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Ohne Ausweg. 21 junge Menschen starben bei der Massenpanik, hunderte wurden verletzt.
© Peter Malzbender/dpa

Love-Parade-Prozess: Der Schrecken hat sich in sein Leben gekrallt

Gregor Hecker ist im Arsch, wie er sagt. Seit jenem Tag im Juli 2010, als ihn die Neugier auf die Duisburger Love Parade trieb. Sie stürzte ihn in sein Verderben. Unser Blendle-Tipp.

Moritz spitzt die Ohren, als Gregor aufseufzt. Moritz spitzt immer die Ohren, wenn Gregor aufseufzt, und das muss Gregor oft. „Bleib ruhig“, sagt Gregor, „muss mir nur mal kurz Luft verschaffen.“

Moritz ist ein Podenco, neun Jahre alt, ein Therapiehund, der sich irgendwann nach dem 24. Juli 2010 Gregor Heckers annahm. Das Herrchen ist inzwischen 51 Jahre alt, so ein Podenco hat eine Lebenserwartung von 15 Jahren, nach Lage der Dinge wird Moritz diese Jahre ohrenspitzend verbringen.

Gregor Hecker sitzt bei diesem ersten Treffen auf einem Sofa in seiner kleinen Duisburger Wohnung mit dem Rücken an der Wand. Und das ist kein sprachliches Bild, das ist Notwendigkeit, „weil ich auf einem frei stehenden Stuhl nicht sitzen kann, da wäre mein Rücken ungeschützt.“ Hecker schnauft, Moritz spitzt die Ohren, schaut ihn an, „alles gut, Mo, geht schon“.

Man kann in der Wohnung sehen, was das Faible von Gregor Hecker ist. Ein Feuerwehrhelm ist zur Uhr umgebaut, es stehen Miniatur-Feuerwehrautos herum, ein Bild zeigt Hecker, wie er sich aus einem Hubschrauber der Feuerwehr abseilt. Hecker war in einem früheren Leben Rettungsassistent, Sanitäter bei der Feuerwehr, und dabei überwiegend im Hubschraubereinsatz. Er war wohl mit sich und seinem anstrengenden Beruf sehr im Reinen.

„Es beschäftigt mich 24 Stunden am Tag“

Dieses frühere Leben endete an diesem vermaledeiten 24. Juli vor sieben Jahren. Seitdem „bin ich im Arsch“, wie er sagt. Moritz, der kleine Hund, versucht Herrchens Arsch zu retten, ist Stütze in allen Belangen, auch und gerade jetzt, wo dieser 24. Juli 2010 Thema eines Prozesses wird, bei dem zumindest die Frage geklärt werden soll, wer schuld daran ist, warum Gregor Hecker und hunderte andere Menschen „im Arsch“ sind, und warum 21 junge Menschen an diesem scheinbar fröhlichen Sommertag bei dieser scheinbar fröhlichen Love Parade zu Tode kamen.

Nach heutigem Stand soll der Prozess im Dezember beginnen. „Ja, es wird alles wieder hochkommen“, sagt Gregor Hecker, „nein, deswegen kommt nichts hoch, weil es nie weg war, es beschäftigt mich 24 Stunden am Tag.“

An jenem fernen Tag war Gregor Hecker als private Person aus seinem damaligen Wohnort Dortmund nach Duisburg gereist, als Zwischenstopp auf dem Weg zu einem Geburtstagsfest. „Ich mag die Musik gar nicht, mein Freund wollte das sehen.“

Sie wollten nur mal schauen, was da so los ist auf dieser Love Parade, diesem Techno-Fest, das in vielen Jahren zuvor in Berlin die Massen in Bewegung gebracht hatte, zwei Jahre zuvor auch die in Dortmund und deren Ausrichtung ein Jahr zuvor von der Stadt Bochum wegen mangelnder Kapazitäten abgelehnt worden war. Die Stadt Duisburg aber ...

Den vollständigen Text lesen Sie für 45 Cent im Online-Kiosk Blendle.

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