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In unendlichen Weiten und fernen Galaxien: Die erste „Enterprise“-Crew um Captain Kirk (Mitte)
© picture alliance / dpa

50 Jahre "Star Trek": Welterfolg in fernen Galaxien

Der Weltraum - unendliche Weiten: Auch 50 Jahre nach dem Start der TV-Serie „Star Trek“ sind die Visionen von Gene Roddenberry aktuell.

„Der Weltraum – unendliche Weiten“ und „Galaxien, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat“, das Intro der ersten Staffel der TV-Serie „Star Trek“ enthält Sätze für die televisionäre Ewigkeit. Andere Äußerungen, die der Serie zugesprochen werden, sind hingegen nie gefallen. „Beam me up, Scotty“ heißt es ebenso wenig wie „Hol schon mal den Wagen, Harry“ in der Krimiserie „Derrick“.

Den Transporter gab es auf dem „Raumschiff Enterprise“ überdies aus einem ganz und gar unspektakulären Grund. Die für den US-Sender NBC produzierte Serie, die am 8. September 1966 Premiere hatte, musste mit einem so schmalen Budget auskommen, dass sich die Paramount Studios die visuellen Effekte für Landungen auf fremden Planeten schlicht nicht leisten konnten. Die Drehbuchautoren um Serien-Schöpfer Gene Roddenberry ersannen daraufhin den Beamer, um die Besatzungsmitglieder auf die Pappmaschee-Planeten zu teleportieren. Was Wissenschaftler seither jedoch nicht von Versuchen abhält, auch diese Technik der Enterprise Wirklichkeit werden zu lassen.

Die Ur-Serie wurde nach drei Staffeln eingestellt

Seit 50 Jahren begeistert „Star Trek“ weltweit die Menschen, obwohl die Ur-Serie nach nur drei Staffeln eingestellt wurde. Gene Roddenberrys Vision einer vereinten Menschheit, die sich in einer friedlichen Mission zu einer Reise ins unbekannte Weltall aufmacht, enthält neben viel Science Fiction auch ethisch-moralische sowie philosophische Aspekte, die weiterhin aktuell sind. Seinerzeit waren sie sogar revolutionär.

Während in den 60er Jahren der Kalte Krieg und die Angst vor der nuklearen Katastrophe die Zeitgenossen in Schrecken versetzte, arbeiteten auf der „Enterprise“ Menschen aller Nationalitäten und Hautfarben zusammen. Selbst ein Russe wie Pavel Checkov passte wie selbstverständlich zur Crew.

Noch mutiger war freilich die Entscheidung, den Posten von Kommunikationsoffizierin Nyota Uhura mit einer Schwarzen zu besetzen. Als Nichelle Nichols mit dem Gedanken spielte, die Serie zu verlassen, redete ihr dies Martin Luther King aus. Ihre Rolle sei als Symbol für die Bürgerrechtsbewegung zu wichtig, erklärte er ihr. Der Kuss zwischen ihr und Captain Kirk in der dritten Staffel, der erste zwischen einer Schwarzen und einem Weißen im US-Fernsehen, ist inzwischen TV-Geschichte.

Vor allem aber war es der Halbvulkanier Spock, der nicht zuletzt das weibliche Publikum besonders faszinierte. Der 2015 gestorbene Leonard Nimoy ist übrigens der einzige bekannte Darsteller, der von Anfang an dabei war. William Shatner konnte hingegen erst zu Captain Kirk werden, als Jeffrey Hunter nach dem „Star Trek“-Pilotfilm „Der Käfig“ lieber Kinostar sein wollte als Kommandant des Raumschiffs.

Im Fernsehen würdigt am Freitag der deutsch-französische Sender Arte das „Star Trek“-Jubiläum mit zwei Dokumentationen. In beiden wird gezeigt, wie erfolgreich Roddenberrys Ziel war. Egal wie fantastisch Warp-Geschwindigkeit, Phaser und Tricorder auch waren, es sollte zumindest in einer fernen Zukunft möglich sein, dass sie real würden – so wie moderne Smartphones tatsächlich unverkennbare Ähnlichkeiten mit dem Communicator der „Enterprise“ haben.

Die Dokumentation „Building Star Trek“ macht insbesondere deutlich, wie wenig absehbar der langfristige Erfolg der TV-Serie war. Die Requisiten wurden möglichst billig aus Holz und blinkenden Weihnachtslichterketten hergestellt, nach dem Absetzen der Serie dienten sie als Material für andere Produktionen. Die heute noch vorhandenen Originalrequisiten wie das drei Meter große Modell der „Enterprise“ werden darum jetzt beinahe wie antike Mosaike restauriert, um im Museum neben realen Raumfähren und Flugzeugen ausgestellt zu werden.

Erst Bomberpilot, dann Polizist und Drehbuchschreiber

Vor allem aber die „True Story“-Dokumentation enthält viele weniger bekannte Details aus dem „Star Trek“-Universum. So war Serienschöpfer Gene Roddenberry nach seiner Zeit als Bomberpilot zunächst Polizist in Los Angeles. In seiner Freizeit entspannte er sich am liebsten mit TV-Serien, die er wegen ihrer repetitiven Elemente schätzte. Bereits in den 1950er Jahren versuchte sich Roddenberry dann selbst als TV-Drehbuchautor. Seine Detektivgeschichten waren so erfolgreich, dass er damit viermal so viel verdiente wie als Polizist. Folglich quittierte er seinen Dienst, um fortan nur noch fürs Fernsehen zu arbeiten.

Im kommenden Jahr soll das Abenteuer mit „Star Trek: Discovery“ übrigens auch im Fernsehen weitergehen, nachdem gerade der dritte Film der Neuauflage im Kino angelaufen ist. Die erste Folge soll Anfang 2017 in den USA auf CBS laufen, in Deutschland wird die Reise der „Discovery“ voraussichtlich bei Netflix zu sehen sein.

„Building Star Trek“ und „True Stories: Star Trek“, Arte, Freitag, 21 Uhr 45 beziehungsweise 23 Uhr 15

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