„Valerian - Die Stadt der Tausend Planeten“: „Diese Comics waren mein Fenster ins All“
Als Kind war Luc Besson ein großer Fan der Comicserie „Valerian“. Jetzt bringt der Regisseur die Helden seiner Jugend auf die Leinwand.
Der französische Starregisseur Luc Besson bringt einen Helden seiner Kindheit auf die große Leinwand: den Raum-Zeit-Agenten Valerian, der sich zusammen mit seiner Begleiterin Laureline (die in Deutschland wegen einer Übersetzerlaube lange Zeit Veronique hieß) seit 50 Jahren durch Comicabenteuer kämpft. Die gesammelten Alben von Pierre Christin und Jean-Claude Mézières sind auf Deutsch bei Carlsen erschienen. Der Film „Valerian - Die Stadt der Tausend Planeten“ kommt an diesem Donnerstag (20.7.) in die Kinos. Im Interview erzählt der Regisseur, wieso er seit 20 Jahren auf diesen Moment gewartet hat.
Herr Besson, wie lange ist in Ihnen der Plan gereift, diesen Film zu drehen?
Eigentlich schon seit 20 Jahren. Ich habe mit dem Autoren Jean-Claude Mézières schon bei „Das fünfte Element“ gearbeitet. Er fragte: „Warum drehst du das hier und keinen „Valerian“-Film“? Ich sagte ihm: „Weil es unmöglich ist. Es geht bei „Valerian“ um drei Menschen und 2000 Aliens.“ Es war technisch einfach nicht möglich. Also mussten wir abwarten. Vor 10 Jahren kaufte ich die Rechte und begann nach und nach, die Teile zusammenzusetzen. Es war wie einen Berg zu bezwingen. Vor kurzem habe ich die zwei „Valerian“-Autoren - beide um die 80 Jahre alt - allein in ein 500-Plätze-Kino gesetzt und ihnen den Film gezeigt. Sie weinten - und ich auch. Einer meiner schönsten Momente.
Sie haben sowohl die Special-Effect-Macher von „Krieg der Sterne“ als auch diejenigen von „Herr der Ringe“ engagiert. Warum beide?
Interessanterweise wollte jeder der beiden den Film ganz allein übernehmen. Dann haben wir sie gefragt: „Glaubt ihr im Ernst, dass ihr das allein schafft?“ Als sie sich das Skript dann genauer ansahen, sagten sie: „Vielleicht wohl doch nicht.“ Es sind 2734 Einstellungen mit Special Effects. In „Das Fünfte Element“ waren es noch 188 gewesen. Am Ende waren sie froh, es sich geteilt zu haben. Wir haben schließlich sogar noch eine dritte Firma dazugeholt.
Sie sollen keine zehn Jahre alt gewesen sein, als Sie auf „Valerian“ stießen. Ein Held Ihrer Kindheit?
Die „Valerian“-Geschichten waren in der Comiczeitschrift „Pilote“ abgedruckt, die jeden Mittwoch erschien. Ich hatte also jede Woche nur zwei neue Seiten, da gab es noch kein Internet, nur Schwarzweiß-Fernsehen. Diese Comics waren meine einzige Flucht, ein Fenster ins All. Sechs Tage musste ich immer warten. Das war etwas Großartiges für mich, meine einzige Möglichkeit zu fliehen.
Die Helden im Film wirken sexyer und forscher als in diesem Comic.
Was ich aus dem Original vor allem übernommen habe, ist, dass Valerian ein Angeber ist. Er lügt übrigens auch manchmal. Oft hat er einfach nur Glück. Laureline ist das Gehirn in diesem Team. Es geht um diesen total menschlichen Umgang. Es sind echte Menschen, sie sind in keiner Weise Superhelden. Er sagt so Sätze wie: „Natürlich kenne ich die Anweisungen dazu.“ Tut er aber nicht. Er ist eben ein Mensch. Für mich stand das im Mittelpunkt. Ich wollte eben kein Muskelpaket.
Sie sind der Erste, der sich an einen „Valerian“-Realfilm herantraut.
Das ist schon lustig, weil ein großes US-Studio sehr lange Zeit die Rechte hielt. Aber es wurde nichts daraus. Die haben wohl die Lust daran verloren.
Ein paar Worte zu den Hauptdarstellern...
Dane DeHaan ist in meinen Augen der neue Leonardo DiCaprio. Sein Lächeln, seine blauen Augen, sein Auftreten, er war sicher gesetzt. Bei Cara Delevingne war zunächst die große Frage, ob sie genug Zeit für ein halbes Jahr Dreharbeiten hatte. Ich liebe sie, sie ist großartig, sie arbeitet hart, will immer dazulernen. Sie hat sich die Rolle verdient.
Sie haben einmal gesagt, dass mehr als 2000 Menschen am Film mitwirkten. Wie viele davon sind Schauspieler?
Die Schauspieler sind darin noch gar nicht eingerechnet, damit waren nur die Techniker gemeint. 900 haben allein an den Special Effects gearbeitet. Was die Schauspieler angeht: Jedes Lebewesen, das Sie im Film sehen, sogar das Hundemonster, hinter jedem steckt ein Schauspieler. Ich will nicht, dass meine Schauspieler mit einem Tennisball reden so wie andere das machen.
Der Franzose Luc Besson (58) reiste als Kind mit seinen Eltern um die Welt, die als Tauchlehrer arbeiteten. Eigentlich wollte er Meeresbiologe werden. Wegen eines Unfalls konnte Besson aber Jahrzehnte lang nicht tauchen. Er entschied sich stattdessen, Filme zu drehen. Ihm gelangen viele Blockbuster wie „Im Rausch der Tiefe“ (1988), „Léon - Der Profi“ (1994), „Das Fünfte Element“ (1997). Er ist in vierter Ehe mit Produzentin Virginie Besson-Silla verheiratet. (dpa)
Christof Bock
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität