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Künftig gilt in den größten deutschen Fluggesellschaften die Zwei-Piloten-Regel.
© Reuters

Nach dem Absturz von Germanwings 4U9525: Deutsche Airlines führen Zwei-Personen-Regel im Cockpit ein

Angela Merkel spricht von einer "schier unfassbaren Dimension". Auch die Lufthansa gibt sich schockiert über die neuesten Erkenntnisse, wonach der Co-Pilot das Flugzeug offenbar bewusst zum Absturz gebracht hat. Die Ereignisse vom Donnerstag zum Nachlesen.

- Beim Absturz eines Germanwings-Airbus A320 in Südfrankreich starben am Dienstag 150 Menschen, darunter 75 Deutsche

- Französische Ermittler: Co-Pilot hat Absturz bewusst herbeigeführt

- Kapitän war ausgesperrt

- Ermittler schließen Terrorakt bisher aus

- Angehörige in Südfrankreich am Unglücksort angekommen

- Mehrere Fluggesellschaften reagieren und erhöhen Sicherheit im Cockpit

23:31 Uhr: Zwei-Personen-Regel noch nicht von allen Airlines beschlossen

Mehrere Fluggesellschaften verschärfen ihre Cockpit-Vorschriften. Künftig müssen sich demnach immer mindestens zwei Crew-Mitglieder im Cockpit aufhalten. Dies kündigten am Donnerstag Air Berlin, der Lufthansa -Partner Air Canada sowie die Billigflieger easyJet und Norwegian Air Shuttle an. Andere deutsche Airlines hätten sich darauf geeinigt, solche Maßnahmen zu diskutieren, sagte der Chef des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Matthias von Randow, der Nachrichtenagentur Reuters.

“Wir wollen unverzüglich diese neuen Verfahren einführen.“ Mit dem Luftfahrtbundesamt werde am Freitag besprochen, wie das Verfahren konkretisiert werden könne. Die Germanwings-Mutter Lufthansa wollte dieses Gespräche zunächst abwarten.

Auf Flügen müssen sich laut den neuen Vorschriften künftig immer zwei Personen vorn in der Maschine aufhalten. Infrage kommt etwa ein Flugbegleiter, wenn einer der beiden Piloten das Cockpit für eine Toilettenpause verlässt.

22:17 Uhr: Wohnungsdurchsuchung beendet

Die Ermittler haben die Durchsuchungen in den Wohnungen des Co-Piloten abgeschlossen. Ein Mensch, dessen Gesicht von einem Mantel verdeckt war, verließ das Haus in Montabaur mit den Ermittlern. Eine Erklärung wurde nicht abgegeben. Die Ermittler brachten einen Computer, zwei blaue Säcke und einen Karton aus dem Haus.

21:41 Uhr: Gedenken bei Echo-Verleihung

Mit einem Moment des Gedenkens an die Opfer des Flugzeugabsturzes über den französischen Alpen hat am Donnerstagabend die Verleihung des Musikpreises Echo in Berlin begonnen. "Unsere Gedanken sind heute bei den Opfern und ihren Angehörigen", sagte die Moderatorin der Preisverleihung, Barbara Schöneberger, nachdem zunächst Violinistin Lindsey Stirling zwischen zahlreichen brennenden Kerzen eine Melodie gespielt hatte.

21:11 Uhr: Der Absturz als Tat

Die Katastrophe hat sich plötzlich in ein Verbrechen und dann wieder zurück in eine Katastrophe neuer Dimensionen verwandelt. Wer jetzt schon klarsieht, stochert nur weiter im Nebel herum. Wer jetzt schon Antworten gibt, hat viele Fragen noch nicht gestellt. Lesen Sie mehr dazu im Leitartikel von Malte Lehming.

20:46 Uhr: BDL will Zwei-Personen-Regel einführen

Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in Frankreich ziehen die größten deutschen Fluggesellschaften Konsequenzen und wollen die Zwei-Personen-Regel im Cockpit einführen. Künftig soll sich kein Pilot mehr allein im Cockpit aufhalten dürfen, wie Matthias von Randow, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstagabend sagte.

Am Freitag solle die neue Zwei-Personen-Regelung mit dem Luftfahrt-Bundesamt besprochen werden. Die Airlines wollen das neue Vorgehen unverzüglich umsetzen. Das betreffe etwa den Lufthansa-Konzern, Air Berlin, Condor und TuiFly. Darauf habe sich der Verband mit den Mitglieds-Airlines am Donnerstag nach den jüngsten Erkenntnissen zum Absturz in Südfrankreich verständigt.

20:22 Uhr: Bergungsarbeiten für heute eingestellt

Mit Einbruch der Dunkelheit ist am Donnerstagabend die Bergung der Opfer des Germanwings-Absturzes in den französischen Alpen unterbrochen worden. Bis in die Dämmerung hinein waren noch Hubschrauber gestartet und gelandet. Rund 50 bis 70 Experten waren den ganzen Tag an der Absturzstelle des Airbus A320 der Lufthansa-Tochter Germanwings im Einsatz, auch um den zweiten Flugschreiber zu suchen. Fünf Spezialeinsatzkräfte sollten auch in dieser Nacht die Absturzstelle sichern.

20:07 Uhr: Kardinal Marx trauert um Opfer

Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx hat in einer Predigt an die Opfer des tragischen Flugzeugunglücks erinnert. „Die schreckliche Nachricht von dem Unglück bewegt viele Menschen“, sagte Kardinal Marx, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, am Donnerstagabend in der Münchner Kirche St. Michael. Die Trauer, die nun viele Menschen spürten, sei aber auch ein Zeichen für die Fähigkeit zu Empathie.

„Ein Mensch, der trauert, kann wirklich mitempfinden. Er weiß, dass diese Welt noch nicht am Ziel ist“, betonte Kardinal Marx in seiner Predigt. Dagegen sei Gleichgültigkeit kein Weg, der zu Gott führe: „Was ist das, wenn die Nachrichten einfach so vorüberrauschen und wenn wir in persönlichen Begegnungen keine Empfindungen mehr haben?“

19:55 Uhr: Auch Air Berlin erhöht Cockpit-Sicherheit

Auch Air Berlin verschärft die Cockpit-Regeln. Von Freitag an müssten sich immer zwei Crewmitglieder dort aufhalten, erklärt ein Sprecher des Unternehmens.

19:20 Uhr: Mehrere Airlines ändern Cockpit-Regeln

Wegen des offenbar absichtlich herbeigeführten Absturzes eines Germanwings-Airbus ändern mehrere Fluggesellschaften ihre Cockpit-Regeln. Wie der Lufthansa-Partner Air Canada sowie die Billigflieger Easyjet und Norwegian Air Shuttle am Donnerstag mitteilten, müssen sich bei ihren Flügen künftig immer zwei Personen vorn in der Maschine aufhalten. Infrage kommt etwa ein Flugbegleiter, wenn einer der beiden Piloten das Cockpit für eine Toilettenpause verlässt. Die Germanwings-Mutter Lufthansa lehnte eine Änderung der Regeln zunächst ab.

19:04 Uhr: Gerüchte um Abschiedsbrief nicht bestätigt

Nach der dramatischen Wendung im Fall der abgestürzten Germanwings-Maschine hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Donnerstag Durchsuchungen im unmittelbaren Umfeld des Co-Piloten vorgenommen. "Sowohl die Wohnung des Co-Piloten in Düsseldorf als auch die Wohnung in Montabaur sind durchsucht worden", sagte Oberstaatsanwalt Ralf Herrenbrück der Nachrichtenagentur AFP. Wie die Behörde erklärte, dienen die Durchsuchungen insbesondere dem Auffinden persönlicher Unterlagen des Mannes, "um Anhaltspunkte für einen denkbaren Tathintergrund zu gewinnen".

Die Auswertung möglicher Beweismittel werde "einige Zeit in Anspruch nehmen". Zu Gerüchten, dass ein Abschiedsbrief gefunden wurde, sagte Herrenbrück am Abend: "Das kann ich nicht bestätigen. Darüber hinaus gibt es heute nichts. Die Durchsuchungen laufen noch."

18:36 Uhr: ZDF nimmt "heute-show" am Freitag aus dem Programm

Als Reaktion auf den Flugzeugabsturz der Germanwings-Maschine in Südfrankreich entfällt am Freitag die ZDF-Satiresendung "heute-show". "Aufgrund der aktuellen Nachrichtenlage rund um den Flugzeugabsturz nimmt das ZDF am Freitag die 'heute-show' aus dem Programm", erklärte das ZDF am Donnerstag in Mainz. "Darauf haben sich Oliver Welke und das ZDF verständigt." Welke, der Moderator der Sendung, erklärte: "Die 'heute-show 'ist ein Wochenrückblick. Und auf diese Woche satirisch zurückzublicken, ist unserer Meinung nach nicht angebracht." Aus den gleichen Gründen werde auch die Satiresendung "Neo Magazin Royale" von Jan Böhmermann am Donnerstagabend in ZDFNeo und am Freitagabend im ZDF nicht ausgestrahlt.

18:27 Uhr: Pilotengewerkschaft prüft Konsequenzen

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit will möglicherweise Konsequenzen aus dem Germanwings-Absturz ziehen. “Wir sind grundsätzlich dafür, dass man aus solchen Situationen lernt“, sagte Cockpit-Vorstand Markus Wahl am Donnerstagabend der Nachrichtenagentur Reuters. Noch sei aber nicht endgültig bewiesen, dass der Copilot die Maschine absichtlich habe abstürzen lassen. Um Entscheidungen treffen zu können, müsse der endgültige Untersuchungsbericht vorliegen.

18:00 Uhr: Medizinisch-Psychologische Tests bei Lufthansa

Eine Lufthansa-Sprecherin erklärte dem Tagesspiegel zur Frage der medizinisch-psychologischen Tests, dass diese nur im Auswahlverfahren für die Ausbildung stattfinden, aber nicht mehr in der Ausbildung selbst. Mit diesem Auswahlverfahren hat die Lufthansa wiederum das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt beauftragt. Dort finden mehrstufige Tests statt. Wer den ersten Tag übersteht, vor allem die Wissenstests, der kommt in die 2. Stufe. Dort geht es vor allem um die psychologische Verfassung des Bewerbers. Es werden Rollenspiele, Cockpitsimulationen und andere Prüfungen durchgeführt.

Hier sind neben zwei Psychologen auch erfahrene Lufthansa-Piloten dabei. Erst wenn auch diese zweite Stufe erfolgreich gemeistert wurde, geht es in den allgemeinen medizinischen Tauglichkeitstest. Hier bewerten lizensierte Ärzte alle medizinischen Eigenschaften beim Bewerber. Dieses Auswahlverfahren schaffen nur fünf bis sieben Prozent der Bewerber.

Zu diesen Auswahlverfahren sagt ein Pilot dem Tagesspiegel: "Das ist wirklich sehr, sehr streng und aufwändig. Das dauert ohne Ende und man muss an mehreren Tagen Gespräche mit geschulten Psychologen führen. Ich kann nur sagen, das wird sehr ernst genommen, der psychische Hintergrund der Auszubildenden."

Der Co-Pilot der Absturzmaschine hat dieses Verfahren ebenfalls durchlaufen, allerdings ist nicht sicher, ob er nach der Unterbrechung seiner Ausbildung, für die bisher keine Gründe genannt worden sind, die Eignungstests wiederholen musste. Wenn etwa ein Auszubildender wegen einer physischen Erkrankung die Ausbildung unterbricht und dann wieder fortsetzt, müsste er das Auswahlverfahren nicht nochmal durchlaufen - und damit auch keine medizinisch-psychologischen Tests. Solle also jemand quasi unerkannt zusätzlich an einer psychischen Krankheit leiden, so würde sie auch nach einer Unterbrechung nicht unbedingt auffallen müssen.

Blick in das Cockpit des verunglückten Airbus A320 mit der Kennung D-AIPX der Fluggesellschaft Germanwings. Das Bild entstand am 22.03.2015 auf dem Flughafen in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) nach einem der letzten Flüge vor dem Absturz der Maschine in Frankreich.
Blick in das Cockpit des verunglückten Airbus A320 mit der Kennung D-AIPX der Fluggesellschaft Germanwings. Das Bild entstand am 22.03.2015 auf dem Flughafen in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) nach einem der letzten Flüge vor dem Absturz der Maschine in Frankreich.
© dpa

16:56 Uhr: Ermittler durchsuchen Wohnung

Ermittler haben mit der Durchsuchung der Düsseldorfer Wohnung des verdächtigen Germanwings-Co-Piloten begonnen. Mehrere Ermittler betraten am Donnerstag das Haus am Stadtrand, in dem der 28-Jährige wohnte. Der Co-Pilot steht im Verdacht, die Germanwings-Maschine mit weiteren 149 Menschen an Bord am Dienstag vorsätzlich zum Absturz gebracht zu haben.

16:50 Uhr: Warum hat Andreas L. die Ausbildung unterbrochen?

Viel ist über den Co-Piloten Andreas L. bisher nicht bekannt. Lufthansa-Chef Carsten Spohr erklärte, dass L. seine Ausbildung im Jahr 2009 für mehrere Monate unterbrochen hatte. Spohr verwies auf die ärztliche Schweigepflicht, die über den Tod hinaus gelte. Bei L. sei die Eignung anschließend wieder festgestellt worden, somit konnte er die Ausbildung fortsetzen.

16:46 Uhr: 75 deutsche Todesopfer

Das Auswärtige Amt hat die Zahl der deutschen Todesopfer nach oben korrigiert. Nach neuesten Informationen sind 75 Deutsche ums Leben gekommen. Dies teilte das Auswärtige Amt am Donnerstag in Berlin mit. Bislang war man von mindestens 72 getöteten Bundesbürgern ausgegangen. Insgesamt starben 150 Menschen.

16:41 Uhr: Merkel verspricht Unterstützung bei Aufklärung

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) tritt im Kanzleramt vor die Presse. Die Nachrichten aus Frankreich, wonach der Copilot den Airbus bewusst zum Absturz gebracht habe, gebe der Tragödie eine "schier unfassbare Dimension", sagt Merkel. "Mich trifft diese Nachricht genauso wie jeden anderen Menschen." So etwas geht über jedes Vorstellungsvermögen hinaus."  Die Kanzlerin verspricht, die Bundesregierung werde alles tun, um die Ermittlungen zur Aufklärung des Absturzes zu unterstützen . "Das sind wir allen Menschen und den Angehörigen, die so schrecklich leiden, schuldig."         

16.26 Uhr: FBI bietet europäischen Ermittlern Hilfe an

Die US-Bundespolizei FBI hat den europäischen Behörden Hilfe bei Ermittlungen zum Germanwings-Absturz abgeboten. „Wir sind bereit, jede Anfrage nach Informationen und Unterstützung zu erfüllen, während wir mit Partnernationen zusammenarbeiten, deren Bürger von dieser Tragödie betroffen sind“, teilte das FBI mit. Zuvor hatte der TV-Sender CNN berichtet, dass Frankreich formell das FBI um Hilfe gebeten habe. Bei dem Absturz in den französischen Alpen waren auch drei US-Staatsbürger ums Leben gekommen.

16:09 Uhr: Norwegian will Pilot nicht mehr allein im Cockpit lassen

Die Fluggesellschaft Norwegian will nach dem vermutlich vorsätzlich herbeigeführten Absturz des Germanwings-Airbus keine Piloten mehr allein im Cockpit erlauben. "Ab sofort müssen immer zwei Leute im Cockpit sein", sagte eine Sprecherin der norwegischen Fluglinie am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. „Das bedeutet, dass wenn einer der Piloten das Cockpit verlässt, etwa um auf Toilette zu gehen, eines der Crewmitglieder ins Cockpit gehen muss.“ Vor dem Absturz der Germanwings-Maschine über Frankreich war der Pilot nach Erkenntnissen der Ermittler zur Toilette gegangen und hatte seinem Kollegen das Steuer überlassen. Danach konnte er nicht mehr durch die automatisch verriegelte Kabinentür zurück in das Cockpit gelangen.

Angela Merkel zeigt sich betroffen über die Erkenntnisse der Ermittler, dass der Co-Pilot die Germanwings-Maschine zum Absturz gebracht haben soll.
Angela Merkel zeigt sich betroffen über die Erkenntnisse der Ermittler, dass der Co-Pilot die Germanwings-Maschine zum Absturz gebracht haben soll.
© dpa

15:47 Uhr: Pilot: Psychische Tests bei Lufthansa sehr streng

Ein ehemaliger Flugschüler, der heute selbst Pilot ist, sagte dem Tagesspiegel zu den medizinischen und psychologischen Tests bei der Lufthansa-Ausbildung zum Piloten: "Das ist wirklich sehr, sehr streng und aufwändig. Das dauert ohne Ende und man muss an mehreren Tagen Gespräche mit geschulten Psychologen führen. Ich kann nur sagen, das wird sehr ernst genommen, der psychische Hintergrund der Auszubildenden."

15:40 Uhr: Malu Dreyer: "Keine Spekulationen, Ermittlungsergebnisse abwarten"

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, in deren Bundesland der Wohnort des Co-Piloten liegt, sagt, sie wolle sich nicht an Spekulationen beteiligen. Die Meldungen über die mutmaßliche Ursache des Absturzes "sind grausam". Ihr Appell sei aber, den Abschluss der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen abzuwarten.

15:20 Uhr: Debatte über Namen des Co-Piloten

Der französische Staatsanwalt hat den Namen des für den Absturz mutmaßlich verantwortlichen Co-Piloten genannt. Auch sein Heimatflugverein tat dies - allerdings bevor es die Erkenntnisse der Ermittler gab. Debattiert wird nun auch über die Frage, ob der Name genannt werden soll oder nicht. "Während wir hin- und herdiskutieren, wird dieser Name rund um die Welt, auch von seriösen Medien, verbreitet. Man kann sagen, das kann kein Grund für uns sein, das auch zu tun. Aber es hat etwas Merkwürdiges, womöglich Wohlfeiles. Sind wir zu zurückhaltend? Erheben wir uns über andere? Oder macht es Sinn, da ein Zeichen zu setzen und einen Sonderweg zu gehen?", schreibt Tagesspiegel-Chefredakteur Markus Hesselmann auf seiner Facebook-Seite. Unter seinem Post entwickelt sich eine rege Debatte über diese Frage, in der auf den Informationsauftrag verwiesen wird und darauf, dass der Co-Pilot eine relative Person der Zeitgeschichte sei. Andere verweisen darauf, dass nur weil es internationale Medien tun, man dennoch selbst eine Entscheidung treffen müsse. Einige argumentieren, dass man bei Suiziden, wonach es hier aussehe, die Empfehlung gebe, keine Namen zu nennen. Was denken Sie, liebe Leserinnen und Leser, diskutieren Sie mit Hilfe der Kommentarfunktion am Ende des Tickers mit.

15:05 Uhr: Spohr: Habe volles Vertrauen in unsere Piloten

Carsten Spohr kündigte an, die Lufthansa werde sich mit Experten der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt, des Verkehrsministeriums und der Vereinigung Cockpit hinsetzen und überlegen, "was können wir besser machen bei der Auswahl, was können wir besser machen bei der Ausbildung". Aber der tragische Einzelfall des Absturzgeschehens vom Dienstag erschüttere nicht das Vertrauen des Unternehmens und der Unternehmensführung in das Auswahl- und Ausbildungssystem, mit dem mehr als 10.000 Piloten ausgebildet worden seien.

15:00 Uhr: Schon beim Hinflug Probleme?

Eine ARD-Reporterin erklärt auf der Pressekonferenz von Lufthansa und Germanwings, der Sender verfüge über Hinweise darauf, dass der Co-Pilot schon auf dem Hinflug merkwürdig gewesen sei. Sie will wissen, ob die Airline-Chefs entsprechende Informationen hätten. Diese aber verneinen.

14:52 Uhr: Wurde Kapitän bewusst ausgesperrt?

Laut Spohr ist noch unklar, ob dem Kapitän der Zutritt verwehrt wurde. Klar sei: der Kapitän hat das Cockpit verlassen. Die Tür verriegelt sich. Durch eine Klingel kann er den verbliebenen Piloten darauf aufmerksam machen, dass er wieder rein wolle. Öffnet niemand, kann der Außenstehende einen weiteren Sicherheitscode eingeben - es gibt aber für den Piloten im Cockpit dann die Möglichkeit die Tür zu verriegeln für fünf Minuten. Es gebe aber noch keine klare Erkenntnis darüber, ob dem Kapitän der Zutritt tatsächlich verwehrt wurde oder ob der Kapitän den Sicherheitscode gar nicht eingegeben hat. Wobei das laut Spohr nicht wahrscheinlich sei, da jeder Pilot diesen Code sehr genau kenne.

14.45 Uhr: Co-Pilot war 100 Prozent flugtauglich

„Das macht uns fassungslos“, sagte Lufthansa-Chef Spohr mit Blick darauf, dass der Co-Pilot das Flugzeug wohl absichtlich zum Absturz gebracht hat. Lufthansa wähle das Personal sehr sorgfältig aus: „Das ist Teil unserer DNA.“ Andreas L. habe wie jeder Lufthansa-Pilot alle medizinischen, psychischen und fliegerischen Test bestanden: „Er war 100 Prozent flugtauglich. Ohne jede Auffälligkeit.“ Es gab allerdings in der Ausbildung von Andreas L. eine längere Unterbrechung, sagte Spohr - nachdem später die Eignung nochmal festgestellt wurde, sei die Ausbildung aber wieder aufgenommen worden. Zum Anlass der Unterbrechung wollte Spohr keine Angaben machen.

14.40 Uhr: "Das haben wir uns in den schlimmsten Albträumen nicht vorstellen können"

Spohr sagte, alle bei Lufthansa und Germanwings seien betroffen und erschüttert, und er habe sich nicht vorstellen können, dass sich das nochmal verstärke, das sei aber heute der Fall nach den Informationen der Staatsanwaltschaft in Frankreich. "Das haben wir uns in den schlimmsten Albträumen nicht vorstellen können." Es handle sich um einen "unglaublich tragischen Einzelfall". Wer die Lufthansa kenne, der wisse, für das Unternehmen gelte immer und überall "safety first". Für ein Unternehmen wie Lufthansa, das viel Wert auf Sicherheit und Qualität lege, sei der Absturz ein besonderer Schock.

14.35 Uhr: Lufthansa-Chef Carsten Spohr: "Sehr, sehr tragische Wende"

Lufthansa-Chef Carsten Spohr sagte am Donnerstag, nach Auswertung des Stimmenrekorders habe sich eine neue "sehr, sehr tragische Wendung ergeben". Die Aufnahmen lägen nahe, dass der Kapitän nach Erreichen der Reisehöhe das Cockpit verlassen hat und nicht mehr zurückkonnte.

Es scheine sich zu bewahrheiten, dass der Co-Pilot ihn nicht wieder reingelassen habe, um den tödlichen Sinkflug in die Alpen hinein einzuleiten. "Ich kann nur sagen, das macht uns fassungslos".

14:33 Uhr: Dobrindt kann keine Angaben zum Gesundheitszustand des Piloten machen

Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) tritt in seinem Ministerium vor die Kameras. Seine wichtigste Botschaft. Die nach Frankreich entsandten Experten der deutschen Flugunfalluntersuchung gehen "nach bisherigen Erkenntnissen" ebenfalls davon aus, dass der Co-Pilot die Rückkehr des Piloten ins Cockpit verhindert und den Sinkflug bewusst eingeleitet hat.  Über den Gesundheitszustand des Copiloten kann Dobrindt keine Angaben machen. Grundsätzlich würden Piloten ständig untersucht, die Ergebnisse im Fall des Copiloten von Flug 4U 9525 werde die Staatsanwaltschaft von der Lufthansa anfordern. 

14.30 Uhr: Zufahrtswege zu Unglücksstelle in französischen Alpen abgeriegelt

Am Donnerstagnachmittag sind die Zufahrten in Richtung Unglücksort gesperrt worden. Die Gendarmerie riegelte die Wege in die Täler ab. Es soll wohl verhindert werden, dass Unbefugte zur Absturzstelle in unwegsamem Gelände steigen.

14:20 Uhr: Namen nennen oder nicht?

Der französische Staatsanwalt Brice Robin hat den vollen Namen des Co-Piloten, der seinen Worten zufolge den Absturz bewusst herbeigeführt haben soll, genannt und sogar buchstabiert. Wir haben uns entschieden, den Namen vorerst nicht voll zu nennen. In einer früheren Version des Tickers stand allerdings auch bei uns unter Verweis auf Robin der volle Name. Dies haben wir korrigiert.

14:01 Uhr: Rajoy: "Ich bin erschüttert"

Die spanische Regierung hat mit Bestürzung auf die Enthüllungen der französischen Ermittler reagiert, wonach der Copilot der Germanwings-Maschine das Flugzeug vorsätzlich zum Absturz gebracht hat. „Ich bin erschüttert“, schreibt Ministerpräsident Mariano Rajoy am Donnerstag auf Twitter. „Erneut eine innige Umarmung für die Angehörigen der Opfer.“ Innenminister Jorge Fernández Díaz sagte: „Wir fühlen nun noch mehr Solidarität mit den Familien der Opfer.“ Für die Angehörigen dürfte die Lage jetzt noch schmerzlicher geworden sein. Nach Erkenntnissen der spanischen Regierung waren bei dem Absturz 50 Spanier ums Leben gekommen.

