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Orgel anders. Cameron Carpenter zu Gast im Konzerthaus.
© Marco Borggreve/Konzerthaus

Die Saison 2017/18 im Konzerthaus: Gehen, um zu bleiben

Das Konzerthaus präsentiert seine Pläne für die Saison 2017/ 2018. Es ist die letzte von Chefdirigent Iván Fischer. Ab Herbst 2018 bleibt er seinem Orchester als Ehrendirigent verbunden.

Gerade erst ist er aus der Probe mit dem Konzerthausorchester gekommen, jetzt stellt Iván Fischer zusammen mit Intendant Sebastian Nordmann die Pläne für die nächste Saison vor. Kein Wort verlieren die beiden darüber, dass sie die letzte ist, die Fischer als Chefdirigent bestreiten wird. Zum einen, weil ein Nachfolger noch nicht gefunden ist, zum anderen, weil Fischer dem Konzerthaus und seinem Orchester ab Herbst 2018 als Ehrendirigent verbunden bleibt, eine eigene Abo-Reihe fortführt und auch für neue Konzertformen immer wieder zum Einsatz kommen soll. Einen neuen Ersten Gastdirigenten wird es schon in der nächsten Saison geben: Dmitri Kitajenko, Jahrgang 1940, gibt den Stab weiter an Juraj Valcuha, Jahrgang 1976.

Mit einer Hommage wird das Konzerthaus Mstislaw Rostropowitsch ehren, bei dem Fischer noch als junger Cellist studierte. „Er hatte einen großen Einfluss auf die moderne Musik, mehr als 100 Werke wurden für ihn komponiert“, erklärt der Chef des Konzerthausorchesters. Zur Hommage werden Schüler und Weggefährten des Jahrhundertcellisten und Dirigenten erwartet. Der Länderschwerpunkt widmet sich dem Baltikum, Gäste aus Estland, Lettland und Litauen kommen dazu an den Gendarmenmarkt. Mit dabei ist auch Robert Wilsons Inszenierung von „Adam’s Passion“ aus Tallinn, komponiert von Arvo Pärt.

Mit zwei Projekten will das Konzerthaus dem klassisch-romantischen Lied zu einem zeitgenössischen Rahmen verhelfen: Nico and the Navigators sollen Schuberts Schaffen ins Jetzt transferieren, der Komponist Christian Jost findet für Schumanns „Dichterliebe“ eine aktuelle Klangumgebung. Die Ohren öffnen will auch der neue Artist in Residence am Konzerthaus. Cameron Carpenter emanzipiert die Orgel mit Hilfe seiner International Touring Organ von sakralen Beiklängen und eröffnet am 8. September die neue Saison mit eigenen Transkriptionen von Bach und Mahler, dann spielen Fischer und das Konzerthausorchester Mahlers Fünfte.

Wo ist da die vielbeschworene Krise der Klassik? Intendant Nordmann blickt auf steigende Besucherzahlen und mehr Stammgäste und lächelt: „Nicht in Berlin.“

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