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Michael Omari alias Stormzy, Rapper aus London.
© dpa

Stormzy live in Berlin: Konsonanten mit messerscharfen Kanten

Der Londoner Grime-Rapper Stormzy gab im ausverkauften Berliner Astra Kulturhaus ein kurzes hochenergetisches Konzert.

Belächelt und verspottet: Britischer Hip- Hop hatte es außerhalb Großbritanniens trotz Hochbegabter wie Roots Manuva, The Streets oder Speech Debelle lange schwer. Gerade ändert sich das ein wenig, was man etwa daran ablesen kann, dass der kanadische Superstar Drake kürzlich mit Skepta einen UK-Rapper eingeladen hat, einen Track seines Albums „More Life“ zu übernehmen.

Skepta gehört zur Grime-Szene, jener harten, schnellen Rap-Variante aus London, deren erste Blütezeit in den nuller Jahren lag. Mit diesem Sound großgeworden ist der 23-jährige Michael Omari alias Stormzy aus dem Süd-Londoner Stadtteil Croydon. Und er ist wesentlich für die derzeitige Renaissance des Genres verantwortlich, das diesmal auch internationale Aufmerksamkeit erfährt.

Wie der einstige Drogendealer das geschafft hat, wird bei seinem Auftritt im ausverkauften Astra Kulturhaus umgehend klar, als Stormzy die ersten Zeilen von „First Things First“ herausschleudert: Obwohl dieser auf einem zurückhalten Beat und einem kreiselnden Keyboardfiepsen basierende Track eigentlich keine Abfeier-Anreize bietet, ist das Euphorie-Level im Raum sofort hoch. Die Raps von Stromzy schlagen ein wie Wurfsterne, jeder Konsonant hat messerscharfe Kanten, jeder Vokal ist ein dunkler Abgrund.

Schimpftiraden und Selbstlobreime

„Stormzy, Stormzy“-Sprechchöre ertönen nach dem Eröffnungsstück. Kopfschüttelnd steht der Gepriesene an der Bühnenkante. So ganz kann er es wohl selbst nicht fassen, dass die Songs seines im Februar erschienenen Debütalbums „Gang Signs & Prayer“ – in England stieg es an die Chartspitze – sogar in Berlin mitgesungen werden. Letztes Mal sei er hier vor 250 Leuten aufgetreten, sagt er. Heute sind es schon 1500, die seine Schimpftiraden und Selbstlobreime hören wollen.

Nur von einem gelegentlich mitrappenden DJ begleitet, feuert Stormzy die Zeilen heraus. Er tigert hin und her, wirkt wie ein Boxer vor dem Kampf. Mit der linken Hand gestikuliert er in der Luft herum, formt am Ende des aggressiv vorgetragenen „Mr Skeng“ eine Fingerpistole. Gelegentlich zeigt er sich von seiner sanften Seite etwa bei dem Schmuse-R’n’B-Stück „Cigaretts & Cush“ – er muss halt auch mal durchschnaufen. Sein T-Shirt ist bald völlig nassgeschwitzt, er zieht es aus.

Zum Finale der zugabenlosen, einstündigen Show haut Stormzy nochmal richtig rein mit Ed Sheerans „Shape Of You“, bei dem er als Gastrapper dabei ist. Gemeinsam haben die beiden das Stück bei der Verleihung der Brit Awards aufgeführt. Im Astra übernimmt das Publikum den Refrain, klappt bestens. Schließlich das wunderbar zackig-zickige „Big For Your Boots“ und sein Durchbruchshit „Shut Up“. Danach bleibt wirklich nichts zu sagen – nur zu jubeln.

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