13.55 Uhr: De Maizière schließt terroristischen Hintergrund aus

Der Copilot, der die Germanwings-Maschine über Frankreich zum Absturz brachte, hatte nach Darstellung von Bundesinnenminister Thomas de Maizière kein terroristisches Motiv. Es gebe nach derzeitigem Erkenntnisstand „keine Hinweise auf einen irgendwie gearteten terroristischen Hintergrund“, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag in Berlin. Die deutschen Sicherheitsbehörden hätten bereits am Tag des Absturzes routinemäßig in den Informationssystemen von Polizei und Nachrichtendiensten eine Abfrage vorgenommen, um die Besatzung mit Blick auf mögliche terroristische Verbindungen zu überprüfen. „Wir haben alle überprüft.“ Die Ergebnisse seien allesamt negativ ausgefallen. Dies betreffe auch den Copiloten, sagte de Maizière.

13.40 Uhr: Fliegerverein trauert um Co-Piloten

Der Fliegerverein LSC Westerwald hatte bereits am Mittwoch eine Traueranzeige für den Co-Piloten Andreas L. im Netz geschaltet. „Er konnte sich seinen Traum erfüllen, den Traum, den er jetzt so teuer mit seinem Leben bezahlte“, heißt es darin. Am Donnerstagnachmittag war die Webseite nur schwer zu erreichen. Der Co-Pilot des in Südfrankreich abgestürzten Germanwings-Flugs wird in der Anzeige lediglich Andreas genannt, es heißt aber, er sei als erster Offizier bei dem Flug im Einsatz gewesen. Er sei bereits seit seiner Jugend Mitglied in dem Verein gewesen.

13.30 Uhr: Co-Pilot war 28 und kam aus Montabaur

Der Name des Co-Piloten wurde mit Andreas L. angegeben. Laut Robin war er nicht als Terrorist erfasst. Bekannt war bereits, dass der Mann seit 2013 bei Germanwings beschäftigt war und aus dem rheinland-pfälzischen Montabaur stammte. Er soll bei seinen Eltern in Montabaur gewohnt und auch einen Wohnsitz in Düsseldorf gehabt haben. Er hatte nach Angaben der Germanwings-Mutter Lufthansa 630 Flugstunden absolviert. Vor der Anstellung wurde der Mann an der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Bremen zum Piloten ausgebildet.

13.15 Uhr: Auch Familien der Piloten jetzt vor Ort

„Die Familien des Piloten und des Co-Piloten sind auch hier angekommen“, sagte der Staatsanwalt. „Aber wir haben sie nicht mit den anderen Familien zusammengebracht.“ Außerdem ist unklar, ob die Familie des Co-Piloten überhaupt schon weiß, was die französischen Ermittler jetzt berichten.

13.05 Uhr: Ermittlungen wegen vorsätzlicher Tötung

Die Behörden ermittelten nun nicht mehr wegen Totschlags, sondern gingen von willentlicher Tötung aus, teilte die französische Staatsanwaltschaft mit. Sie betonte, aktuell gebe es nichts, was auf einen terroristischen Anschlag hinweise. Von "Selbstmord" zu sprechen, finde er problematisch, sagte Staatsanwalt Brice Robin, da der 28-jährige Co-Pilot 150 Menschen in den Tod gerissen habe.

12.50 Uhr: Wiedergabe des Stimmenrekorders

Der zuständige Staatsanwalt Brice Robin: Der Tower in Marseille versuchte Kontakt aufzunehmen, aber auch darauf reagierte der Co-Pilot nicht. Fluglotsen forderten ihn auf, den Transponder-Notruf abzusetzen - wieder ohne jede Reaktion. Während all dieser Zeit hört man heftige Schläge, als würde jemand versuchen, die Tür aufzubrechen. Schließlich höre man einen ersten Schlag, so als würde das Flugzeug auf einem Hang aufschlagen, bevor es gegen eine Felswand pralle. Robin betonte: Es wurde kein Notruf von der Flugsicherung empfangen, es gab keinerlei Reaktion auf Kontaktversuche der Flugsicherung. Die Interpretation dieser Informationen nach heutigem Kenntnisstand, 48 Stunden nach dem Absturz, die man mit Vorsicht formulieren müsse, laute daher: Der Co-Pilot habe sich bewusst geweigert, den Kapitän ins Cockpit zu lassen. Er habe bewusst den Sinkflug ausgelöst, als die Maschine auf die Berge zuflog und kein Flughafen in der Nähe war. Das lasse sich als "Willen, das Flugzeug zu zerstören", interpretieren. Der Ermittler erklärte, es sei also ein Unfall in dem Sinn, „dass das Flugzeug abgestürzt ist. Aber es ist offensichtlich ganz klar, dass es sich um einen vorsätzlichen Einsatz des Co-Piloten gehandelt hat.“

12.40 Uhr: Französische Staatsanwaltschaft: Co-Pilot hat bewusst den Sinkflug eingeleitet

„Es sieht so aus, als habe der Copilot das Flugzeug vorsätzlich zum Absturz gebracht und so zerstört“, sagte der zuständige Staatsanwalt Brice Robin am Donnerstag in Marseille. Robin erklärte, die Black Box sei noch nicht gefunden worden, die Daten aus dem Stimmenrekorder ermöglichen aber eine Rekonstruktion der letzten 30 Minuten des Unglücksfluges. In den ersten 20 Minuten hätten sich demnach die Piloten ganz normal unterhalten, Witze gemacht. Dann höre man, wie der Kapitän das Briefing für die Landung in Düsseldorf vorbereite. Die Antworten des Co-Piloten scheinen lakonisch zu sein. Dann bitte der Pilot den Co-Piloten, das Kommando zu übernehmen. Ein Sitz werde zurückgefahren, eine Tür öffne und schließe sich. Man könne daraus schließen, dass einer einem "natürlichen Bedürfnis" nachgehe. "Der Co-Pilot war also allein im Cockpit", sagte Robin. Und fügt hinzu: Der Co-Pilot habe dann das Flugsystem bewusst manipuliert, um den automatischen Sinkflug einzuleiten. "Das kann nur eine bewusste Handlung sein", sagte Robin. Im weiteren höre man den Kapitän, der fordere, wieder ins Cockpit gelassen zu werden. Über das Kabinensprechsystem. Man höre, wie er rufe, "lass mich rein", Klopfen an der Tür, der Co-Pilot reagierte aber nicht. Und zwar offenbar bewusst nicht. Man höre schweres Atmen im Inneren des Cockpits, bis zum endgültigen Aufschlag, der Co-Pilot war also offenbar am Leben.

