zum Hauptinhalt
Neulich bei Lanz: Klaus Wowereit in bester Laune.
© imago/APress

Ortstermin in Berlin-Charlottenburg: Klaus Wowereit ist zurück - und er hat Spaß

Der Ex-Regierende Klaus Wowereit stellte im neuen Café von Udo Walz die Autobiografie des Visagisten René Koch vor. Es gab aber auch ernste Momente.

Das war mal ein Termin, der Klaus Wowereit sichtlich Spaß machte. Im künftigen Café von Udo Walz zwischen Grolman- und Uhlandstraße stellte er die Autobiografie des Visagisten René Koch vor: „Abgeschminkt. Zwischen Tuntenbällen und High Society. Mein Leben, meine Sünden, meine Zeit“, gerade erschienen im Siebenhaar Verlag – mit vielen Bildern und gedruckt auf extra edlem Papier.

So intensiv hat sich der Ex-Regierende darauf vorbereitet, dass Lebenspartner Jörn Kubicki, der auch gekommen war, noch gar nicht reingucken konnte. Dramatisch ging’s erst mal los, denn beinahe wäre der Make-up-Star und Erfinder des Lippenstift-Museums, der mit seinen Auftritten als Drag Queen in der Szene schon in den 60er Jahren Furore machte, abgetrieben worden. Das hat ihm die Mutter gebeichtet, als er schon groß war. Auf dem Buchtitel prangt ein Bild mit dem von Wowereit verliehenen Verdienstorden. „Alle Mütter sollen sehen, dass ihr Sohn, wenn er als Transe anfängt, doch noch einen Orden bekommen kann“, sagte Koch.

Es gab auch ernste Momente der Erinnerung an all die Freunde, die schon gestorben sind, viele an Aids

Schön süffisant bohrte Wowereit nach, als es um einen Ausflug ins bürgerliche Leben nach Lichterfelde Ost ging, um die vergleichsweise prosaische Arbeit im Tante-Emma-Laden, immer alles der Liebe wegen. Der damalige Partner war eifersüchtig, wollte nicht, dass er an einer Bar arbeitete. „René hat aus Restgemüse Suppen gemacht, er war ja ein Knicker“, verriet Wowereit.

Hildegard Knef spielte eine größere Rolle

Doch es gab auch ernste Momente der Erinnerung an all die Freunde, die schon gestorben sind, viele an Aids. „Wir sind wie zwei Kriegerwitwen“, sagte Koch. Darauf Wowereit an den Hausherrn gewandt: „Der Udo hat den Krieg gewonnen, der ist ja verheiratet.“ Ausführlich ging es auch um Diven. Da spielte dann Hilde(gard Knef) eine größere Rolle, die enge Freundin, die nach mancher champagnerseligen Nacht auch von Kochs Kunst profitiert hat. Ihr letzter Mann, Paul von Schell, saß mit im Publikum, wie auch Judy Winter und Barbara Schöne. „Das Buch erzählt was über das Leben in Berlin, macht Spaß, ist bekömmlich“, lobte Wowereit. Dafür gab’s zum Schluss sogar ein Küsschen des Autors – aber nur auf die Wange.

Mehr LGBTI-Themen finden Sie auf dem Queerspiegel, dem queeren Blog des Tagesspiegels. Folgen Sie dem Queerspiegel auf Twitter:

Zur Startseite