Angelika Kauffmann-Ausstellung: Die Malerin Europas
Angelika Kauffmann wurde im 18. Jhdt. für ihre klassizistischen Bilder hochverehrt. Eine Ausstellung in Österreich zeigt ihre besten Frauenporträts.
Von Winckelmann, dessen 300. Geburtstag weithin gefeiert wird, befindet sich eines der besten Portraits im Kunsthaus Zürich. Die damals 22-jährige Angelika Kauffmann hat es 1764 für Schweizer Auftraggeber gemalt – und wurde mit diesem Schlüsselbild des deutschen Klassizismus schlagartig berühmt. Bald war es geradezu Pflicht für die Hautevolee Europas, sich von Kauffmann malen zu lassen.
Ihr Leben – von 1741 bis 1807 – verbrachte sie überwiegend in Italien, mit ihrem Vater, der ihr eine umfassende Erziehung hatte angedeihen lassen und sie persönlich in der Malerei unterrichtete: rastlos zwischen Venedig, Rom und Neapel reisend, lebend, malend.
Gründungsmitglied der englischen Royal Academy
Ihr Vater stammte aus Schwarzenberg, einem wohlhabenden Dorf im Bregenzerwald, und nach dem Tod der Mutter 1757 übersiedelte sie, die selbst in Chur zur Welt gekommen war, für eine Weile ins väterliche Haus, ehe ihre internationale Karriere begann, die sie bis zur Ernennung als Gründungsmitglied der englischen Royal Academy führte.
Schwarzenberg beherbergt seit 1913 ein Angelika Kauffmann Museum, das 2007 vom renommierten Vorarlberger Architekturbüro Dietrich Untertrifaller nobel umgebaut wurde, als Holzhaus im Holzhaus. Das Gebäude selbst ist einer der stattlichen Bauernhöfe der Gegend, die Wohnhaus, Stall und Scheune unter einem Dach vereinen und vom Wohlstand ihrer Besitzer künden. Wo früher der (größere) Wirtschaftsteil war, ist heute das Museum, während der vordere Wohnteil als Heimatmuseum sein ursprüngliches Aussehen bewahrt hat.
In freizügigen Zeiten verpflichtete Kauffmann sich der malerischen Strenge
Derzeit ist dort die Ausstellung „Ich sehe mich. Frauenporträts von Angelika Kauffmann“ zu sehen. Die an Zahl der Werke kleine Ausstellung zeigt einige der besten Porträts der zu ihrer Zeit hochverehrten Künstlerin, wie das der Maria Josepha von Liechtenstein oder auch das der Geliebten deren Mannes, des Fürsten Esterházy, als „Venus“. So freizügig waren die Zeiten, die noch vom Rokoko bestimmt waren, während sich Kauffmann unter dem Einfluss von Freunden wie Winckelmann oder dem Maler Anton Raphael Mengs der antikischen Strenge des Klassizismus zuwandte.
Kauffmann ist später nie mehr nach Schwarzenberg zurückgekehrt, wo sie mit ihrem Vater einzig die Fresken der nach einem Brand wiedererrichteten Kirche ausgeführt hatte. Aber sie ist in den schönen Räumen des Museums zu Hause.
Schwarzenberg (nahe Bregenz, Vorarlberg/Österreich), bis 26. Oktober. Infos unter www.angelika.kauffmann.com
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