12.34 Uhr: Staatsanwaltschaft bestätigt: Nur ein Pilot im Cockpit

Vor dem Absturz des Germanwings-Jets in den französischen Alpen hat sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft Düsseldorf nur ein Pilot im Cockpit des Airbus aufgehalten. Dies ergebe sich aus den Ermittlungen der Behörden in Frankreich, bestätigte Christoph Kumpa von der Staatsanwaltschaft in Düsseldorf am Donnerstag. "Einer war im Cockpit und der andere eben nicht“, sagte Kumpa. Um welchen der beiden Piloten es sich handelte, sei unklar.

Gelandet: Angehörige der Opfer sind in Südfrankreich angekommen und werden von der Polizei eskortiert.
Gelandet: Angehörige der Opfer sind in Südfrankreich angekommen und werden von der Polizei eskortiert.
© AFP

12:26 Uhr: DNA-Proben der Angehörigen zur Identifizierung

Für die Identifizierung der Opfer des Absturzes der Germanwings-Maschine wollen französische Experten DNA-Proben der Angehörigen nehmen. Mit der Analyse solle noch am Donnerstag begonnen werden, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Ermittler in Seyne-les-Alpes nahe der Absturzstelle im Südosten des Landes. Am Donnerstagmorgen waren Angehörige der Opfer mit zwei Flugzeugen aus Düsseldorf und Barcelona in Marseille gelandet.

11.55 Uhr: Kostenlose Stornierungen bei Germanwings per Telefon möglich

Nach dem Absturz des Airbus A320 können Germanwings-Kunden zukünftige Flüge kostenlos unter der Nummer 0180/632 03 20 stornieren. Eine kostenlose Stornierung sei nur telefonisch und nicht über das Internet möglich, erklärte ein Sprecher von Germanwings. Auch Lufthansa selbst schließt kostenlose Stornierungen nicht aus. Rein rechtlich ist Angst vor dem Fliegen kein Grund, einen bereits gebuchten Flug kostenfrei zu stornieren.

Olivier Cousin, Leiter der Bergrettungsstaffel, der für die Sicherheit der Rettungskräfte vor Ort zuständig ist, steht Rede und Antwort.
Olivier Cousin, Leiter der Bergrettungsstaffel, der für die Sicherheit der Rettungskräfte vor Ort zuständig ist, steht Rede und Antwort.
© dpa

11.45 Uhr: "Brandgeruch": Vueling-Airbus kehrt um

Eine Airbus-Maschine der spanischen Billigfluggesellschaft Vueling ist am Donnerstag nach dem Start von Barcelona nach München in die katalanische Metropole zurückgekehrt. Wie das Unternehmen mitteilte, hatte der Pilot sich wegen eines technischen Problems zur Rückkehr entschlossen. Der Flugkapitän der Maschine vom Typ Airbus A320 habe einen „Brandgeruch“ wahrgenommen und aus Sicherheitsgründen kehrtgemacht. Nach der Landung in Barcelona seien die Passagiere mit einer Ersatzmaschine nach München gestartet. Zwölf von ihnen hätten es jedoch vorgezogen, nicht mitzufliegen.

11.40 Uhr: Angehörige in Frankreich gelandet

Angehörige der Opfer der Germanwings-Katastrophe sind mit zwei Sonderflügen nach Südfrankreich gebracht worden. Die Maschinen aus Düsseldorf und Barcelona landeten am Donnerstagvormittag auf dem Flughafen Marignane nahe Marseille. Am Flughafen sollten sie zunächst den in der Flugzeugkatastrophe ermittelnden Staatsanwalt von Marseille treffen und dann mit Bussen in die Unglücksgegend gefahren werden. Die nahe der Absturzstelle gelegenen Ortschaften Seyne-les-Alpes und Le Vernet haben sich auf die Ankunft hunderter Angehöriger der 150 Opfer der Flugzeugkatastrophe vorbereitet. In beiden Ortschaften wurden Kapellen für die Trauernden eingerichtet, zahlreiche Psychologen sind vor Ort, um die Familien zu betreuen. Ein Sportzentrum, in dem eine Art Kapelle als Trauerraum für die Angehörigen eingerichtet wurde, war am Donnerstag abgeriegelt. Gendarmen kontrollierten den Zugang. Die Familien sollten Ruhe haben für ihre Trauer. Im Rathaus erstellten Mitarbeiter eine Liste von Einheimischen, die Menschen aufnehmen können.

11.30 Uhr: Bergrettung: „Arbeit ist extrem schwierig“
Die Ermittler in den französischen Alpen haben mit dem schwer zugänglichen Gelände zu kämpfen. „Die Arbeit ist extrem schwierig, das Gelände ist gefährlich. Es ist steil und rutschig“, sagte der Chef der Bergrettungskräfte, Olivier Cousin. Insgesamt waren am Donnerstag rund 70 Menschen an der Unglücksstelle. Rund zwölf Ermittler waren unterwegs, um die Spuren zu sichern und die zweite Blackbox zu finden. Etwa sechs weitere suchten die Leichen. Die Ermittler werden von erfahrenen Bergrettern an einem Seil gesichert. Sie sind mit Steigeisen und Eispickel unterwegs - obwohl es kein Eis gibt. Auch am Donnerstag sollten Opfer ins Tal gebracht werden.

11.20 Uhr: Nordrhein-Westfalen hält inne
Genau um 10.53 Uhr hat die Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen am Donnerstag in aller Stille der 150 Todesopfer des Flugzeugabsturzes gedacht. Viele Behörden, Schulen und Unternehmen beteiligten sich an der Schweigeminute, zu der die Landesregierung aufgerufen hatte. Mancherorts stand auch der Verkehr still. Genau um 10.53 Uhr war die Funkverbindung zu der Germanwings-Maschine mit der Flugnummer 4U9525 am Dienstag abgebrochen. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), die am Mittwoch noch am Unglücksort in Frankreich gewesen war, gedachte der Opfer mit ihren Mitarbeitern in der Düsseldorfer Staatskanzlei. Unter den 72 deutschen Opfern stammen mehr als 50 aus NRW.

