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Allein unter Männern: Gal Gadot im Kinofilm „Batman v Superman: Dawn of Justice“.
© p-a/dpa

Comic-Heldin für Frauenrechte: Wonder Woman wird UN-Sonderbotschafterin

Ungeachtet vieler Proteste haben die UN die Comicfigur zur Botschafterin für Frauenrechte gemacht. Sogar UN-Mitarbeiter sammelten Stimmen gegen die Wahl des „Pin-up-Girls“.

Es sind programmatische Sätze wie dieser, die die Vereinten Nationen zu ihrer Wahl bewogen haben dürften: „In Eurer Welt leiden die Frauen, sie sind versklavt und gebrochen“, hält die Hauptfigur der soeben auf Deutsch veröffentlichten Comicerzählung „Wonder Woman – Erde Eins“ ihren männlichen Gegenspielern vor. Und fügt hinzu: „Wir helfen Euch, das zu ändern – Ihr Männer müsst Euch nur fügen.“

Am Freitag ist die 1941 geschaffene Comicfigur ihrem Ziel auch in der realen Welt ein Stück näher gekommen: Sie wurde von den Vereinten Nationen (UN) in New York zur Sonderbotschafterin für die Stärkung von Frauen und Mädchen ernannt.

„Wonder Women aus eigener Kraft“

Die Comic-Heldin ist das Gesicht einer neuen Kampagne, die Frauen und Mädchen weltweit stärken soll, die „Wonder Women aus eigener Kraft“ sind, wie es auf der UN-Website heißt. Das verbinden die UN mit dem Appell, sich gegen Diskriminierung und für Gleichberechtigung stark zu machen und reale Vorbilder unter dem Hashtag #RealLifeWonderWoman auf Twitter zu benennen.

Heldinnen wie sie: Gal Gadot (l.) verkörpert aktuell Wonder Woman im Kino, Lynda Carter spielte die Figur einst im Fernsehen.
Heldinnen wie sie: Gal Gadot (l.) verkörpert aktuell Wonder Woman im Kino, Lynda Carter spielte die Figur einst im Fernsehen.
© AFP / Timothy A. Clary

Die Entscheidung hat Proteste nicht nur von Frauenrechtlerinnen provoziert. Ein Kritikpunkt ist, dass es viele reale weibliche Vorbilder gebe und man nicht auf eine Kunstfigur zurückgreifen müsse. Ein anderer, dass die UN zeitgleich bei der Neubesetzung des Generalsekretärs geeignete Kandidatinnen übergangen hätten. Ein dritter zielte auf die körperbetonte und sexualisierte Darstellung von Wonder Woman in Comics und Filmen ab.

Fast 900 Unterzeichner unterschrieben bis Freitagnachmittag eine Internetpetition von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Vereinten Nationen. Sie kritisierten, dass statt einer realen Person eine „großbusige, weiße Frau mit unmöglichen Proportionen, leicht bekleidet mit einem flimmernden, ihre Schenkel entblößenden Badeanzug in den Farben der US-Flagge und kniehohen Stiefeln“ weltweit für die Rechte von Frauen und Mädchen eintreten soll. Die Figur sei als „Inbegriff des Pin-up-Girls“ für diese Aufgabe denkbar ungeeignet und zudem eine kommerzielle Marke des DC-Verlages.

Internationales Vorbild? Mit dieser Wonder-Woman-Zeichnung werben die UN für ihre neue Kampagne.
Internationales Vorbild? Mit dieser Wonder-Woman-Zeichnung werben die UN für ihre neue Kampagne.
© UN

UN-Vertreter hatten die Entscheidung als kreativen Versuch verteidigt, ein jüngeres Publikum zu erreichen. Die Figur, die von William Moulton Marston und seiner Frau Elizabeth Holloway Marston geschaffen wurde, hat zwar ihren ersten Comicauftritt bereits vor 75 Jahren absolviert. Seitdem hat sie jedoch zahlreiche Reinkarnationen erlebt – zuletzt im Kinofilm „Batman v Superman: Dawn of Justice“, verkörpert von Gal Gadot. Sie spielt auch die Hauptrolle in einem eigenen Wonder-Woman-Film, der 2017 in die Kinos kommen soll - einen Trailer dazu gibt es hier.

Die Website der UN-Kampagne findet sich hier: www.un.org/sustainabledevelopment/wonderwoman

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