Berlin-Schöneberg: Ehe für alle - auch für diese zwei Berliner
Stichtag für die Ehe für alle ist Sonntag. In Schöneberg im Mittelpunkt: Bodo Mende und Karl Kreile. Die beiden hatten wir 2011 schon einmal besucht.
Für manche homosexuelle Paare dürfte das Datum eine Enttäuschung gewesen sein: Die Ehe für alle tritt am 1. Oktober in Kraft - ausgerechnet ein Sonntag, wenn Standesämter in der Regel geschlossen haben. Nach jahrelangem Kampf für die rechtliche Gleichstellung von Schwulen und Lesben können sich deshalb nicht alle am Stichtag trauen, oder ihre eingetragene Lebenspartnerschaft in eine echte Ehe umwandeln lassen.
Macht aber nichts, heißt es beim Schwulen- und Lesbenverband Deutschland. Viele Paare wählten für ihre Eheschließung ohnehin lieber das Datum, an dem sie auch ihre eingetragene Lebenspartnerschaft begründet haben.
In den Berliner Bezirken Kreuzberg und Schöneberg öffnen die Standesämter ebenfalls am Sonntag. Neun gleichgeschlechtliche Paare schließen dort den Bund der Ehe. Das erste verheiratete schwule Paar Deutschlands könnten dann Bodo Mende (60) und Karl Kreile (59) sein: Um 9.30 Uhr wollen die beiden Beamten, die seit 38 Jahren zusammen sind, im Rathaus Schöneberg ihre seit 2002 eingetragene Lebenspartnerschaft zur Ehe umwandeln lassen. „Dass wir wohl die ersten sein werden, ist toll für uns, weil wir schon so unendlich lange zusammen sind und sie eigentlich immer angestrebt haben, die Ehe für alle“, sagte Kreile.
Schon 2011 hatten wir die beiden besucht
Im Jahr 2011 hatten wir die beiden schon einmal besucht - zehn Jahre, nachdem am 1. August 2001 das Lebenspartnerschaftsgesetz in Kraft getreten war. Lesen Sie hier den Tagesspiegel-Text.
Die meisten Eheschließungen wird es am Sonntag in Hamburg geben
Die meisten Eheschließungen wird es am Sonntag in Hamburg geben. Ab 12.30 Uhr lassen sich gleich 15 Paare trauen - acht weibliche und sieben männliche. Fünf Standesbeamte kümmern sich um jeweils drei Paare von ihnen. Im Anschluss gibt es einen feierlichen Empfang des Senats.
Ob auch andere Städte und Gemeinden am Sonntag Trauungen ermöglichen, war nicht bekannt. Einen großen Boom an Anmeldungen von reinen Eheschließungen gab es aber deutschlandweit nicht, wie eine dpa-Umfrage bei zahlreichen deutschen Standesämtern ergab.
In Baden-Württemberg etwa war die Nachfrage verhalten: In der Landeshauptstadt Stuttgart sicherten sich nach Angaben von Ende September acht gleichgeschlechtliche Paare einen Termin zur Eheschließung, in Mannheim waren es zehn. Größer war der Andrang bei den Umwandlungen: 27 Paare wollen in Stuttgart ihre gleichgeschlechtliche Partnerschaft in eine Ehe umwandeln lassen, in Mannheim waren dafür 30 Termine eingetragen. In der rheinland-pfälzischen Hauptstadt Mainz sind für Oktober 20 Umwandlungen registriert und drei neue Eheschließungen.
Das lesbische Paar aus Barth in Mecklenburg-Vorpommern, das in persönlichen Gesprächen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Bewegung in die Ehe für alle gebracht haben soll, will übrigens erst Anfang 2018 offiziell „Ja“ zueinander sagen. (Tsp, dpa)