Von R.E.M. bis Gorillaz: Musikalischer Protest gegen Trump hält an
Zahlreiche Musiker unterstützen den Protest gegen den neuen Präsidenten mit Songs. Gerade wurde, unter anderem von Angel Olsen, ein neues Spendenprojekt für die Belange von Minderheiten gestartet.
Auch wenn die Wahl längst entschieden und die Amtseinführung durch ist – der Protest gegen den neuen, 45. Präsidenten der USA hält an. Das war beim Women’s March weithin sichtbar, auch wenn Trumps Pressesprecher etwas anderes behauptete und dafür im Internet gleich am ersten Tag zum Meme wurde.
Bereits vor der Wahl war der Widerstand gegen Trump zudem vielfältig hörbar. Zahlreiche Musiker äußerten ihren Unmut über den Republikaner.
Im Wahlkampf hatten vor allem Indie-Bands in dem Projekt „30 Days, 30 Songs“ jeden Tag mit einem neuen Protestlied Stimmung gegen Trump gemacht. Die Washington Post nannte das eine „Playlist of Songs that Donald Trump will hate“. Beteiligt waren unter anderem Death Cab for Cutie, R.E.M. und Franz Ferdinand.
Moby und Green Day veröffentlichten Videos gegen Trump
Nun ist Trump im Amt, da läuft bereits die nächste Protestaktion. Sie heißt „Our First 100 Days“. Die 100 Lieder, unter anderem von Angel Olsen und How To Dress Well, kann jeder, der mindestens 30 Dollar spendet, unbegrenzt anhören. Das Geld fließt in Organisationen, die sich für LGBT-Rechte, den Klimaschutz und Rechte von Migranten einsetzen.
Wie unbeliebt der Präsident bei vielen Musikern ist, konnte man bereits daran ablesen, dass er es kaum fertig brachte, prominente Künstler für seine Inaugurationsfeier zu gewinnen. Selbst eine Bruce-Springsteen-Coverband sagte ihm ab. Angefragt wurde angeblich auch Moby, der sich öffentlich über die – in seinen Augen absurde – Bitte lustig machte. Moby veröffentlichte jüngst ein Musikvideo, in dem Trump zu sehen ist in einer Reihe mit autoritären Herrschern wie Assad und Erdoğan.
Ähnlich deutlich auch das Musikvideo, das Green Day in der Woche der Vereidigung auf ihre Internetseite stellten. Der Clip ist eine kaum verhohlene Kritik am Präsidenten, passend zum Titel „Troubled Times“.
Die Pop-Sängerin Katy Perry finanzierte gar einen kompletten Kurzfilm, der sich für Toleranz für Muslime einsetzt. Trump hatte im Wahlkampf einen Einreisestopp für Muslime gefordert.
Andere Musiker fühlten sich durch Trumps Präsidentschaft so sehr herausgefordert, dass sie sich nach längerer Funkstille wieder zu Wort meldeten. Die Gorillaz um Damon Albarn und Jamie Hewlett haben seit 2010 keine Songs mehr veröffentlicht. Ihr neues Stück heißt „Hallelujah Money“. Extra für ein Protestkonzert fanden sich die Musiker von Audioslave wieder zusammen, die sich 2007 aufgelöst hatten.
Christian Vooren