#MeToo: Harvey Weinstein wegen Vergewaltigung angeklagt
Der Hollywoodproduzent Harvey Weinstein ist wegen mutmaßlicher sexueller Übergriffe offiziell angeklagt worden. Er hatte sich am Freitag selbst auf einer Polizeiwache in New York gemeldet.
Der US-Filmproduzent Harvey Weinstein (66) ist wegen Vergewaltigung angeklagt worden. Weinstein stellte sich am frühen Freitagmorgen der New Yorker Polizei, wo er festgenommen und wegen einem Fall von Vergewaltigung und einem Fall von erzwungenem Oralsex angeklagt wurde, wie ein Sprecher der NYPD der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Danach verließ er die Polizeiwache in Handschellen, wie Fernsehübertragungen zeigten. Noch am Freitag (Ortszeit) soll Weinstein einem Gericht vorgeführt werden.
Weinsteins Kautionsbedingungen seien schon vorab festgelegt worden. Demnach werde er eine Million Dollar hinterlegen und sich verpflichten, ein Überwachungsgerät wie etwa eine Fußfessel zu tragen. Seine Reise- und Bewegungsfreiheit werde eingeschränkt. Seinen Pass müsse er abgeben.
Bei dem Verfahren in New York geht es US-Medien zufolge um die Vorwürfe, Weinstein habe eine Frau vergewaltigt und eine weitere zum Oralsex gezwungen. Bei letzterer handelt es sich laut "New York Daily News" um die damals aufstrebende Schauspielerin Lucia Evans, die 2004 von Weinstein gezwungen worden sei, ihn oral zu befriedigen. In der Vergangenheit hatte die New Yorker Polizei Ermittlungen wegen Evans' Vorwürfen bestätigt und außerdem mitgeteilt, dass gegen Weinstein wegen zwei mutmaßlicher Vergewaltigungen der Schauspielerin Paz de la Huerta Ende 2010 ermittelt werde.
Die ersten Vorwürfe gegen Weinstein waren im Oktober bekannt geworden. Inzwischen werfen ihm mehr als hundert Frauen, darunter zahlreiche Stars wie Angelina Jolie und Gwyneth Paltrow, vor, sie sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt zu haben. Der früheste Fall soll etwa 40 Jahre zurückliegen.
Die Ermittlungen gegen Weinstein wurden in den USA zwischenzeitlich auf Bundesebene ausgeweitet. Die Ermittler wollen unter anderem herausfinden, ob der 66-Jährige etwa Frauen dazu gebracht habe, über Staatsgrenzen hinweg zu reisen, um sie belästigen zu können. Laut „New York Times“ wird auch untersucht, ob Weinstein gegen das Anti-Stalking-Gesetz verstoßen habe, etwa um Opfer einzuschüchtern. Auch in London laufen gegen Weinstein Ermittlungen wegen sexueller Übergriffe.
Medial ist Weinstein schon lange schuldig gesprochen, es gibt eine Vorverurteilung. Ob so ein gerechter Prozess möglich ist, kann durchaus bezweifelt werden.
schreibt NutzerIn A.v.Lepsius
Der einst einflussreiche Filmproduzent hat Fehlverhalten eingeräumt, bisher aber Vorwürfe von nicht-einvernehmlichem Sex zurückgewiesen. Die von ihm gegründete Filmfirma hatte Weinstein nach Bekanntwerden der Vorwürfe im Oktober 2017 entlassen, seine Frau hat sich inzwischen von ihm scheiden lassen.
Mehrere Schauspielerinnen reagierten erfreut auf anstehende Verhaftung
Mehrere Schauspielerinnen, die Weinstein in den letzten Monaten sexuelle Übergriffe vorgeworfen haben, kommentierten die Nachricht von der anstehenden Verhaftung mit Erleichterung und Freude.
„Heute sind wir der Gerechtigkeit einen Schritt näher gekommen“, schrieb die Schauspielerin Rose McGowan auf Instagram. Möge Weinsteins Verhaftung allen Opfern, die ihre Erlebnisse schildern, Hoffnung machen, führte sie aus. Sie und andere Weinstein-Opfer hätten schon daran gezweifelt, dass er vor Gericht zur Rechenschaft gezogen werde. McGowan war im vorigen Herbst eine der ersten Frauen, die Weinstein Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe vorwarfen.
„Ich kann es kaum erwarten“, schrieb die Schauspielerin Annabella Sciorra am Donnerstag auf Twitter. Dazu verlinkte sie einen Zeitungs-Artikel mit dem Hinweis auf die bevorstehende Verhaftung. Die „Sopranos“-Schauspielerin sagte im vorigen Oktober dem US-Magazin „The New Yorker“, dass sie von Weinstein in den frühen 90er Jahren in ihrer Wohnung vergewaltigt worden sei.
Mit „Boom“ und einem Explosions-Emoji meldete sich die italienische Schauspielerin Asia Argento auf Twitter zu Wort. Sie hatte kürzlich beim Filmfest in Cannes mit einer kämpferischen Rede gegen Weinstein und sexuellen Missbrauch die Gäste bewegt. „1997 wurde ich von Harvey Weinstein vergewaltigt“, sagte die 42-Jährige bei der Abschlussgala.
Nach Informationen der Zeitung „New York Daily News“ könnte Weinstein am Freitag wegen Übergriffen gegen die frühere Schauspielerin Lucia Evans belangt werden. Sie hatte im Interview mit dem Magazin „The New Yorker“ erklärt, der Produzent habe sie 2004 bei einem Arbeitstreffen in seinem Büro zum Oralsex gezwungen. Eine offizielle Bestätigung, dass ihr Fall vor Gericht gehe, gab es zunächst nicht.
Seit Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe gegen Weinstein wirbeln immer mehr Vorwürfe gegen prominente Filmschaffende die Unterhaltungsbranche auf. Eine unter den Schlagworten #MeToo und #TimesUp bekannt gewordene Bewegung entstand, die sich in weitere Branchen und Länder ausbreitete.
Nach Weinstein wurden in den USA unter anderem auch Regisseur James Toback, „House of Cards“-Star Kevin Spacey, Oscar-Preisträger Dustin Hoffman und „Rush Hour“-Regisseur Brett Ratner mit Vorwürfen sexueller Belästigung und Machtmissbrauch konfrontiert.
Am Donnerstag waren auch Vorwürfe gegen Oscar-Preisträger Morgan Freeman bekannt geworden. „Jeder der mich kennt oder mit mir gearbeitet hat, weiß, dass ich nicht jemand bin, der absichtlich verletzen oder wissentlich jemandem ein unbehagliches Gefühl vermitteln würde“, schrieb Freeman als Reaktion in einer Stellungnahme, die auch der Deutschen Presse-Agentur vorlag. „Ich entschuldige mich bei jedem, der sich unwohl oder nicht respektiert fühlte - das war nie meine Absicht.“ (dpa)
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