Popmusiker gegen Donald Trump: Panik ist keine Option
"Make America Rage Again": Gerrit Bartels über das Engagement der Popmusiker gegen Donald Trump, unter anderem von Neil Young, Bruce Springsteen und R.E.M.
Bekanntlich hat der Popmusiker Udo Lindenberg gerade der Pop- und Schlagermusikerin Helene Fischer ein bisschen ins Gewissen geredet und in einem Interview gesagt, dass er es gut fände, wenn von ihr „auch mal ein Statement käme gegen Rechtspopulismus“. Ob man wirklich so ein Statement ausgerechnet von Helene Fischer hören möchte, sei dahingestellt, so viele Menschen zu ihren Konzerten pilgern mögen. Vielleicht ist die Not hierzulande noch nicht groß genug für ein breites Popbündnis gegen rechts – anders als in den USA, wo der gewissenlose Rechtspopulist Donald Trump quasi vor den Toren des Weißen Hauses steht. Pop muss sich in diesem Fall nicht vorwerfen lassen, untätig geblieben zu sein, nicht rechtzeitig gewarnt oder sich positioniert zu haben.
Angefangen von der Supergruppe Prophets Of Rage, die sich aus Bandmitgliedern von Rage Against The Machine, Cypress Hill und Public Enemy zusammensetzt und die landesweit auf die Anti-Trump-Tour „Make America Rage Again“ gingen, über Neil Young, der Trump zu untersagen versuchte, seinen Song „Rockin’ In The Free World“ auf Wahlkampfveranstaltungen zu spielen und sich explizit für Bernie Sanders aussprach, und Bruce Springsteen, der den US-Wahlkampf und besonders den republikanischen Kandidaten „eine Tragödie für unsere Demokratie“ nannte, bis hin zu den Musikern, die der Schriftsteller Dave Eggers motivieren konnte, einen Song für sein Projekt „30 Days, 30 Songs“ beizusteuern, einer Spotify-Playlist für ein „Trump-freies Amerika“.
Es wird eng
Eggers war bei einer Trump-Wahlkampfveranstaltung darauf gekommen, nachdem dort Elton Johns Stück „Tiny Dancer“ erklungen war, was er „urkomisch und pervers“ fand, nicht zuletzt weil er das Gefühl hatte, „Tiny Dancer“ beraube Trump seiner Männlichkeit. Also machte Eggers sich an sein eigenes Pop-Anti-Trump-Projekt, und so lassen sich jetzt seit Anfang Oktober auf der „30days30songs“-Website Stücke von Death Cab For Cutie, Aimee Mann, R.E.M., Jim James, Moby und vielen anderen Musikern hören. Inzwischen sind es nicht mehr dreißig Songs, sondern vierzig, nach Bob Moulds „In A Free Land“ als Nummer 33 fehlen noch sieben.
Ob es hilft? Ob so ein Engagement nicht wieder nur die erreicht, die sowieso gegen Trump sind und Hillary Clinton als maximal kleineres Übel betrachten? Es wird eng, so viel ist sicher. Im schlimmsten Fall der Fälle hilft vielleicht nur der Song der Hardcore-Band Mission of Burma: „Panic Is No Option“.
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