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Leere Kirchen- und Konzertbänke an Ostern.
© Sebastian Gollnow/dpa

Konzerte an Ostern: Matthäuspassion auf dem Bildschirm

Wer auf Oratorien und Kantaten an den Osterfeiertagen nicht verzichten möchte, dem bieten sich eine Vielzahl an Aufzeichnungen und Live-Übertragungen.

Geschlossene Konzertsäle, geschlossene Kirchen. Ostern ohne Musik – das ist ein weiterer Schlag für freischaffende Musikerinnen und Musiker. Normalerweise eröffnen sich ihnen ab Palmsonntag jede Menge Auftrittsmöglichkeiten. 

Allüberall erklingen Oratorien, Kantaten, Requien und Instrumentalwerke in jeder erdenklichen Besetzung. Diesmal aber erzwingt die Corona-Krise eine Fortsetzung der akustischen Fastenzeit über den Karfreitag hinaus.

Wir Hörerinnen und Hörer haben wenigstens die Möglichkeit, in Aufzeichnungen Zuflucht zu finden – und auch live wird Einiges präsentiert. Das Deutsche Symphonie-Orchester stellt auf seiner Homepage vom 10. bis 13. April Händels „Messiah“ bereit, in einer szenischen Einrichtung, dirigiert von Robin Ticciati. 

Auch die Berliner Philharmoniker konnten mit ritualisierten Inszenierungen von Sakralmusik durch den Regisseur Peter Sellars Erfolge feiern. In der Digital Concert Hall sind je zwei Aufführungen der Matthäuspassion und der Johannespassion der Philharmoniker mit dem Rundfunkchor dokumentiert, mit Simon Rattle am Pult.

Auch das andere Profi-Vokalensemble der Stadt, der Rias Kammerchor, widmet sich regelmäßig den Werken des Thomaskantors. Auf Youtube ist die Bach-Kantate „Komm, Jesu, komm“ zu hören und zu sehen, aufgeführt unter Leitung von Justin Doyle im März 2018.

Bach live bietet die Leipziger Thomaskirche: Hier wird am Karfreitag um 15 Uhr die Johannespassion aufgeführt, als Kammermusikfassung mit zehn Musikern an Bachs Grab – und als Online-Event zum Mitsingen.

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Musiker aus aller Welt haben dafür die Choräle aufgenommen, sie werden in den Livestream aus der Kirche eingeblendet. Zu sehen und hören auf der Webseite des MDR und der Facebookseite des Bach-Archivs Leipzig; die Noten stehen im digitalen Programmbuch bereit.

Der Münchner Bach-Orchesterleiter Hansjörg Albrecht versucht es auf via www.br.de/kultur ebenfalls live mit „Passion-Bildern“ nach Matthäus. Mit Albrecht an der Orgel, der Sopranistin Lydia Teuscher sowie dem Schauspieler Stefan Hunstein. 

Hintergründe zum Coronavirus:

Wer noch mehr Bach möchtet, findet auf der Website Arte Concert die 14-minütige Dokumentation „Bach – eine deutsche Passion“ über die Heimat des Komponisten, den Thüringer Wald und einen Konzertmitschnitt aus dem Berner Oberland. In der Kirche Saanen spielt Hilary Hahn mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen Bachs Violinkonzerte in a-Moll und E-Dur.

Auch das einzige Oratorium Beethovens, „Christus am Ölberge“, ist auf Arte Concert zu sehen. Im Februar hatte Simon Rattle mit den Philharmonikern gezeigt, wie packend das oft als minderwertig eingestufte Werk mit seiner opernhaften Melodramatik sein kann. 

Der Mitschnitt aus dem Barbican Centre ist Rattle zu erleben, wie er „Christus am Ölberge“ mit dem London Symphony Orchestra interpretiert.

Für Musiktheaterfans gehört Wagners „Parsifal“ untrennbar zu Ostern. Die Lindenoper zeigt auf ihrer Website am Karfreitag sowie Ostermontag die aktuelle Inszenierung des Bühnenweihfestspiels in der Regie von Dmitri Tcherniakov. 

Die musikalische Leitung hat der Hausherr und Wagner-Spezialist Daniel Barenboim, Solisten sind Andreas Schager, Anja Kampe, Wolfgang Koch und René Pape. 

Eine Konkurrenzproduktion aus München ist unter www.staatsoper.de/Stream zu finden: Kirill Petrenko dirigierte den „Parsifal“ an der Bayerischen Staatsoper 2018 zu Ostern, Titelheld ist Jonas Kaufmann.

Wem die Worte bei Wagner zu wüst wabern, der wählt die Website der Deutschen Oper Berlin. Dort kann man zurückreisen ins Jahr 1961, als das wieder aufgebaute Charlottenburger Musiktheater mit Mozarts „Don Giovanni“ eröffnet wurde. 

Am Pult stand Ferenc Fricsay, die Regie besorgte Carl Ebert, es sangen Elisabeth Grümmer, Pilar Lorengar, Walter Berry und Dietrich Fischer-Dieskau. (mit dpa)

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