11.00 Uhr: Angehörige dürfen nicht bis zur Absturzstelle

Für die Angehörigen von Opfern des Flugzeugabsturzes in den französischen Alpen gibt es nach Angaben der Behörden keine Möglichkeit, an den Ort der Katastrophe zu gelangen. „Das ist nicht möglich, das ist viel zu gefährlich“, sagte am Donnerstag der Unterpräfekt von Aix-en-Provence, Serge Gouteyron. Zusammen mit der Polizei und Helfern vor Ort bereitete er die Ankunft von Angehörigen in Le Vernet vor. Diese Siedlung liegt in unmittelbarer Nähe der Absturzstelle.

10.40 Uhr: Co-Pilot kam aus Montabaur

Der Co-Pilot der in Frankreich verunglückten Germanwings-Maschine stammte aus Montabaur in Rheinland-Pfalz. Das sagte Stadtbürgermeisterin Gabriele Wieland (CDU) am Donnerstag. Er habe bei seinen Eltern in Montabaur gewohnt und auch einen Wohnsitz in Düsseldorf gehabt. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministeriums stammen mindestens vier Opfer aus dem Westerwaldkreis, die Kreisstadt ist Montabaur. Drei Opfer kamen laut Verbandsgemeinde Westerburg aus Rothenbach und Westerburg.

Mit einer landesweiten Schweigeminute gedachte man in NRW der Opfer - wie hier vorm Kölner Dom.
Mit einer landesweiten Schweigeminute gedachte man in NRW der Opfer - wie hier vorm Kölner Dom.
© dpa

10.30 Uhr: CDU-Abgeordneter nach Warnung vor Germanwings-Flügen von Rednerliste gestrichen

Die Unionsfraktionsspitze ist verärgert über eine Warnung des CDU-Abgeordneten Karl-Georg Wellmann vor Flügen mit Germanwings nach dem Absturz über Frankreich. Wellmann sei deswegen am Donnerstag von der Rednerliste für eine Debatte im Bundestag direkt nach der Schweigeminute für die 150 Opfer des Absturzes gestrichen worden, hieß es in Fraktionskreisen.

9.50 Uhr: Hinterbliebene der Absturz-Opfer nach Frankreich unterwegs

Hinterbliebene der 150 Toten des Flugzeugabsturzes sind zur Unglücksstelle in Südfrankreich unterwegs. Vom Flughafen Düsseldorf sei am Donnerstag kurz nach 9 Uhr ein Lufthansa-Airbus mit rund 50 Angehörigen gestartet, sagte ein Sprecher des Airports. Mit an Bord reise auch ein Betreuer-Team, bestehend aus Seelsorgern, Ärzten und Psychologen. Außerdem ist wohl noch ein zweiter Sonderflug ab Düsseldorf mit Hinterbliebenen der Crew geplant. Von Lufthansa war dazu zunächst keine Bestätigung zu bekommen.

Der Bundestag gedenkt der Opfer. Von rechts nach links: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und BundesaußenministerFrank-Walter Steinmeier (SPD).
Der Bundestag gedenkt der Opfer. Von rechts nach links: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und BundesaußenministerFrank-Walter Steinmeier (SPD).
© dpa

09.17 Uhr: Der Bundestag gedenkt

Um neun Uhr gedenkt der Bundestag den Opfern des Absturzes der Germanwings-Maschine. Bundestagspräsident Norbert Lammert hält eine kurze Ansprache, in deren Verlauf ihm immer wieder die Stimme bricht, als ob er die Tränen nur mühsam zurückhalten kann. Alle Abgeordneten stehen schweigend und hören Lammert zu, wie er von dem "Schock" spricht, der jetzt "so viele Menschen eint". "So viele Menschen sind gestorben", sagt er , so viele, sehr junge Menschen, aus Haltern am See eine ganze Gruppe von 16 Schülern".

Die portugiesische Parlamentspräsidentin habe an Lammert geschrieben "heute sind wir alle Deutsche und Spanier", und für diese Zeichen des Mitgefühls "sind wir alle dankbar". Dafür möchte Lammer im Namen des ganzen Bundestages danken. Und er dankt den Helfern, die in Südfrankreich "alles Menschenmögliche tun", um die Suche voranzubringen und den Angehörigen der Opfer zu helfen.

Die Absturzursache werde ich vielleicht noch lange nicht klären lassen, sagt Lammert. "Doch diese Antwort ist auch kein Trost. Der Schmerz über den Verlust bleibt." Deswegen dankt Lammert auch noch einmal ganz besonders "denjenigen, die den Menschen in dieser schweren Stunde beistehen".

Zum Ende seiner kurzen Ansprache wendet sich Lammert noch einmal direkt an die Angehörigen der Opfer: "Sie erleben jetzt eine unbeschreiblich schwere Zeit. Wir sind in Gedanken bei Ihnen und wünschen Ihnen Kraft und Zuversicht diese schwere Herausforderung zu bewältigen." Alle schweigen. Nach einem Moment der Stille bedankt sich Lammert. Die Abgeordneten setzen sich. Die reguläre Sitzung beginnt.

Trümmer der abgestürzten Germanwings-Maschine in den französischen Alpen
Trümmer der abgestürzten Germanwings-Maschine in den französischen Alpen
© EPA/F. Balsamo/Sipra Gendarmerie

9:12 Uhr: Experteneinschätzung II

Tagesspiegel-Mitarbeiter und Luftfahrtexperte Rainer W. During über mögliche Absturzursachen: Ein geborstenes Cockpitfenster, über das als mögliche Ursache des Unglücks spekuliert wird, hätte mit größter Wahrscheinlichkeit Geräusche verursacht, die auf dem geborgenen Cockpittonband zu hören sein müssten. Auch im Fall eines Druckabfalls an Bord der Maschine hätte es hörbare Alarmsignale gegeben.

