Fatwa gegen Schriftsteller: Iranische Hardliner erhöhen Kopfgeld auf Salman Rushdie
1989 verhängte der Ayatollah Chomeini eine Art Todesurteil gegen den Autor der "Satanischen Verse". Es ist nicht vergessen: Zum Jahrestag haben konservative Iraner das Kopfgeld auf Salman Rushdie aufgestockt.
Der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie muss weiter um sein Leben fürchten. Nach Angaben der „New York Times“, die sich auf die iranische Nachrichtenagentur Fars beruft, hat eine Gruppe von vierzig konservativen Medienorganisationen 600 000 Dollar „gespendet“ und damit das Kopfgeld für Rushdie auf fast vier Millionen Dollar erhöht.
Mit dem Geld, das bei einer Digital-Medien-Messe gesammelt worden sein soll, wollen die Hardliner an den Jahrestag von Rushdies Verdammung erinnern. Am 14. Februar 1989 hatte der iranische Religionsführer Ayatollah Chomeini eine Fatwa gegen den Autor der „Satanischen Verse“ verkündet, die einem Todesurteil gleichkam. Das Buch sei „gotteslästerlich“, deshalb müsse Rushdies „Blut vergossen werden“. Der stellvertretende Kulturminister Sayyed Abbas Salehi sagte Fars: „Chomeinis Fatwa ist ein religiöses Dekret, das niemals seine Kraft verlieren oder verblassen wird.“
Irritierend an den neuen Drohungen gegen Rushdie ist ihr Zeitpunkt. Nach Inkrafttreten des Atomabkommens versucht der moderate Präsident Hassan Rohani eine Annäherung an den Westen. Sein Land öffnet sich für Handelspartner, Gefangene wurden entlassen. Doch die Feinde der Veränderungen, die sich im mächtigen Kontrollorgan des Wächterrates sammeln, bringen ihre Truppen in Stellung. Am Freitag wählen die Iraner ein neues Parlament und einen neuen Expertenrat, der den nächsten Revolutionsführer bestimmen wird. So sind die Attacken auf Rushdie wohl vor allem eines: Wahlkampf.
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