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Matthias Lilienthal, Intendant der Münchner Kammerspiele.
© Tobias Hase/dpa

Intendant der Münchner Kammerspiele: Lilienthal befürchtet kunstfreie Gesellschaft

Die Krise sei eine Chance, sich von einer Fixierung auf die Wirtschaft zu lösen. Die Corona-Krise beendete die letzte Spielzeit des Theatermachers in München vorzeitig.

Matthias Lilienthal, Intendant der Münchner Kammerspiele, fordert angesichts der Corona-Pandemie schnelle Hilfen für die freie Theaterszene. „Die Situation von freien Gruppen, Regisseuren, Schauspielern ist beschissen“, sagte der 60-Jährige in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. 

Ohne Hilfen gehe diese Szene sonst vor die Hunde. „Wenn die Krise noch eine Weile dauert, haben wir sonst eine kunstfreie Gesellschaft. Die Krise ist eine Gelegenheit, dass man sich von der alleinigen Fixierung auf die Ökonomie verabschiedet.“

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Als die Theater Mitte März wegen der Corona-Pandemie geschlossen wurden, wurde auch seine letzte Spielzeit in München abrupt beendet. An eine Öffnung der Theater vor dem Sommer glaubt er nicht. 

„Ich würde gerne ein Abschiedsfest machen, wo ich jeden Menschen in den Arm nehmen kann, das ist nicht möglich“, sagte Lilienthal, der im Sommer nach Berlin umziehen will. „Es wird ein Abschied ohne Abschied und abgebrochene Beziehungen sind für die Stadt nicht gut und für das Team und mich auch nicht, insofern ist das eine beschissene Situation.“

Zu Beginn von Lilienthals Amtszeit vor rund fünf Jahren hatte es kräftig geknirscht, die Münchner kamen mit seiner Art des Theaters nicht zurecht. Zu viel Diskurs, zu wenig Sprechtheater, hieß es. Doch das änderte sich und sogar Lilienthal spricht nun von einer großen Liebesbeziehung. Dass sein Theater wohl bis zum Sommer dicht bleibt, nimmt er auch mit Humor. „Diese Liebe kann jetzt unendlich sein, denn sie wird nicht mehr von irgendwelchen Realitäten getrübt.“ (dpa)

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