gysi übergroß

Gregor Gysi traute sich, Oskar Lafontaine Grenzen aufzuzeigen. Vom ihrem richtigen Umgang mit Gysi hängt nun der dauerhafte Erfolg der Partei ab.

Fast ist es wieder die alte Linkspartei, was ihre Stärke angeht. Das ist überhaupt nicht selbstverständlich. Vor nicht allzu langer Zeit stand das große Projekt von Oskar Lafontaine und Gregor Gysi kurz vor dem Scheitern.

Dass die SED-Nachnachfolgepartei nun wieder auferstanden ist aus Ruinen – und sich im Westen und Osten konsolidiert hat –, dürfen sich zwei neue Parteivorsitzende ein bisschen zuschreiben lassen. Und einer ganz besonders: Gregor Gysi. Er fühlte sich von Lafontaine maßlos gereizt. Und traute sich vor gut einem Jahr endlich, ihm die Grenzen aufzuzeigen.

Jetzt ist Lafontaine weg, ein Ruheständler im Saarland mit dem Anspruch auf gelegentliche Störung via Talkshow. Sein Verdienst am Wahlerfolg ist bescheiden, der seines früheren Kompagnons Gysi übergroß. Was das für die Zukunft der Linken heißt? Gysi will mit seinem Ziel einer rot-rot-grünen Bundesregierung in die Geschichtsbücher eingehen. Dafür braucht er Geduld.

Zugleich aber muss die Partei es schaffen, sich langsam auch von ihm zu emanzipieren. 2012 forderte der kürzlich gestorbene ehemalige Vorsitzende Lothar Bisky, die „alten Säcke“ in der Linken dürften nicht ein „Recyclingprogramm bis zur Peinlichkeit“ treiben. Das war vor allem auf Lafontaine gemünzt. Der dauerhafte Erfolg der Partei wird von ihrem richtigen Umgang mit Gysi abhängen.

Zur Startseite