Nacktfotos von US-Promis: FBI hat Ermittlungen gegen Hacker eingeleitet
Zahlreiche Stars sind in den USA Opfer eines massiven Hackerangriffs geworden: Ein Unbekannter stellte am Sonntag Dutzende Nacktfotos ins Netz. In Online-Foren werden nun Apple Vorwürfe gemacht.
Nachem mehrere weibliche US-Stars erneut Opfer eines mutmaßlichen Hackerangriffs geworden sind, fahndet das FBI nun nach den Tätern. Das FBI äußere sich zwar grundsätzlich nicht zu laufenden Ermittlungen, in diesem Fall seien sie aber mit Blick auf das öffentliche Interesse bestätigt worden, sagte eine Sprecherin dem Finanzdienst Bloomberg am Montag. Nähere Details nannte die US-Bundespolizei zunächst nicht.
In Foren wurde inzwischen lanciert, die Fotos könnten möglicherweise durch eine Sicherheitslücke in dem Apple-Speicherdienst iCloud für den oder die Hacker zugänglich gewesen sein. Konkrete Belege dafür blieben aus. Unternehmensangaben zufolge wird dieser Verdacht aber überprüft. „Wir nehmen die Privatsphäre der Nutzer sehr ernst und untersuchen aktiv diesen Bericht“, sagte eine Apple-Sprecherin dem Technologieblog „Recode“.
Zweifel an der Sicherheit der Apple-iCloud
Apple betonte stets, die Informationen in iCloud würden verschlüsselt gespeichert. Wahrscheinlicher als ein Knacken der Verschlüsselung wäre etwa, dass die Täter über Wege wie fingierte E-Mails oder Nachrichten an die Passwörter herangekommen sein könnten. Zugleich wurde im Netz am Montag über eine inzwischen geschlossene Lücke in Apples System zur Suche nach verlorenen iPhones spekuliert. Sie habe es Angreifern erlaubt, eine uneingeschränkte Zahl von Passwörtern durchzuprobieren und so mit einem speziellen Programm eventuell die richtige Kombination zu erraten, hieß es unter Berufung auf IT-Sicherheitsexperten.
Die Schauspielerin Kirsten Dunst reagierte inzwischen mit einem sarkastischen Seitenhieb auf den Diebstahl der Fotos: "Danke, iCloud", twitterte sie am Montag. Für Apple kämen Zweifel um die Sicherheit seiner Dienste zur Unzeit: Das Unternehmen will kommende Woche voraussichtlich neue iPhones und einen mobilen Bezahldienst vorstellen. Da ist Vertrauen der Kunden besonders wichtig.
"Ein abscheulicher Eingriff in die Privatsphäre"
Ein Unbekannter hatte am Sonntag Dutzende Nacktfotos auf der Seite "4chan" ins Netz, die auch Dunsts Kollegin und Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence (24) zeigen. „Das ist ein abscheulicher Eingriff in die Privatsphäre“, schrieb ein Sprecher des „Tribute von Panem“-Stars in einem Statement, das Medien veröffentlichten. „Wir haben die Behörden eingeschaltet und werden jeden belangen, der die gestohlenen Fotos von Jennifer Lawrence postet.“ Jeder, der die "gestohlenen Bilder" im Internet weiterverbreite, werde wegen Verletzung der Privatsphäre belangt werden, so die Manager der Schauspielerin. Lawrence selbst äußerte sich auf Twitter schockiert über die Ereignisse: "Es ist so hart, wie Dir Leute Deine Privatsphäre nehmen." Twitter versuchte seinerseits Medienberichten zufolge, Konten mit Links zu den Nacktaufnahmen von Lawrence zu sperren.
Weil er über Jahre die Computer und E-Mails von US-Promis ausgespäht und sensible Bilder ins Internet gestellt hat, war erst vor zwei Jahren ein Hacker in den USA zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann aus Florida hatte damals ein knappes Jahr lang mehr als 50 Opfer, darunter Scarlett Johansson, Mila Kunis oder Christina Aguilera, ausspioniert. Er hackte ihre Konten, griff auf private Fotos und Informationen zu und verbreitete sie im Internet. So tauchten Nacktfotos von Johansson im Netz auf. Die Schauspielerin hatte die Bilder selbst zu Hause vor einem Spiegel mit einer Handykamera aufgenommen. Der Angeklagte habe den Opfern mit dem Eindringen in deren Privatsphäre eine „unglaubliche Missachtung“ entgegengebracht, führte der Richter bei der Verurteilung aus.
Veröffentlichte Fotos stammen größtenteils von Smartphones
Auch die jetzt veröffentlichten Fotos scheinen größtenteils von Smartphones aufgenommen worden zu sein. Betroffen sind unter anderem auch Popstar Rihanna, Hilary Duff, Kate Bosworth, Avril Lavigne sowie ein halbes Dutzend weiterer Stars.
Die Schauspielerin Mary Elizabeth Winstead (29, „Stirb Langsam 4.0“), die ebenfalls Opfer des mutmaßlichen Hackerangriffs wurde, twitterte: „Ich habe die Fotos vor langer Zeit gelöscht. Das muss ein unheimlicher Aufwand gewesen sein.“ Sie habe die Bilder gemeinsam mit ihrem Ehemann "in der geschützten Sphäre unseres Hauses" aufgenommen. Das Löschen der Datei auf dem Mobiltelefon führt, je nach gewählter Einstellung jedoch nicht automatisch zur Löschung vom Onlinespeicher. Nutzt man beispielsweise Apples Fotostream, bleiben maximal die aktuellsten 1000 Bilder auf dem Telefon gespeichert - im Onlinespeicher können aber bis zu 5000 Aufnahmen abgelegt werden. Wer seine privaten Fotos vom Smartphone mit Online-Speicherdiensten wie Apples Fotostream, Flickr, Google+ oder Onedrive synchronisiert, sollte sich folglich gut mit den Einstellungen zur Privatsphäre auseinandersetzen oder die Funktion sicherheitshalber abschalten.
Ob die verbreiteten Aufnahmen allerdings tatsächlich alle authentisch sind, war zunächst unklar. Die Schauspielerin Victoria Justice beispielsweise bestritt komplett, dass die Aufnahmen echt seien: „Diese so genannten Nacktbilder von mir sind ein Fake“, twitterte sie.
Hackern gelingt es immer wieder, sich Zugang zu fremden Konten zu verschaffen. Dabei nutzen sie Sicherheitslücken in den Diensten aus oder bringen die Promis mit gefälschten Websites oder vergaukelten Sicherheitsanfragen dazu, ihre Zugangsdaten preiszugeben. Wenn Hacker zum Beispiel im Netz private Daten abfangen, fällt das den Nutzern normalerweise gar nicht oder erst sehr spät auf.
Bei Diensten wie Dropbox, Flickr, Google Drive oder Apples Fotostream können die eigenen Bilder sowohl privat gespeichert als auch mit anderen Menschen geteilt werden. Deswegen sollte man bei neu angelegten Alben und Ordnern darauf achten, dass sie nicht versehentlich öffentlich freigegeben werden, sondern nur berechtigte Personen Zugriff darauf erhalten.
Vorsicht gilt auch beim Löschen von Inhalten. Soll nun ein Foto tatsächlich verschwinden, müssen Nutzer darauf achten, dass dies nicht nur im lokalen Telefonspeicher geschieht, sondern auch im Netz. Dazu sollte zur Sicherheit auch immer noch einmal in der entsprechenden App oder über den Browserzugang des Dienstes kontrolliert werden, ob die Datei noch vorhanden ist.
(mit dpa /afp)
Katharina Langbehn
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