Korruptions- und Belästigungsskandal: Schwedens König ruft Nobelpreis-Gremium zur Verantwortung
König Carl XVI. Gustaf appelliert an die Mitglieder der Schwedischen Akademie, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden. Er erwägt eine Änderung des Austrittsrechts.
König Carl XVI. Gustaf hat die Mitglieder der Schwedischen Akademie aufgefordert, ihrer Verantwortung für die ehrwürdige Kulturinstitution gerecht zu werden. „Die Feindseligkeit, die in der Schwedischen Akademie entstanden ist, ist zutiefst bedauerlich und kann der wichtigen Aufgabe der Akademie ernsthaft schaden“, erklärte der Schirmherr des Literaturnobelpreis-Gremiums am Mittwoch. Die Verantwortung für die Institution müsse für die Mitglieder immer Priorität haben.
Zuletzt hatten sich mehrere Mitglieder über Gastbeiträge in den schwedischen Zeitungen gegenseitig öffentlich beschimpft. Hintergrund ist ein Korruptions- und Belästigungsskandal, in dessen Folge drei Mitglieder angekündigt hatten, nicht mehr an Sitzungen teilzunehmen.
Es sei wichtig, die Sitze inaktiver Mitglieder nachzubesetzen
Die Schwedische Akademie kürt seit mehr als einem Jahrhundert den Träger des Literaturnobelpreises. Zurücktreten kann man aus ihrer Mitte nach den Statuten von 1786 nicht. König Carl Gustaf erwägt nun, diese Regel zu ändern. „Angesichts der Entwicklung werde ich die Notwendigkeit prüfen, die Satzung zu ergänzen, unter anderem was das Austrittsrecht betrifft“, kündigte er an. Für die Akademie ist es wichtig, die Sitze der inaktiven Mitglieder nachzubesetzen, denn sonst läuft sie Gefahr, das Quorum zur Ernennung neuer Mitglieder bald nicht mehr zu erfüllen. (dpa)