9:09 Uhr: Experteneinschätzung

Tagesspiegel-Mitarbeiter und Luftfahrtexperte Rainer W. During über den Bericht der New York Times: "Sollte sich zum Unglückszeitpunkt tatsächlich nur ein Pilot im Cockpit des Germanwings-Airbusses befunden haben, so besteht die Möglichkeit, dass er von einer plötzlich eintretenden Notsituation überfordert wurde. Der zweite Pilot, der nach Erreichen der Reiseflughöhe möglicherweise die Toilette aufgesucht hatte – die Arbeitsbelastung der Crew einer vom Autopiloten computergesteuerten Maschine ist in dieser Flugphase am niedrigsten – hatte dann vermutlich keine Chance, zurück an seinen Arbeitsplatz zu gelangen. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurden alle Verkehrsflugzeuge mit gepanzerten Cockpittüren ausgestattet, die nur von innen geöffnet werden können. In einigen Fällen gibt es auf der Kabinenseite auch Zahlenschlösser. Der Versuch, die Tür einzutreten, wäre auf jeden Fall von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen.

9:01 Uhr: Schweigeminute

Der Bundestag kommt zu einer Schweigeminute für die Opfer des Absturzes zusammen

8:58 Uhr: Antworten um 12.30?

Der Staatsanwalt von Marseille, Brice Robin, kündigte für Mittag (12.30 Uhr) eine Pressekonferenz am Flughafen Marignane nahe Marseille an. Vielleicht gibt es dann mehr Informationen zu den Berichten, wonach ein Pilot nicht im Cockpit gewesen sein soll, als es in den Berg stürzte.

8:00 Uhr: Co-Pilot war deutlich weniger erfahren als Pilot

Der Co-Pilot der abgestürzten Germanwings-Maschine war seit September 2013 für die Fluggesellschaft tätig. Das sagte eine Lufthansa-Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP. Er habe 630 Flugstunden absolviert. Vor der Anstellung sei der Mann an der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa, der Muttergesellschaft von Germanwings, in Bremen zum Piloten ausgebildet worden.

Der Flugkapitän der Unglücksmaschine war nach früheren Angaben von Germanwings ein sehr erfahrener Pilot. Er war demnach seit mehr als zehn Jahren für Lufthansa und Germanwings geflogen und hatte auf Maschinen vom Typ Airbus A320 mehr als 6.000 Flugstunden absolviert.

Am Joseph-Koenig-Gymnasium in Haltern am See trauern die Menschen um die verunglückten Schüler. 16 von ihnen sowie zwei Lehrkräfte starben beim Flugzeugabsturz.
Am Joseph-Koenig-Gymnasium in Haltern am See trauern die Menschen um die verunglückten Schüler. 16 von ihnen sowie zwei Lehrkräfte starben beim Flugzeugabsturz.
© epd

7:00 Uhr: Dichter Nebel verzögert Sucheinsatz

Nahe der Absturzstelle von Germanwings 4U9525 sammeln sich wieder die Bergungstrupps. Auch Helikopter stehen bereit, um die Suchmannschaften an den schwer zugänglichen Unglücksort zu bringen. TV-Journalisten vor Ort berichten aber, dass dichter Morgennebel den Einsatz verzögert.

5:00 Uhr: Angeblich nur ein Pilot im Cockpit bei Absturz

Nach Informationen der „New York Times“ und der französischen Nachrichtenagentur AFP saß zum Zeitpunkt des Absturzes der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen nur ein Pilot im Cockpit. Das berichten die Zeitung und AFP unter Berufung auf namentlich nicht genannte Ermittler.

Aus den Aufnahmen des bereits gefundenen Sprachrekorders soll demnach hervorgehen, dass einer der Piloten am Dienstag vor dem Sinkflug das Cockpit verlassen und anschließend vergeblich versucht habe, die Tür zu öffnen, um wieder ins Cockpit zu kommen.

„Der Mann draußen klopft leicht an die Tür, aber es gibt keine Antwort“, zitiert die "New York Times" Zeitung einen Ermittler. „Dann klopft er stärker an die Tür, und wieder keine Antwort. Es gibt keine Antwort." Und dann sei zu hören, wie er versucht, die Tür einzutreten, sagte der Ermittler. Warum der Mann das Cockpit verließ und warum der Airbus A320 in den Sinkflug ging, sei unklar. „Sicher ist, dass ganz zum Schluss des Fluges der andere Pilot allein ist und die Tür nicht öffnet“, sagt der Ermittler laut „New York Times“.

Nach AFP-Informationen unter Berufung auf eine anonyme Quelle, die an den Untersuchungen zur Absturzursache beteiligt sei, höre man zu Beginn des Fluges eine normale Unterhaltung auf dem Sprachrekorder. „Dann hört man das Geräusch, wie ein Sitz zurückgeschoben wird, eine Tür, die sich öffnet und wieder schließt, Geräusche, die darauf hindeuten, dass jemand gegen die Tür klopft. Und von diesem Moment an bis zum Crash gibt es keine Unterhaltung mehr“, sagt der Ermittler. Zuvor hätten sich die beiden Piloten auf Deutsch unterhalten.

Der Pilot verließ den Angaben zufolge das Cockpit, bevor die Maschine in den verhängnisvollen achtminütigen Sinkflug überging. Der Grund dafür sei unklar. Ebenfalls ungeklärt blieb zunächst, ob es sich bei dem ausgesperrten Besatzungsmitglied um den Piloten oder den Co-Piloten handelte.

Sowohl die Lufthansa als auch Germanwings konnten die neuesten Enthüllungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen. „Wir haben derzeit keine Informationen vorliegen, die den Bericht der „New York Times“ bestätigen“, sagte ein Lufthansa-Sprecher am frühen Donnerstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Man werde sich bemühen, weitere Informationen zu bekommen und „sich nicht an Spekulationen beteiligen“. Nahezu wortgleich äußerte sich auch Germanwings. „Die Ermittlung der Unfallursache obliegt den zuständigen Behörden“, hieß es zudem in einer schriftlichen Erklärung.

Am Mittwoch waren die ersten Opfer geborgen worden. Sterbliche Überreste der Getöteten seien am späten Mittwochnachmittag von der Unglücksstelle weggebracht worden, bestätigte ein Polizeisprecher in Digne. Zugleich ging die Suche nach dem zweiten Flugschreiber in dem Trümmerfeld weiter. Ohne dessen Daten dürfte die Ermittlung der Absturzursache äußerst schwierig werden.

Auch die Trümmer der Maschine sollen soweit möglich geborgen werden - auch sie könnten Aufschluss geben über die Ursache des Unglücks. Die Helfer sollen am Donnerstag erneut mit Helikoptern in das schwer zugängliche Gebiet starten, sofern das Wetter dies zulässt. (mit AFP, dpa)

Die Ereignisse vom Mittwoch können Sie hier nachlesen.

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